Kapitel 14

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Sirius

"Ich glaube Remus ist der Wolf."

Auf seine Worte folgte Stille, dann sagt James: "Du meinst unser Freund - der Remus, der seit einem halben Jahr mit uns in einem Raum schläft und uns nicht ein einziges Mal angegriffen hat - ist ein Werwolf?!" "Das ist die einzige Erklärung...", meinte Sirius. "Ja", sagte Peter, "das macht Sinn. Er ist einmal im Monat weg, und das erklärt die Narben - wahrscheinlich kämpft er mit anderen Werwölfen!"

"Leute!", unterbrach James ihre Überlegungen, "Die würden doch niemals einen Werwolf an die Schule lassen! Oder?" Sirius hob den Schal in seiner Hand hoch vor James Gesicht. "Hier!", sagte er, "das ist sein Schal, er ist in die Hütte gegangen, da war niemand außer ihm- verdammt - REMUS IST EIN WERWOLF!" 

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Remus

 Seine Knochen schrumpften wieder, das Fell zog sich wieder in seine Haut zurück und er übernahm wieder die Kontrolle über seine Gedanken. Zu spät. Sie wussten es - seine Freunde wussten das er ein Monster war. Und er hatte versucht sie zu töten. 

Es war vorbei, er würde Hogwarts verlassen müssen - seine einzige Chance auf ein normales Leben - vorbei. Er zog sich die Überreste seiner Kleidung über, lehnte seinen Kopf gegen die dreckigen Wände der Hüte. 

Tränen der Wut und Verzweiflung rannen seine Wangen hinunter und brannten in den Schrammen auf seinem Gesicht, die Sirius ihm zugefügt hatte, als er sich zu verteidigen versuchte.  Weil ich versucht habe sie zu töten.... 

Er schlug mit den Fäusten gegen die Wand, wollte seiner Verzweiflung irgendwie Ausdruck verleihen, doch nicht einmal der Schmerz in seiner verbrannten Schulter drang zu ihm durch. Er schlug auf die Wand ein - immer wieder - und verfluchte sich selbst. Was hab ich getan, um das zu verdienen? Nichts, antwortete er sich selbst, das war nur aus Rache an meinem Vater....

Remus hörte auf, die Wand zu schlagen und plötzlich fiel die Kälte über ihn her. Er sah sich in der Hütte nach der Decke um, die Madame Pomfrey ihm gestern Abend gegeben hatte. Sie war zerrissen - natürlich. 

Also setzte er sich einfach in eine Ecke und wartete. 

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Sirius

Das Wochenende hatte angefangen, was er normalerweise als Anlass nahm, nichts zu tun und sich von der Bibliothek fernzuhalten. Doch heute saßen er, Peter und James vor mehreren aufgeschlagenen Büchern und das schon seit fast zwei Stunden. 

James klappte Hogwarts - eine Geschichte zu und seufzte frustriert auf. "Wer würde den hier auch noch reinschreiben, dass es keine Werwölfe auf Hogwarts gibt - das ist völlig klar! Die sind böse, gefährlich und aggressiv - alles was Remus nicht ist." 

"Aber hier drin steht", sagte Peter und deutete auf das Kreaturen-der-Nacht-und-wie-man-sich-gegen-sie-schützt-Buch vor ihm, ",dass die Werwolf-Erkrankung keinen Einfluss auf die Persönlichkeit und das Verhalten des Menschen hat."

"Das ist Schwachsinn!", sagte Sirius, "ich kenne einen - also einen Werwolf - Fenrir Greyback. Der ist ein richtiges Monster. Also eigentlich kann Remus nicht so sein..."

"Du hattest die Idee doch!", sagte Peter und sah in böse an. "Es passt alles: er ist einmal im Monat weg, davor geht's ihm schlecht, danach sieht er fürchterlich aus und es passiert jeden Monat!"

"Wir könnten ihn einfach fragen.", schlug Sirius vor. 

"Gute Idee", sagte James sarkastisch. "Hey Remus, wir wollten dich nur fragen ob du dich jeden Monat in eine blutrünstige Bestie verwandelst!"

Der Werwolf von GryffindorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt