Kapitel 12

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Remus

Sirius hatte sein Versprechen gehalten und James und Peter nicht von der letzten Nacht erzählt, aber Remus versuchte trotzdem, ihm aus dem Weg zu gehen. Er wusste das Sirius ihn irgendwann darauf ansprechen würde, er versuchte es schon jetzt immer wieder.  Als der Unterricht wieder losging, setzte sich Remus deshalb immer häufiger zu Lily, um nicht Sirius mitleidigen Blick sehen zu müssen. 

Mittlerweile hatte er extreme Angst, dass jemand sein Geheimnis aufdecken könnte. Er hatte immer öfter Alpträume und fürchtete seine Verwandlungen wie noch nie zuvor. Es hätte ihm doch klar sein müssen, dass seine Freunde misstrauisch werden würden, wenn er jeden Monat verschwand. Aber er wollte nicht gehen, wollte Hogwarts nicht verlassen müssen. Deshalb hielt er sich von seinen Freunden fern und verbrachte seine meiste Zeit in der Bibliothek. 

Einen Abend vor dem Vollmond, saß er dort und suchte nach guten Büchern für seinen Aufsatz, als Sirius sich plötzlich auf den Sessel ihm gegenüber fallen ließ. 

"Was ist denn los mit dir? Du gehst uns seit zwei Wochen aus dem Weg, ist alles okay?"

"Es- es ist nichts. Ich fühle mich bloß nicht so gut und ich muss viel lernen...", antwortete Remus leise.

"Genau, du musst lernen.", sagte Sirius in sarkastischen Tonfall. "Mann, Remus! Du bist in allen Fächern besser als Peter, James und ich zusammen."

Remus schwieg und tat so, als interessiere er sich nur für sein Buch.

"Hast du immer noch Angst, ich würde jemanden von deinen Alpträumen erzählen? Ich habe dir versprochen, dass..."

"Ich weiß, ich weiß", sagte Remus schnell. "Aber... verdammt! Ich will das- das ist privat okay? Ich möchte das niemandem erzählen und ich möchte nicht, dass sich jemand Sorgen um mich macht. Ich brauche keinen, der mich wie ein verdammtes Baby halten muss, damit ich einschlafen kann!"

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Sirius

Remus Worte verletzten ihn, aber er kannte das Gefühl. Wenn man die Hilfe von anderen nicht annehmen konnte oder wollte, weil man dachte, man hätte sie nicht verdient oder man würde ihnen damit schaden.

"Tut mir leid, das war nicht so gemeint.", sagte Remus leise. Sirius fiel auf, dass er seinen Unterarm umklammerte, als er dass sagte. 

"Ich verstehe ja, dass es Sachen gibt, die du für dich allein lösen willst. Und wahrscheinlich willst du andere damit nicht belästigen, aber wir sind deine Freunde Remus. Okay? Wir können dir helfen."

"Nein, das könnt ihr nicht. Nicht bei dieser Sache..."

"Dann such dir jemanden, der dir helfen kann, verdammt! Du hast seit Wochen Alpträume, denk bloß nicht, ich würde das nicht mitbekommen."

Er sah Remus verzweifelt an. Da fiel ihm auf, wie bleich sein Gesicht geworden war. "Was ist los mit dir?", fragte er erschrocken. 

Remus wich alle Farbe aus dem Gesicht und krallte sich an seinem Unterarm fest. "Sirius...", flüsterte er. Seine Stimme hörte sich an, als hätte er schreckliche Schmerzen. Sirius sprang auf und  lief zu Remus. "Madame Pomfrey, bitte... bring mich zu Pomfrey.", wisperte er.

"Verdammt, was ist los!", fragte er panisch.

"Muss zu Pomfrey, jetzt.", keuchte Remsu

Sirius schlang sich  Remus Arm um  die Schulter und zog ihn so mit sich mit. Zum Glück lag der Krankenflügel auf derselben Etage und der Weg war nicht allzu lang. Dennoch fürchtete er, dass Remus jeden Moment umfallen könnte. Er zitterte am ganzen Körper und er konnte sich kaum auf den Beinen halten. 

Der Werwolf von GryffindorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt