Der Werwolf von Gryffindor

Kapitel 4

Der letzte Schüler wurde aufgerufen und nach Hufflepuff sortiert. Dann nahm Professor McGonagall den Sprechenden Hut und trug ihn weg. Nun erhob sich am Lehrertisch ein Zauberer mit Bart und einem lila Umhang, dessen Haare zu ergrauen begannen. Die Schüler die gerade noch laut gesprochen hatten, verstummten und sahen erwartungsvoll zu dem Zauberer mit den halbmondförmigen Brillengläsern hinauf.

Natürlich wusste Remus, wer der Mann war: Albus Percival Wulfric Brain Dumbledore, der Schulleiter von Hogwarts. So hatte er sich Remus vorgestellt, als er ihn im Sommer im Haus seiner Eltern besuchen kam. "Aber du nenn mich einfach Dumbledore.", hatte er gesagt und ihn freundlich angelächelt. "Ich heiße Remus, Sir", hatte er gesagt und wieder hatte Dumbledore gelächelt. "Ich weiß, ich bin deinetwegen hier." Sie saßen zu zweit im kleinen Wohnzimmer der Lupins, vor Dumbledore eine dampfende Tasse Tee, aus der er einen Schluck trank und dann sagte: "Remus, weißt du was Hogwarts ist?" "Ja klar!", sagte Remus, der schon viel von seinen Eltern über die Schule gehört hatte. "Es ist die beste Schule für Zauberei die es gibt." Dumbledore schmunzelte und sagte: "Ich fühle mich geehrt." Remus hätte schwören können, dass seine Wangen ein wenig rot wurden. 

"Ich bin hier, Remus, weil ich dir mitteilen will, dass du in Hogwarts, der besten Schule für Hexerei und Zauberei die es gibt", er zwinkerte, "für nächstes Schuljahr als Schüler angenommen wurdest." Mit diesen Worten reichte er ihm einen schweren Brief, mit dem Siegel von Hogwarts und Remus Adresse in grüner Schrift. "Was denkst du, willst du ein Zauberei lernen?"

Genau dieser Dumbledore stand nun vor den versammelten Schhülern und lächelte freundlich in die Runde. "Willkommen! Ein neues Schuljahr beginnt und wir haben neue Schüler zu begrüßen! Willkommen in Hogwarts, Erstklässler." Sein Blick huschte kurz zu Remus, der über das ganze Gesicht strahlte. "Nun denn, ich muss euch mitteilen, dass es euch verboten ist, der neu gepflanzten Weide zu nahe zu kommen. Das könnte sehr unangenehm werden. Außerdem bitte ich euch, euch daran zu erinnern, in den Gängen nicht zu Zaubern, wie jedes Jahr. ich würde euch auf noch mehr Regeln hinweisen, aber ich höre eure Mägen knurren, deshalb: Lasst das Fest beginnen!"

Die Schüler klatschten und die Erstklässler lachten auf, als vor ihnen auf dem Tisch plötzlich mehr Essen erschien, als sie je gesehen hatten. Während Remus sich von allem was er erreichen konnte auf seinen Teller lud, begann einer der Erstklässler sich vor zu stellen. "Ich heiße James", sagte ein Junge mit schwarzen Haaren, die in alle Richtungen abstanden und Brille. "James Potter, und ihr?" "Sirius Black.", sagte der Junge neben James. "Warte mal: Black?", fragte ein anderer Junge mit rundem Gesicht und blonden Haaren. "Von der Familie Black, die Rein..." "Ja genau von der Familie von Reinblütern. Meine Eltern werden mich umbringen, wenn sie erfahren, dass ich in Gryffindor bin." Komischerweise lächelte Sirius bei dieser Vorstellung. "Ich bin übrigens Peter!", sagte der Junge mit dem runden Gesicht. 

"Was ist mit dir?", fragte Sirius Remus, der dem Gespräch bis jetzt nur gelauscht hatte und so viel gegessen hatte, wie er konnte. Er schluckte schnell. "Remus Lupin" "Wahnsinn Remus, hast du dich mit einem Drachen duelliert? Woher hast du die ganzen Kratzer?", fragte James und starrte auf die Narben in Remus Gesicht, die nur langsam verheilten. "Das war ein Gnom...", sagte Remus, "aber ich wünschte es wäre ein Drache gewesen, dann hätte ich wenigsten etwas zu erzählen gehabt. Aber so, geschlagen von einem Gnom..." 

James, Sirius und Peter lachten und Remus musste plötzlich selber lächeln, obwohl er sich bei der Frage nach seinen Narben meistens am Liebsten verstecken würde. 

Als er gerade weiter essen wollte, hatte er plötzlich das Gefühl, jemand hätte einen Eimer Eiswasser über ihm ausgekippt. Er schrei erschrocken auf, als ein silbriger Schatten durch ihn hindurch flog: ein Geist. "Oh, Entschuldigung, mein junger Herr!", sagte der Geist, der merkwürdige alte Kleidung trug und jetzt bis zur Brust in einem Berg von Bratkartoffeln verschwand. "Darf ich mich vorstellen, Sir Nicholas de Mimsy-Porpington, geköpft 1492 und Hausgeist von Gryffindor.", sagte er stolz. 

"Ich könnte mich irren", sagte Sirius, "aber ich dachte immer geköpfte Leute, oder Geister, haben keinen Kopf?" "Ach das", sagte Sir Nicholas und klappte seinen Kopf zur Seite, sodass er nur noch an ein paar Hautfäden hing. Remus schaute schnell weg, da ihm bei dem Anblick schlecht wurde. "Mein Henker war ein Amateur! Hat versucht mich mit einer stumpfen Axt zu köpfen. Fünfundvierzig Mal hat er zugeschlagen und mein Kopf hängt immer noch an meinem Körper!"

Remus glaubte, sich noch nie so glücklich gefühlt zu haben. Sie redeten noch lange mit den anderen Schülern und dem Fast Kopflosen Nick (diesen Namen hatte ein Viertklässler ihnen verraten) und als sie auch den Nachtisch aufgegessen hatten, schickte Dumbledore sie in die Betten.

Der Vertrauensschüler brachte sie in den Gemeinschaftsraum der Gryffindors, wozu sie das Porträt einer fetten Dame passieren mussten. Remus teilte sich einen Schlafsaal mit den anderen Erstklässler Jungen in dem Himmelbetten mit tiefroten Vorhängen standen. 

Kurz bevor Remus einschlief, dachte er daran, dass das der schönste Tag in seinem ganzen Leben gewesen war.