3. Nightlife

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Auf welche Idee kamen bitte Typen am Ende ihrer Teenagerzeit?! Sie hatten 5 Boards in den Kofferraum geworfen und nun waren wir auf dem Weg zu einer abgelegenen Strecke am Rande Sydneys. Das hatte auch seine Gründe. Die Jungs konnten nicht skaten. Und damit die Presse oder sonst wer ihre peinlichen Skateversuche mitbekam, suchten sie sich eine abgelegene Strecke. Als sie mir das erzählt hatten, hatte ich sie ausgelacht. Dann hatten sie mir eröffnet, dass ich aus solidarischen Gründen dazu gezwungen war, auch zu skaten, weshalb ich beleidigt am Fenster saß.

Ich war einmal auf einem Skateboard gestanden und naja... mir meinen Finger verstaucht.

Nach einer scheinbar ewigen Fahrt hielten wir mitten in Australiens Pampa und stiegen aus. Hier würden uns Aßgeier mit Sicherheit schnell finden. Calum drückte mir ein Board in die Hand und ich sah mich ahnungslos um. Immerhin besser als surfen. Als alle ihre Boards hatten, standen sie drauf und versuchten in verschiedene Richtungen das Gleichgewicht zu halten. Aus dem Autoradio dröhnte Jessie J und ich fühlte mich wie in einem Teenagerfilm.

Bis ich nach zwei Metern auf die Schnauze flog. Luke kam angeskatet und zog mich mit hochgezogenen Brauen hoch. Das jetzt von einem schnellen Lied zu einem Liebessong wechselte, unterstützte rein GAR NICHTS. Außer meine Vorstelkungskraft. Luke zog mich also hoch und in meiner Gedankenwelt zog er mich zu sich und dann fingen wir filmreif an, eine professionelle Choreografie aus Step up nachzutanzen.

In Wahrheit war er schon weitergefahren. Liebeslieder taten mir nicht gut. Augenverdrehend stellte ich mich wieder auf dieser Brett und schaffte es dann sogar, dass Gleichgewicht zu halten. Bis ich in einen Busch fuhr und mit dem Gesicht drin hängenblieb. Vielleicht wohnten da Skorpione oder Spinnen. Wie von einer Tarantel gebissen sprang ich auf und rannte herum. "Alles okay, Lena?", rief Michael kichernd und rannte mich um, sodass ich unter ihm im Sand lag. "COUSINE!", schrie er in seiner Babystimme und ich lachte. Fettsack. "Geh runter von mir!", gluckste ich und verschluckte mich dabei an meiner eigenen Spucke. Typisch. Ich stieß ihn von mir runter und drehte mich hustend im Sand. "Alles okay, Lena?", lachte Calum mich aus. Ich streckte ihm die Zunge raus und hielt mich an Michael fest, damit ich aufstehen konnte.

Den Rest deren Skateboard - Experimente saß ich auf dem Autodach und beobachtete die Jungs. Der beste Skateboarder war ohnehin Calum, dicht gefolgt von Luke. Ich drehte mich zur Seite. Sydney lag leuchtend unter uns. Ich lächelte. Das war so amnesia! Nur aus Spaß, suchte ich im Kofferraum nach einem Golfschläger und ich war überrascht, als ich einen fand. Er war groß und lang und... LENA YOU NEED TO STOP.

Ich kicherte über mich selbst, nahm auch noch den Golfball und kletterte wieder aufs Dach. Zielsicher traf ich den Ball und er flog den Abhang herunter. Ich drehte mich um. Keiner der Jungs achtete auf mich. Nur Luke sah mich grinsend an und zog eine Braue nach oben. Ich tat es ihm gleich und er kam auf mich zugeskatet. Er nahm einen anderen Golfball und kletterte zu mir aufs Dach, um den Schläger zu nehmen. Ich gab ihn ihm und sprang kurzerhand runter. Luke legte sich den Ball zurecht und holte mit dem Schläger aus. Im Radio lief strip von Jessie J und und ich begann grinsend drauf abzudancen. Dadurch verpasste ich zwar Lukes Schlag - aber gut. Ich hatte meinen Spaß. Ich erinnerte mich an einige Partynächte mit meinen Mädels und kicherte. Gott, wir hatten uns totgestanzt. Aber was noch viel cooler war, als Housepartynächte, waren die Jam-Nights. Das hatten als wir als bei Honey gemacht. Da hatten wir ein bisschen Rock aufgelegt, uns in ihr Wohnzimmer gechillt, Alk getrunken und gelabert. Wir waren dann so 20 Leute wenns hochkam - aber besser als eine Houseparty mit 200. Jamming machte eh mehr Spaß. Und es gab bessere Musik als auf Housepartys. Definitiv.

Auf einmal schrie Calum auf und ich drehte mich geschockt um. Er war vom Board gefallen. Natürlich - was denn sonst? Schnell eilte ich zu ihm und er sah mich mit schmerzverzerrtem Gesicht an. Sein Arm war aufgerissen, seine Knie bluteten ebenfalls. Ich machte ein paar Anweisungen. "Ich brauche Wasser und ein Tuch."

Schnell wurde mir das Zeug gebracht und ich machte mich dran, die Wunde zu säubern. Er stand mühselig auf und lief zum Auto. Wir beschlossen, Heim zu fahren.

Zuhause befahl ich Cal dann, sich hinzulegen, während ich ihn mit Pflastern und Verbänden versorgte. Dann guckten wir zusammen meine Lieblingsserie (und das war nicht nur meine). How I met your mother. Wer liebte diese Serie nicht? Es war unmöglich, sie nicht zu feiern. Deshalb liebte ich Australien. Da sie fünf Folgen hintereinander um kurz nach Mitternacht zeigten. Ich kannte die Folgen zwar schon, aber yolohashtaghipster. Ashton brachte sogar noch Popcorn, weshalb ich mich liebend gerne neben ihn setzte. Aber Mike wollte keinen Platz machen, also setzte ich mich auf ihn. Opfer.

Währenddessen schrieb ich noch mit den Mädels in unserer Whatsapp-Gruppe, die Honey vor meinem Flug in 5sos future wifes umbenannt hatte. Ich sollte (nach ihren Berechnungen) entweder Luke oder Ashton bekommen. Jojo Calum und bei Honey war es ja klar.

Michael erspähte meinen Bildschirm und begann zu lachen. "5sos future wifes?", lachte er mich aus und ich rammte ihm meinen Ellenbogen in den Bauch, woraufhin er schmerzhaft austöhnte. "Was?", hakte Luke nach. Ich deutete Michael an still zu sein. "Ach, nur so ne Fanpage auf Twitter.", murmelte er. "Was ist daran so special?", gähnte Cal und Mike zuckte mit den Schultern. "Der Name."

Später des morgens, bettfertig in meinem Zimmer, platzte Michael rein. "Was ist das jetzt. Die Whatsappgruppe. Wer ist da drin?", löcherte er mich aufgeregt. "Ariana Grande schon mal nicht.", machte ich mich über ihn lustig. Er zeigte mir seinen Mittelfinger und lehnte sich an die Wand. "Sag jetzt.", forderte er mich auf.

Ich grinste gewinnend.

"Also eine davon kennst du recht gut.", zwinkerte ich, weil ich wusste, dass das seine Frage beantwortete.

Er begann frech zu grinsen und stahl sich wieder aus dem Zimmer.

Ich lächelte und schaltete mein Handy aus.

4 Brothers | Luke HemmingsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt