Un bisou dans le cou

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Alexander

"Du kannst gerne bleiben wenn du möchtest." Ich lehne im Türrahmen. Meine Arme hatte ich vor meinem Körper verschränkt. Magnus stand vor der Couch und sah auf Mark hinab der bis jetzt geschlafen hatte. Er sah schrecklich aus. Seine Augen waren verquollen. Die Haut blass. Seine Hände zitterten. Mit letzter Kraft erhob er sich. "Danke aber nein. Meine Mutter erwartet mich bestimmt schon. Ich war viel zu lange hier." Ich wünschte das ich ihm irgendwie helfen könnte aber ich wusste nicht wie.

Mark fiel Magnus um den Hals und ich hörte noch ein erschöpftes "Danke." Berührend betrachtete ich die Szene. "Wir sind für dich da." Ich konnte nur zustimmend nickend. Wahrscheinlich war das auch das einzige was wir wirklich machen konnten. Die beiden lösten sich aus der Umarmung. Mark kam auf mich zu und reichte mir seine Hand die ich nur bestärkend drücken konnte. "Er wird nicht wieder kommen oder?" Hoffnungslos sah er mich an und kurz verfluchte ich ihn für diese Frage. Magnus wüsste jetzt irgendeine realistische Antwort. Ich konnte nur sagen "Solange du an ihn glaubst ist alles möglich." Er nickte mir dankend zu bevor er die Wohnung verließ.

Mein Freund ließ sich erschöpft auf die Couch sinken. "Ich würde schon fast sagen das, das zu viel für ein Tag war. Aber mittlerweile ist es schon fast Gewissheit das noch viel schlimmere Tage kommen werden." Ich ging auf ihn zu und setzte mich dann neben ihn. Fragend sah er mich an. "Ich habe es heute morgen von meinem Vater erfahren. in Alicante wird alles auf einen Angriff vorbereitet." Ich atmete tief durch. Valentine Morgenstern würde irgendwann kommen mit seiner Armee und Idris wäre ihm schutzlos ausgeliefert.

Ich vermisste dieses leichte Gefühl was ich in letzter Zeit immer verspürt hatte. War es vor Magnus auch immer so erdrückend? Der Sauerstoff wurde zu viel und das atmen fiel mir schwer. Ich wollte diese Seite, die ich mit ihm hier allein und sicher vor Blicken genießen und nicht über die Zukunft nachdenken. Weder an morgen, noch an nächstes Jahr. Einfach mich der Nacht hingeben.

Ich stand auf und ging zu dem Plattenspieler. Ich suchte mir eine Platte heraus und legte sie dann auf. Magnus und ich hatten schon in der Gasse immer gerne getanzt. Immer zu der Melodie, die ich vorgegeben hatte. Zu der Melodie die uns Mut und Hoffnung gab.

Ich ging auf meinen Liebsten wieder zu und hielt ihm einfach meine Hand entgegen. Kurz sah er mich an. Sein Blick war betrübt. Doch als er seine Hand in meine legte, zog ich ihn mit einem Ruck zu mir nach oben. Erstaunt sah er mich an. "Beim Träumen lernt man sich gegen die Realität zu sträuben." Wir nahmen eine lockere Tanzhaltung ein. Dabei sahen wir uns tief in die Augen. Der Bann der von Anfang an da war, wirkte so vertraut. Er war getränkt voller Liebe und hüllte uns damit wie ein Handtuch ein. Sofort entwickelte sich eine gewisse Wärme, die unsere kühlen Körper erhitzte.

Magnus schloss seine Augen und lehnte seinen Kopf dann an meine Brust. Das alles fühlte sich so sehr wie ein Abschied an. Mein Herz krampft fast schon schmerzhaft. Die sorgenlose Zeit mit diesem Mann war viel zu wenig.

Und auch Magnus fühlte sich komisch. So verkehrt in dieser Welt. Als würde er schon lange nicht mehr hier her gehören. Die Dunkelheit, die sich wie schwarze Wolken ihn umgaben, raubten jegliches Augenlicht. Nur in seinem Traum, da brannte noch Licht. Auch wenn er es sich nicht sagte zu trauen, so hoffte er doch, das Alexander der ihn gerade führte, einfach bei ihm bleiben würde.

Magnus und ich tanzten, so wie wir es immer taten. Aber dieses mal war es schmerzvoller, intensiver, hingebungsvoller. "Du tanzt nicht zum vergessen. Du tanzt gerade zum erinnern." hauchte ich leise. Meine Stimme zitterte. Ich wollte nicht das diese Nacht endete. Ich wollte nicht aus diesem Schutz heraus, der von dem Bann gegeben und der Liebe erhalten wurde.

Und die Platte war schon längst zu Ende. Unsere Füße hatten aufgehört zu tanzen. Wir standen da und hielten den jeweils anderen.

Die Stille war wie eine dritte Person, die uns verfolgte als Magnus mich die schmale Treppe mit hinter her zog. In seinem Zimmer blieb er stehen. Ich betrachtete ihn. Er hatte immer eine perfekte Körperhaltung, doch jetzt war er in sich Zusammen gesunken. Ich konnte sein Gesicht nicht sehen.

Ich überbrückte die letzten Zentimeter und legte dann meine Lippen auf seinen Hals, kurz unterhalb seines Ohrs. Magnus kippte seinen Hals und bot mir so mehr Platz. Immer wieder hauchte ich kleine Schmetterlingsküsse auf seine Haut. Manchmal waren sie feucht und manchmal pustete ich auch nur leicht dagegen. Er bekam eine Gänsehaut.

Immer mal wieder seufzte er leise auf. Ich ließ meine Hände von seinen Schultern hinab zu seinen Seiten gleiten und drehte ihn dann zu mir. Magnus Augen hatten sich verdunkelt. Worte waren überflüssig. Unsere Lippen legten sich aufeinander. Und während wir den Kuss vertieften drängte er mich sanft zu seinem Bett. Als ich es an meinen Kniekehlen spürte, ließ ich mich darauf sinken und zog Magnus gleich mit.

Mit gespreizten Beinen saß er auf meinen Schoß. Für mich gab es gerade nichts erregenderes als diese Situation. Vielleicht war auch der Augenblick zu absurd. Aber vielleicht genau wegen diesen ganzen Umständen war es der richtige Moment für uns beide der Lust und Stille die Oberhand zu lassen. Hier war keiner dominant. Wir waren ganz leise und trotzdem leidenschaftlich.

Ruhig zogen wir uns gegenseitig unsere Oberteile aus. Wir betrachteten uns gegenseitig eine Weile bevor sich unsere Lippen zusammen mit unseren Herzen zu einem verbanden. Wir verschmolzen ineinander, als Magnus sich anfing zu bewegen und ich dadurch die Reibung bekam, die mein Körper brauchte. Ich ließ mich nach hinten fallen, während wir uns immer noch gegenseitig streichelten. Unsere Hosen sowie Unterhosen wurden wir ebenfalls los.

Haut traf auf Haut. Herz auf Herz. Zunge auf Zunge. Rhythmisch und im Einklang bewegten wir uns. Unsere Erregungen pochten aneinander. In dem Moment wo wir mit einem stummen Stöhnen kamen, waren wir eins. Da gab es keine Welt um uns herum. Keine Sorgen. Sondern nur uns. Es lebte die Liebe für diesen Augenblick, der uns endgültig verband.

Bevor Valentine Morgenstern weiter sprechen konnte unterbrach der junge Mann diesen, nicht bereit das Leben seines Freundes zu opfern. "Ich habe nur einen Namen für euch.." flüsterte er leise. Schon jetzt konnte er sich seine eigene Tat nicht verzeihen. Damit zerstörte er ein Leben und auch noch das eines Freundes. "Alexander Lightwood... er.. er liebt einen Mann." Er hörte das ekelhafte Lachen von Valentine Morgenstern. "Na also geht doch. Aber ein wirklicher Freund bist du auch nicht, wenn du ihn verrätst." Der Herrscher stand auf und ging auf den jungen Mann zu. "Obwohl du doch wissen müsstest, wie widerlich so etwas ist." Valentine pfiff einmal und sofort standen neben Kieran zwei Männer. "Bringt ihn wieder zurück. Er soll mit ansehen, was er mit dieser Auskunft angerichtet hat."

Un bisou dans le cou [französisch] - Ein Kuss auf den Hals

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