Kapitel 5

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Ich betrat gerade den Spielplatz, als Skye freudestrahlend auf mich zu rannte.
,,Es ist so schön zu wissen, dass du nicht zu Hydra gehörst“, meinte sie mit einem scherzhaften Unterton und einem Lächeln auf ihren Lippen.
,,Ja, ich bin auch froh, dass du nicht dazugehörst.“ Ich erwiderte ihr Lächeln und setzte meinen Weg zu meinem Zimmer fort.
Ich war erschöpft von der Fahrt und da ich die letzten Tage damit verbracht hatte, eine Asin zu suchen und mit ihr auf eine Mission zu gehen, hatte sich nicht sonderlich oft die Gelegenheit ergeben, Schlaf zu bekommen. Selbst auf der Rückfahrt hatte ich mich nicht ausruhen können.
Die ganze Rückfahrt hatte ich damit verbracht, darüber nachzudenken, was ich die letzten 70 Jahre getan hatte, ohne es zu wissen.
Ich wandte mich wieder an Skye, die weiterhin neben mir lief. ,,Wie geht es dir denn so?“
,,Einiger maßen gut“, meinte sie langsam und nickte dabei bei jedem einzigen Wort. Nach einer kurzen Pause fügte sie hinzu: ,,May ist jetzt mein S.O.“
Überraschend zog ich eine Augenbraue hoch. ,,Oh, May? Sie wird dich ganz schön hart drannehmen.“
Sie lachte auf. ,,Es geht. Willst du etwas trinken?“
Da ich die letzten Stunden im Auto verbracht hatte - ohne, dass irgendeiner der Agents daran gedacht hatte, etwas Trinken mitzunehmen - nickte ich.
Als wir die Küche betraten, trafen wir zwei Männer an, die ein Bier zusammen tranken. Der eine  hatte seine Beine über den Tisch gelegt, während sich der andere an die Küchenzeile gelehnt hatte. Ich hatte die beiden noch nie hier gesehen.
,,Ich glaube, wir kennen uns noch nicht“, sagte der Mann mit der dunklen Haut, welcher sich gegen die Küchenzeile gelehnt hatte, freundlich und stellte sein Bier zur Seite. ,,Ich bin Mack“, stellte er sich vor und hielt mir die Hand hin und warf mir ein freundliches Lächeln zu.
,,Sarah“, sagte ich und schüttelte seine Hand.
,,Sarah Gordon?“, fragte der andere überrascht und blicke auf. ,,Über die alle reden?“
,,Hunter“, ermahnte Mack ihn scharf und warf ihm einen warnenden Blick zu.
Sein Partner ließ sich davon nicht irritieren und sprach einfach weiter: ,,Die ehemalige Hydra-Agentin vom zweiten Weltkrieg?“
Mack stöhnte genervt auf und griff nach seiner Flasche.
,,Ja, ähm … woher wissen Sie das? Die Informationen sind darüber geheim“, meinte ich verwirrt und ein bisschen überrumpelt. Ich sah fragend zu Skye, welche daraufhin ahnungslos mit den Schultern zuckte.
,,Es kam irgendwann mal heraus“, sagte sie und warf mir einen entschuldigenden Blick zu. ,,Egal, es war früher. Nur, dass du es weißt, niemand wirft dir irgendwas vor.“
Es war ja auch nicht meine Schuld, schoss es mir sogleich durch den Kopf.
,,Kanntest du Captain America?“, fragte der Mann, der anscheinend Hunter hieß, neugierig und trank einen Schluck von seinem Bier.
Ich wollte gerade darum bitten, dass er es lassen sollte, mir Fragen zu stellen, als bereits Skye dazwischenging.
,,Themawechsel!“, rief sie und nahm sich eine Wasserflasche aus dem Kühlschrank, den sie laut hörbar wieder zuschlug. ,,Ich habe gehört, du warst auf einer Mission mit einer Asin. Ich weiß, dass es nicht Enna war, sondern irgendwer anderes. Also, wie war' s?“
Ich öffnete den Kühlschrank und nahm mir ebenfalls eine Wasserflasche heraus. ,,Ja, es war nicht Enna. Ich hatte sie kurz im Stark Tower gesehen, doch -“
,,Warte“, unterbrach mich Hunter. Seine Hand immer noch um die Bierflasche gelegt, deutete er auf mich. ,,Du warst im Avenger Tower?“ Erstaunt pfiff er aus. ,,Wow, eine über achtzigjährige, ehemalige Hydra-Agentin kennt Iron Man und seine Adoptivtochter höchstpersönlich. Ich muss schon sagen: In deinem langen Leben hast du Vieles erreicht, auf das du stolz sein kannst.“
,,Ich schwöre dir, wenn du noch einmal Hydra erwähnst, werde ich dir zeigen, was ich bei denen alles gelernt habe“, entgegnete ich ungehalten und lief dabei bedrohlich auf ihn zu. Ich lehnte mich an den Tisch, an dem Hunter saß. ,,Und ich glaube“, ich holte eines meiner Messer heraus und drehte es in meiner Hand. ,,dass es dir nicht gefallen wird.“
,,Wow“, sagte er und hob beschwichtigend seine Hände. ,,Entschuldigung, wenn ich auf einen wunden Punkt getreten bin. Mit aller Verständlichkeit werde ich natürlich meine Kommentare lassen.“ Er grinste mich provokant an, woraufhin ich ihm nur den Rücken zudrehte.
,,Ich wünsche euch allen noch einen schönen Abend“, verabschiedete ich mich. Ohne eine Antwort abzuwarten  verließ ich die Küche.
,,Es ist schön zu sehen, wie gut wir uns verstehen. Ich bin übrigens ein neuer Bestandteil des Teams“, rief er mir hinterher, doch ignorierte ich es.

Inhumans | AoS SE02 [Band 2]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt