Kapitel 7

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,,Sie nennen ihn: La Garita de Diablo. Der Wachturm des Teufels“, berichtete uns Simmons.
Wir waren in irgendeinem unterirdischen Turm und hier FitzSimmons führten ihre Wissenschaft durch. Ich konnte nicht sonderlich viel tun, weswegen ich gelangweilt und mit verschränkten Armen an einer Wand lehnte.
Vor Kurzem hatten wir die Stadt gefunden, die Coulson und Skye gesucht hatten. Es war die Hauptstadt von Puerto Rico, San Juan – in welcher ich mich mit Fitz, Simmons, Mack, Bobbi und Coulson befand. Die andere Hälfte des Teams beschützten Raina vor Hydra – was ich deutlich spannender gefunden hätte, als hier zu warten, dass irgendwas passierte.
Ich sah zu Fitz, der gerade den Koffer mit den kleinen Drohnen, oder wie er sie nannte: Zwerge, öffnete.
Während Simmons uns weiter über den Turm informierte – indem es angeblich spuken sollte - schnitt Mack ein Quadrat in den Steinboden, wodurch wir in den Tempel gelangen konnte, welcher unter dem Turm lag.
,,Du fürchtest dich doch nicht vor Geistern?“, fragte Fitz Mack und warf einen Blick hinunter in das Loch.
,,Nein“, erwiderte er, doch fragte er dann mit einem kurzen Zögern Simmons: ,,Wie geht die Geschichte noch mal?“
Ich stieß mich von der Wand ab, lief auf das Loch zu und blickte ebenfalls hinunter.
,,Die Legende besagt, dass einige Wachen mitten in der Nacht im Turm verschwunden sein sollen. Niemand weiß, was mit ihnen geschehen ist.“
,,Einfach verschwunden?“ Mack schluckte und wollte wahrscheinlich noch etwas, wenn ich nicht dazwischen gesprochen hätte.
,,Es sind irgendwelche alten Geschichten. Sie sind nicht wahr.“
Ich drehte mich zu Mack und Simmons um.
,,Oft haben sie aber einen wahren Kern“, warf Simmons ein und blickte von ihrem Tablet auf.
Ich hob eine Augenbraue. ,,Wollen wir jetzt echt über irgendwelche Geschichten, Legenden oder Mythen reden, die vielleicht ein winziges Fünkchen Wahrheit haben.“
,,Nein, ich wollte nur -“
,,Gut“, unterbrach ich Simmons und wandte mich an Fitz. ,,Bist du bereit?“
,,Wow, da ist ja jemand schlecht drauf“, meinte Mack und Fitz stimmte ihn mit einem stummen Nicken zu.
Wir hörten Schritte und kurz darauf kamen Coulson und Bobbi.
,,Wie weit seid ihr?“
,,Haben gerade erst angefangen“, antwortete ich und Fitz startete die Drohen und ließ sie in das Loch schweben.
Wir alle sahen zu, wie die Drohen langsam in der Dunkelheit verschwanden.
,,Wie lange wird es dauern, den Tempel zu erfassen und den Tempel zu finden?“, fragte Coulson nach und sah zu Fitz.
,,Es hängt von vielem ab, wie dem Tek.. Tek.“ Hilfesuchend wandte sich Fitz an Mack.
,,Was schaust du mich an“, meinte Mack und hob abwehrend die Hände, dann warf er einen auffälligen Blick zu Simmons - Fitz sollte Simmons um Hilfe bitten.
,,An den.. An den ...“, stotterte Fitz weiter, während er mit den Fingern schnipste, so, als erhoffte er sich, dass er somit die Worte finden konnte. Nach wenigen Augenblicke sah Fitz jedoch hilfesuchend zu Simmons.
,,Tektonischen Stressniveau“, half Simmons Fitz auf die Sprünge und lächelte ihm aufmunternd zu. ,,Und der strukturellen Integrität der Tunnel, wie sie beschädigt sind.“
,,Und wie tief sie sind“, sagte Fitz.
,,Woran erkennen wir den Tempel?“, fragte Coulson und sah zu Simmons und Fitz.
,,Wir sind auf die Daten angewiesen, welche uns die Zwerge schicken“, erwiderte Simmons. Kurz nachdem sie das gesagt hatte, machte das Tablet in Fitz Hand ein Geräusch von sich, das sich nicht gut anhörte.
,,Was ist passiert?“, fragte ich ihn und wir alle sahen in das schwarze Loch, um zu schauen, ob wir noch das Licht der drei Drohnen sehen konnte.
,,Hm, das Tablet funktioniert noch“, teilte uns Fitz mit und hob demonstrierend das Pad hoch.
,,Sie haben sich einfach abgeschaltet“, sagte Mack verwundert.
,,Anscheinend“, entgegnete Fitz und tippte auf dem Pad herum. ,,Sie gehen nicht wieder online.“

So blieb uns keine andere Wahl, als jemanden herunterzuschicken. Mack hatte sich freiwillig gemeldet und so begann er nach unten zu klettern. Nach einigen Minuten hörten wir ihn von unten rufen: ,,Hey, ich bin angekommen!“
,,Okay!“, rief Coulson in das Loch.
Nach wenigen Sekunden hörten wir Mack schreien.
,,Irgendwas stimmt nicht“, warf ich ein und Fitz setzte sich gleich in Bewegung, Mack wieder hochzuziehen.
,,Machen Sie schneller“, befahl Coulson Bobbi.
,,Es geht nicht schneller!“
Simmons, Fitz und ich knieten uns an den Abgrund, sodass wir Mack, wenn er oben war schnellstmöglich auf den Boden ziehen konnten.
,,Er kommt“, rief Fitz, als er Mack sah.
,,Nehmt ihm die Gurte ab.“
Wir taten es, während Bobbi beruhigend auf Mack einredete.
,,Ich sehe weder eine Verletzung noch Blut“, sagte Simmons. Wir hatten Mack auf den Steinboden gelegt, auf welchen er sich schmerzerfüllt krümmte. Mack murmelte etwas.
,,Was haben Sie gesagt?“, fragte Coulson nach und hielt seine Hand an Macks Schulter.
,,Flieht...“, flüsterte Mack kraftlos. Schlagartig wurden Augen rot und kurz danach flog Coulson durch Macks übermenschlichen Schlag gegen die Steinwand.
,,Coulson!“, rief Bobbi besorgt, doch war es ein Fehler, denn jetzt galt Macks Aufmerksamkeit Bobbi.
,,FitzSimmons, hinter mich“, befahl ich den beiden Wissenschaftlern und zog zwei meiner Messer.
Bobbi kämpfte gegen Mack, während Coulson sich wieder aufrappelte.
,,Fitz, die ICER!“, brüllte Coulson. Simmons rannte zu mir – wenn Mack nicht mehr mit Bobbi beschäftigt war, so konnte er wenigstens Simmons nichts tun, da ich zwischen ihr und ihm stand. Fitz lief zu der Tasche, in der sich die Waffe befand.
Mack hatte es geschafft, Bobbi gegen die Wand zu drücken. Wir konnten ihn nicht einmal überwältigen; nicht einmal die ICER konnte ihn betäuben. Coulson hatte ein Seil gefunden und griff Mack von hinten an, indem er das Seil um seinen Hals legte – vielleicht konnte wir ihn bewusstlos machen, wenn er keine Luft mehr bekam. Doch schlug Coulson angriff fehl und er wurde ein zweites Mal von Mack weggeschleudert. Ich sah nur noch aus dem Augenwinkel, wie Simmons ihre Deckung verließ und mit einem Koffer Mack einen Schlag verpasste. Auch dieser richtete nicht viel aus und ohne zu zögern schlug Mack nach ihr.
,,Verdammt!“, fluchte ich, als ich Simmons über den Steinboden rutschen sah – genau in die Richtung des Loches. Ich ließ meine Dolche fallen und rannte zu ihr. Sie wäre fast kopfüber in die 30-Meter tiefe Dunkelheit gestürzt, doch konnte ich gerade so noch ihren Fuß fassen.
,,Lassen Sie jetzt nicht los, Sarah“, rief Simmons panisch, während sie hin - und herschaukelte.
,,So werden Sie nicht sterben“, sagte ich keuchend und griff mit meiner anderen Hand nach ihrem anderen Fuß. Meiner ganzer Körper bebte vor Anstrengung – ich konnte sie nicht mehr lange halten!
,,Ich brauche Hilfe“, sagte ich und versuchte Simmons hochzuziehen, doch gelang es mir nicht. Ich bemerkte, wie sich Coulson neben mich kniete und mir half, Simmons wieder hochzuziehen.
Wir hatten es geschafft!
Ich sah zu Bobbi, welche immer noch mit Mack beschäftigt war. Sie rammte ihre Kampfstäbe, welche elektrisiert waren, gegen Macks Hals. Benommen stolperte er einen Schritt nach vorne, wo das Loch war. Ehe man reagieren konnte, fiel Mack auch schon in den Abgrund.
,,Mack“, schrie Bobbi gequält.
,,Schließen Sie das Loch!“, befahl Coulson Fitz.
Fassungslos sahen wir Coulson an.
,,Was ist mit Mack?“, fragte Bobbi mit Besorgnis in der Stimme nach.
,,Das war nicht Mack“, erwiderte er und wandte sich wieder an Fitz. ,,Schließen Sie das Loch.“
Ich stand vom Boden auf und hielt Fitz am Arm fest, sodass er innehielt und sich zu mir umdrehte.
,,Sie können nicht Mack nicht einfach dort unten einsperren. Er wird sicherlich nicht den Sturz überlebt haben. Sollten wir nicht wenigstens seine Leiche bergen?“, fragte ich Coulson und ließ Fitz Arm los.
,,Diese Ding war nicht Mack“, stellte Coulson klar.
Nachdem wir das Loch versiegelt hatten, gingen wir zum Quinjet. Es herrschte eine bedrückte Stimmung, jeder hing seinen Gedanken nach – wahrscheinlich dachten alle an Mack, welcher freiwillig in diesen Tempel gestiegen war.
Wenige Stunden später stießen auch schon die anderen zu uns. Es gab einen kleinen Zwischenfall. Hydra hatte sie aufgespürt und hatten verlangt, dass Raina mit ihnen mitkommen sollte. Doch war sie nicht die einzige, denn Skye war ebenfalls in Hydras Gefangenschaft, wodurch wir ein zweites Problem hatten. Hydra besaß nicht nur Skye, sondern auch die Koordinaten zu der Stadt, was bedeutete, dass wir bald Gesellschaft bekommen würden.

Inhumans | AoS SE02 [Band 2]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt