Kapitel 15 (ENDE)

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„Nun muss der Held sich seiner Zukunft ergeben", gab Midna kichernd von sich. „Er wird bestimmt ein guter Mann."

Von Mann war nie die Rede. Ich konnte jedoch nichts wirklich machen. Ich war ausgeliefert in der Schattenwelt. Sie war ihre Prinzessin, bis sie die Krone an sich nahm und Königin wurde.

Sie streckte ihre Hand aus. „Wir müssen jetzt los. Ich habe nicht den ganzen Tag Zeit."

Der König sah mich erschrocken an, als er realisierte, dass ich in Frauengestalt da stand. „Wer hat dir das angetan?" Er sah sich um und nahm die Nächstbeste für die Beschuldigung. „Midna, hast du Link weiblich gemacht?"

Midna schüttelte den Kopf. „Ich war dafür nicht zuständig. Es waren Eingriffe in das Charaktermodell. Nur ein Entwickler selbst kann sich verändern." Dabei zeigte sie auf meine Karte, die gleichzeitig auch meine Freizeitkarte sein könnte, wenn ich sie richtig einsetzen würde. „Hoffentlich wirst du aber nicht verschwinden, sonst kannst du was erleben", riet sie mir.

Auf dem Boden krochen die Splitter des Schattenspiegels wie kleine Ungeziefer herum. Sie alle fanden sich dort wieder.

Das Licht in der nahen Umgebung verschwand. Die Freude, die den Raum eigentlich erfüllen sollte, wurde in Trostlosigkeit umgewandelt. Zelda verlor ihr wunderschönes Aussehen. Man wollte ihr sogar nicht mehr ins Gesicht sehen. Schnell holte sie einen Umhang und verbarg sich darunter.

„Nicht zu mir schauen!", befahl Zelda. „Meine Schattengestalt sollt ihr lieber nicht ansehen. Das würde euch nur schaden."

Der König aber sah die ganze Zeit gleich aus. Woran das lag, konnte ich nur vermuten. Vermutlich hatte er in jener Zeit keine dunkle Gestalt in sich. Jeder Mensch hat eine dunkle Gestalt in sich, wenn sie das erste Mal einen bewussten Fehler eingeht. Wenn man dann das Tor zur Schattenwelt öffnet, zeigt sich die wahre Schattengestalt. Meine ist gespalten.

Nun war die Zeit gekommen. Ich musste die Bedingung erfüllen. Heldenhaft sah ich nicht hinter mir. Es schmerzte nur zu wissen, dass ich Personen hinter mir lassen musste, die mir schon was bedeutet haben. Wann werde ich sie jemals wiedersehen?

„Du wirst in der Schattenwelt nicht mehr den Wunsch haben, andere zu sehen", konterte Midna.

Auch von Darks Ausdruck konnte ich lesen, dass diese Welt, die ich gleich betreten werde, meine Sinne dieses Mal umändern werden. Nicht so wie letztes Mal, wo ich noch als Wolf gerettet wurde, durch die Kraft des Triforces.

„Bis bald!", gab ich jedoch kalt von mir. Meine gesamte gute Stimmung verflog, je näher ich dem Portal kam.

Dark, auch wenn er sich oft als so stark sah, wurde sogar kurz vor dem Portal bewusstlos. Bevor er jedoch gegen den Rahmen knallte, half ich ihn auf. Zusammen mit Midna mussten wir ihn schließlich in die Schattenwelt befördern. Er benötigt auf jeden Fall die Schattenwelt. Für ein Leben in der Lichtwelt ist er zu schwach.

Sie nickte zu meiner Bemerkung, dieses Mal ernster als sonst. „Wenn er nicht schnell in meine Welt kommt, wird er sich in einer schrecklichen Kreatur verwandeln, die nur darauf aus ist, die Welt zu zerstören."

„Das hört sich nicht gut an", gab der König von sich. „Zelda, lass ihn gehen. Es ist besser für unser Königreich."

🗡🗡🗡

Zwei Jahre später:

Ich saß mich neben dem Thron meiner Frau hin. Es war schön zu sehen, wie sie regiert. Immer wieder aufs Neue erfuhr ich von ihrer guten Persönlichkeit.

Eben diese, die ich meine Frau nenne, ist die Königin dieser schönen Welt. Der Schattenwelt. Eine Welt, die den Namen eigentlich nicht verdient hat. Ich hatte sogar mich mal mit ihr darüber gestritten, was sie davon hielt, diese Welt Freudental zu nennen. Doch das ging leider nach hinten los.

„Papa, schau mal!", kam es von meinem Sohn. Er hielt ein kleines Holzschwert in der Hand. „Ich habe die erste Schwertprüfung bestanden."

Ich klatschte in die Hände und umarmte ihn freudevoll. „Du wirst bestimmt mal ein guter Nachfolger."

Meine Frau stand ebenfalls von ihrem Thron auf. Sie war ebenfalls sehr erfreut. „Das sind doch gute Nachrichten. Mal eine Abwechslung zu den anderen Neuigkeiten, die sich in der Lichtwelt ereignet haben."

Ich musste nachdenken. Was ist denn nochmal die Lichtwelt? Meine Erinnerungen zu dieser Welt waren so gut wie verschwunden. Ich erinnerte mich sogar noch nicht mal an meiner Mission. Vermutlich ist es besser, dass ich nichts mehr weiß.

Die Frau umarmte mich und gab mir einen Kuss. Er wurde intensiver, je länger er war. Diese Frau hatte auch einen Namen. Sie heißt Midna.

Und wer ist mein Sohn? Tja, das werdet ihr wohl nicht erfahren. Das ist schließlich meine Geschichte, die hier nun sein Ende gefunden hat. Und ich hoffe, ich konnte euch gut schildern, wie ich mich auf meiner Heldenreise gefühlt habe. Wie eben erwähnt, weiß ich so gut wie nichts mehr. Auch wenn hier alles schwarz auf weiß steht, meine Gefühle sagen mir etwas anderes. War alles ein Traum gewesen?

„Phantasierst du mal wieder, Papa?", fragte mein Sohn und kicherte. „Ich habe dich trotzdem lieb."

„Das freut mich."

~~~

Nun ist das Buch fertig. :D Mein allererstes Projekt auf dem Kanal hat endlich sein Ende gefunden. 😊 Mal sehen, ob es einen zweiten Teil geben wird ;D 

Bis dann.

Euer S. Megres

Zelda - Die Rettung des KönigsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt