*15* Kartoffelpüree ist zum Kleben da

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Verärgert brummte ich nur ein "Vollidiot" in seine Brust. Jeon lachte nur kurz und gab mir ein Kuss auf den Scheitel.

So standen wir eine ganze Weile und bewegten uns nicht. Auch nicht, als eine Gruppe Cheerleader hinein kamen und uns geschockt anstarrten.

...

Eine Woche ist das jetzt her. Eine Woche, in der wir kein Wort mehr gewechselt haben. Eine Woche, in der ich ihm aus dem Weg ging, weil ich ihm einfach nicht in die Augen sehen konnte.

Es war alles nur wegen ihm! Hätte er bloß nicht sein blödes Geständnis gemacht. Jetzt konnte ich ihn nicht mehr ansehen, ohne an den Moment in der Umkleide zu denken. Nur bei dem bloßen Gedanken daran schoss mir das Blut in die Wangen.

In Gedanken versunken stocherte ich mit der Gabel in der klebrigen Masse in meinem Teller herum und baute kleine Berge.

In der Cafeteria gab es wieder einmal Kartoffelpüree. Wie ich das hasste. Das Zeug schien von Mal zu Mal klebriger zu werden. Bald könnte ich damit Jeons Gesicht voll schmieren und gegen die Wand klatschen, wo es garantiert kleben bleiben würde.

Meine Mundwinkel gingen schon fast automatisch hoch. Ja... Das war doch mal ein guter Plan.

"Erde an Lucy! Haaalllooo!"

Eine Hand wedelte in meinem Blickfeld. Kurz blinzelte ich wie benommen und wand mich der Person zu. Es war Mary.

Wir hatten uns in dieser kurzen Zeit, in der wir beide uns kennen gelernt hatten und sie bei uns als 'Pflegekind' aufgenommen wurde, schon richtig gut angefreundet.

Mary war wie die Schwester, die ich nie hatte. Ich konnte mit ihr über alles reden. Leider hatte sie selbst noch etwas Angst über bestimmte Themen zu reden, was ich voll und ganz bei ihrer Vergangenheit verstand.

"Mhm?" Meine Antwort klang eher wie eine Frage.

"Du starrst zuerst dein Püree an, als wolltest du es umbringen und dann beginnst du zu grinsen. Das war voll gruselig", meinte Mary unsicher.

Gerade wollte ich ihr antworten, als sie mir wieder ins Wort viel.

"Ach ja! Und du wirst schon seit geraumer Zeit von jemanden beobachtet." Sie deutete mit dem Kopf in eine Richtung.

Verwirrt sah ich dort hin. Sofort fiel mein Blick auf Bernstein braune Augen, welche mich interessiert musterten.

Rasch wand ich mein Blick ab und ließ meine Haare ins Gesicht fallen. Röte schoss mir in die Wangen. Mann, war das peinlich.

Mary drehte sich nun ganz zu mir.

"Apropos Jungkook. Was war mit euch eigentlich, nachdem du mit ihm schimpfen gehen wolltest?", fragte sie mich neugierig.

"Ähm... Ja... Also das war so, ich habe ja mit ihm geschimpft und dann...", ich suchte die passenden Worte: "... hat er mich zum Schluss umarmt." Innerlich seufzte ich auf. Das ist ja nochmal gut gegangen.

Mary riss die Augen auf. "Er hat bitte WAS???", rief sie durch die Cafeteria. Alle Blicke schossen zu uns.

Peinlich berührt setzte sich Mary langsam wieder hin und versteckte ihr Gesicht hinter ihren Haaren. Nervös knetete sie ihre Hände. Es war ihr sichtlich unangenehm.

"Sorry. Ich wollte nicht so laut werden", flüsterte sie mir zu.

Ich schüttelte nur grinsend den Kopf. "Das hätte ich an deiner Stelle wahrscheinlich auch gemacht", flüsterte ich zurück.

Ich sah mich um. Es lagen noch einige Blicke auf uns. Ich seufzte auf. So konnten wir doch nicht essen. Naja, ich konnte es sowieso nicht. Diese Pampa war einfach wiederlich.

Ruckartig stand ich auf und nahm den Teller in die Hand. "Lass uns raus gehen. Die Sonne scheint gerade so schön."

Mary nickte mir dankbar zu. Gemeinsam räumten wir unseren Platz leer und gingen durch den Haupteingang hinaus.

Genüsslich saugte ich die frische Luft ein und seufzte tief. Mir fiel auf, das ich in letzter Zeit immer öfters seufzen musste. Viel mehr als früher. Ich verdrehte die Augen. Das war alles nur Jeons Schuld.

Ich zog Mary zur nächstgelegenen Bank und ließ mich drauf fallen. Es war trotz des schönen Wetters sonst keine Menschenseele draußen. Aber das kam mir auch gerade recht.

Zufrieden schloss ich die Augen und ließ die Strahlen der Sonne auf meine Haut fallen.

Mary dukste neben mir herum. "Du? Lucy? Kann ich dich mal was fragen?"

Ich öffnete meine Augen und sah zu ihr hin.

"Natürlich!", antwortete ich interessiert. "Schieß los."

"Warst du eigentlich schon einmal verliebt?"

Ich blinzelte ein paar Male. Hatte sie mich das gerade ernsthaft gefragt?

"Ich glaube nicht." Ich dachte nochmal scharf nach. "Nope, noch nie. Wieso fragst du?"

Irgendwie konnte ich schon etwas Erahnen.

"Naja, ich glaube...", sie machte eine kurze Pause und sah verzweifelt in den Himmel. "Ich glaube, ich bin verliebt."

Ich zog meine Augenbrauen nach oben. Also lag ich nicht ganz falsch mit meinen Vermutungen. Jetzt war nur noch herauszufinden, wer die Person war.

"Okay?" Es klang mehr wie eine Frage, als wie eine Antwort. "Und darf ich erfahren, wer die Person ist?"

Ich lehnte mich nach vorne und verschränkte meine Finger ineinander, während ich Mary beobachtete.

Mary öffnete ihren Mund, schloss ihn aber sofort wieder. Dann biss sie sich auf ihre Lippe. Was war los? War die Person wirklich so schlimm? Verwirrt ließ ich mich wieder zurück sinken.

"Das ist ja das Problem." Mary biss sich wieder auf die Lippe.

Ich legte meinen Kopf schief. "Was für ein Problem? Du sprichst momentan in Rätseln."

Das Mädchen schüttelte den Kopf. "Es tut mir leid, aber ich glaube ich kann es dir nicht sagen."

"Aber warum nicht?", fragte ich sanft nach.

"Ich... Du würdest mich hassen, Lucy", Mary schlug sich die Hände vors Gesicht.

Mir schossen tausend Gedanken durch den Kopf. Wenn konnte sie bitte so mögen, das ich sie hassen sollte?

Liebevoll entfernte ich ihre Hände vom Gesicht, damit ich ihr in ihre Augen sehen konnte. "Ich könnte dich doch niemals hassen, Mary."

Ein Hoffnungsschimmer huschte über ihr Gesicht. "Kannst du mir das versprechen?", fragte sie leise.

Sofort nickte ich.

"Nagut", Mary legte ihre Hände in den Schoß. "Es ist einer der Boygroup, mit denen du so oft zu tun hast."

Ich begann zu lächeln. "Ist er mit dir in der Klasse?" Sie schüttelte den Kopf.

"Ist er in meiner Klasse?" Sie schüttelte wieder den Kopf.

Über meiner Schulstufe gab es nur noch eine Klasse. Also kamen nur noch drei der Jungs in Frage.

"Ist es etwa Jimin?" Mary schüttelte den Kopf.

"Etwa Jeon?" Ein leises "Nein" war von ihr zu hören.

Verwirrt zog ich meine Augenbrauen zusammen. Wer war nochmal der dritte?

Als ich realisierte, wer die letzte mögliche Person war, hielt ich mir geschockt die Hand vor den Mund.

"Nein!", flüsterte ich. "Bitte sag mir, dass das nicht wahr ist!"

Marys Augen füllten sich mit Tränen. "Bitte hasse mich jetzt nicht, Lucy."

Ich schüttelte wie in Trance den Kopf. Ich würde sie nie hassen können.

"Es tut mir leid", erwiderte das Mädchen schluchzend. "Aber ich habe mich in Yoongi verliebt."

Da da dammm
Da hat sich ihre neue Schwester doch tatsächlich in ihren Feind verliebt.

Denkt ihr, Lucy ist selbstbewusster geworden, seit sie Jeon kennt?

Eure ~Kissenkoenigin~

L O S E R | BTS JK ✓*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt