*13* Eine neue Schwester?

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Auch auf Marys Gesicht schlich sich ein verunsichertes Lächeln. "Danke Mr. und Mrs. Adams. Das weiß ich sehr zu schätzen."

Ich wünschte allen noch eine Gute Nacht ehe ich Mary in mein Zimmer zog. Ich ließ sie auf meinem Bett schlafen und ich begnügte mich mit einer Ersatzdecke und dem kleinen Teppich mitten im Zimmer. So schliefen wir schnell ein.

...

Am nächsten Morgen wachte ich um 9:27 Uhr auf. Da es Samstag war, durften wir etwas Länger schlafen.

Gähnend streckte ich mich am Boden ausgiebig. Da ich nur auf dem Teppich geschlafen hatte, war mein Rücken total steif und ich hatte gefühlt am ganzen Körper Schmerzen.

Langsam setzte ich mich auf und schaute zu Mary. Diese schien den ungestörten Schlaf eines Kindes zu haben, denn sie wachte nicht auf, als ich aufstand und mich anzog.

Leise schloss ich hinter mir die quietschende Tür und lief auf Zehenspitzen ins Bad, wo ich erst einmal ausgiebig duschte und meiner morgendlichen Routine nachging.

Endlich wach spazierte ich im Morgenmantel in die Küche um Frühstück für alle vorzubereiten.

Nach ein paar Minuten kam mein Dad rein. Dankbar nahm er ein warmes Brötchen entgegen, setzte sich und begann zu essen.

Ich spürte, das er etwas auf dem Herzen hatte. Es war eine bedrückende Stille. Keine angenehme.

Nach einigen Minuten hielt ich es nicht mehr aus. "Papa?", fragte ich unsicher. "Ich weiß, du willst mich etwas Fragen."

Er blickte mich kurz an, dann seufzte er auf. "Nein, ich meine ja. Ich wollte dich etwas Fragen. Es hat deiner Mutter und mir gestern Abend noch Kopfzerbrechen verursacht. Dieses Mädchen... Wer ist sie? Sie kommt mir so bekannt vor."

Verwirrt sah ich ihn an. "Wir sind gerade erst hergezogen. Du kannst weder sie noch ihre Familie kennen. Sie hat mich heute morgen in der Schule angesprochen und dann haben wir uns für heute Nachmittag verabredet."

Mein Vater hob eine Augenbraue. "Und wie kommt es, das sie am ersten Tag gleich bei uns schläft?"

Kurz kämpfte ich mit mir ihm alles zu erzählen, doch schließlich hielt ich es nicht aus und erzählte ihm alles. Er war doch schließlich mein Vater.

Nach der Erzählung war er verstummt und blickte mich nur entsetzt an. Meine Mutter war während meiner Erzählung irgendwann aufgetaucht und hörte auch bis zum Ende zu.

Mein Vater und meine Mutter tauschten sich mit mir undefinierbaren Blicken aus. Dann fragten sie nach Marys Namen und ihrer Adresse. Verwirrt beantwortete ich ihm alles möglichst genau.

Kurz darauf ging mein Vater telefonieren und Mary spazierte verschlafen ins Zimmer, ihre Augen reibend.

"Wie spät ist es denn? Habe ich sehr lange geschlafen?", nuschelte sie, als sie den gedeckten Tisch sah.

"Du hast ausgeschlafen. Es ist jetzt 10:45 Uhr", berichtete meine Mutter ihr mit einem kurzen Blick auf die Küchenuhr.

Entsetzt riss das Mädchen die Augen auf. "So spät? Ich muss sofort nach Hause! Mein Vater dreht durch! Mrs. Adams, vielen Dank, das ich bei euch übernachten konnte, aber jetzt muss ich wirklich heim!"

In dem Moment kam mein Vater in die Küche hinein. Triumphierend hielt er das Telefon in der Hand. "Susanne (engl. ausgesprochen), sie würde uns unterstützen. Sie stehen voll uns ganz hinter uns."

Verwirrt flogen Marys und meine Blicke zwischen meinen Eltern hin und her. Wann hatten sie geschafft zu reden? Und das Wichtigste: Worum ging es überhaupt?

Meine Mutter lächelte Mary an. "Mary, mein Mann und ich möchten dir helfen. Deine Situation zu Hause ist bestimmt nicht sehr angenehm. Dein Vater und mein Mann waren früher Schulkameraden, deshalb kamst du ihm so bekannt vor." Sie ging zu meinem Vater und sah ihn kurz traurig an bevor sie weiter sprach:" Er hat ein wenig herum telefoniert und Leute gefunden, welche dir helfen würden von deinem Vater weg zu kommen."

Mary starrte beide ungläubig an. Ich musste innerlich ein wenig über ihre Reaktion schmunzeln, riss mich dann aber zusammen und setzte mich auf einen der wackeligen Küchenstühle. Das Geschehen nahm interessante Wendungen.

"Ich... Sie... Aber... Ich.. Warum?", stotterte Mary herum. Sie schien einfach nicht die richtigen Worte zu finden.

Dann sank sie auf den Boden und begann herzzerreißend zu schluchzen. Ihre lockigen langen Haare umrahmten ihr Gesicht und ließen sie schöner denn je aussehen, obwohl sie weinte. Ich ließ mich ebenfalls auf den Boden gleiten und umarmte sie ganz fest. Ich war mir sicher, das es genau das war, was sie brauchte.

Nach einigen Minuten beruhigte sich das Mädchen schließlich und löste sich aus der Umarmung.

Dankbar strahlte sie meine Eltern mit ihren verweinten Augen an. "Mr. Adams, Mrs. Adams. Ich danke Ihnen so unendlich. Sie wissen nicht, wie es ist mit einem Menschen im Haus zu leben, der einen immer so grausam behandelt und dann aber auch so sanft und liebevoll sein kann und dazu noch der eigene Vater ist. Ich liebe ihn, da ich weiß, das er auch anders sein kann. Er liebt mich, nur weiß er es in seinem Rausch leider nicht." Traurig begann sie an ihrem Ring zu spielen.

Meine Mutter sank zu uns auf den Boden. "Mein liebes Kind, wir wissen nicht, was du alles durchmachen musstest, aber wir wollen nicht, das es so weiter geht. Wir wollen dich da raus holen."

Mein Vater legte seine Hand auf die Schulter meiner Mutter. "Wenn du nichts dagegen hast, dann würden wir dich gerne als Pflegefamilie aufnehmen."

Heyooo da bin ich wieder.

Sry für das kurze Kapitel, aber ich habe einfach ein Plan, wie ich das sonst schön abrunden soll. Eigentlich war das Kapitel ganz anders geplant, hat sich dann aber öhhhhh eben so entwickelt. Auch gut, dann muss ich mein Skript halt ein wenig verändern.

Einen wunderschönen Tag noch

Eure ~Kissenkoenigin~

L O S E R | BTS JK ✓*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt