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Schweißgetränkt setzte sich Taeyong auf. Tränen rannen seine Wangen herunter. Er griff an seine Brust. Ein stechender Schmerz durchfuhr ihn, doch er wusste nicht, wieso.

Alles, an das er denken konnte, war Eul. Egal an was er dachte, Eul nahm seine Gedanken komplett ein.

Er fühlte sich schuldig, doch ihm fiel kein Grund ein, wieso er sich so fühlen sollte.

Ein Blick auf die Uhr genügte, ihn die Augen verdrehen zu lassen. Es war noch so früh am Morgen, dass er noch mehr als fünf Stunden schlafen konnte. Jedoch lag er noch nach einer Stunde wach auf seinem Bett.

Daher machte er sich auf den Weg in sein Badezimmer und blickte in den Spiegel.

Noch immer bildeten sich Schweißperlen auf seiner Haut ab und noch immer ging sein Atem ungleichmäßig. Was er wohl geträumt hatte.

Letztendlich entschied Taeyong sich dafür, sich einfach fertig zu machen und ein wenig zu arbeiten.

Immerhin musste auch er sein Geld verdienen.

Was sehr angenehm war, war, dass er sehr flexible Arbeitszeiten hatte und von Zuhause arbeiten konnte.

Er studierte Kunst an Euls Uni und arbeitete im Moment Teilzeit als Grafikdesigner. Es machte ihm sehr großen Spaß.

Trotz vieler Ideen zu seinem Auftrag brachte Taeyong kein einziges schönes Bild zustande. Andauernd musste er an Eul denken. Er seufzte und rieb sich die Augen.

"Heute geht aber auch gar nichts. Jetzt kann ich nicht mal Johnny anrufen. Was ist eigentlich in ihn gefahren?!", grummelte er und stand genervt auf.

Seine Schritte führten ihn in seine Küche, wo er auf die Uhr sah, die auf dem Fensterbrett stand.

9.01 Uhr. Er hatte drei Stunden lang gearbeitet, doch es war überhaupt nichts dabei herausgekommen.

Seine erste Vorlesung begann um 10.30 Uhr. Dann würde er sich jetzt auf den Weg machen.

Sein Weg zur Uni ging durch einen wunderschönen Park. Im Frühling blühten die Kirschblumen. Sie waren immer wunderschön. Meistens setzte Taeyong sich dann einfach auf eine Bank und betrachtete sie. Er betrachtete sie, wie er seine Opfer betrachtete. Sorgfältig sog er jede greifbare Information ein und schrieb sie auf. Wie groß die Blüten waren. Wie viele Blütenblätter sie hatten. Ja, manchmal zählte er sogar die Anzahl der Blüten. Taeyong arbeitete genau und machte keine Fehler. Niemals.

Im Moment war es jedoch Winter. Die Bäume waren kahl und trostlos. Sie sahen so traurig aus, dass man nicht hinsehen wollte. Irgendwie, wenn auch nur ein bisschen, spiegelten sie Taeyongs Gefühle wieder.

Er fühlte sich armselig und machtlos. Schon ewig war es her, dass er sich so fühlte.

Taeyong vermisste die Schönheit der Bäume. Im Frühling war er meist glücklicher, denn das seichte Rosa entspannte ihn.

Wahrscheinlich würde er sich nicht so miserabel fühlen, wenn es Frühling wäre.

Mit einem Seufzen zog Taeyong eine Zigarette aus der Schachtel in seiner Hosentasche. Mit einem Feuerzeug, welches in der anderen Hosentasche lag, entzündete er sie.

Kräftig zog er daran.

Taeyong hasste es, zu rauchen. Aber, was kann man sagen, er war süchtig. Aufhören war eben nicht einfach.

Irgendwie passte es zu ihm. Wieso wusste er gar nicht. Er fand, es passte zu ihm. Zu ihm und seinem Image.

failure. TAEYONGWo Geschichten leben. Entdecke jetzt