XIV

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Wiedermal hatte Taeyong nicht schlafen können. Euls komisches Verhalten hatte ihn wachgehalten und noch immer kreisten seine Gedanken um ihren abwertenden Blick.

Wie ihre dunklen Augen ihn betrachteten. Mit einem Grinsen auf ihren Lippen. Allein der erneute Gedanke daran, ließ ihn erschaudern.

Dennoch wollte er sie besitzen. Es war keine Liebe, nein. Es war Besitzsucht. Und diese Sucht zerstörte sein wahres Ich. Kaum noch konnte er sich an sein früheres Ich erinnern. Aber wirklich interessieren tat es ihn eh nicht.

Nach einem Blick in den Kühlschrank machte Taeyong sich gezwungenermaßen ausgehfertig.

Nicht mal ein wenig Kimchi hatte er aufgehoben. Für eine kurze Zeit fragte Taeyong sich, wie er die Tage überhaupt überlebt hatte. Vermutlich hatte er andauernd auswärts gegessen.

Taeyong wartete kurz vor dem Supermarkt, da er sich zuvor eine Zigarette angesteckt hatte.

Ein paar Meter neben ihm sah er eine junge Frau stehen. Sie trug teure Klamotten. Mit ihrem Handy in der Hand wartete sie. Vermutlich auf ihren Freund.

Taeyong erstarrte jedoch, als er in das Gesicht der Frau blickte.

Eul?

Irgendwas stimmte nicht.

Das konnte nicht Eul sein. Niemals. Nicht in diesem Aufzug.

Taeyong hatte sie ein halbes Jahr lang beobachtet und nie trug sie derartige Kleidung. Streetwear wäre nie etwas für Eul.

Und auch als ein Mann zu ihr kam und sie anlächelte, zweifelte Taeyong an seiner Wahrnehmung.

Er musste sie jedoch ansprechen. Wie konnte sie Eul so ähnlich sehen?

Mit unsicheren Schritten lief er auf das Mädchen zu.

Ein Schauer lief seinen Rücken herunter, als der Mann ihn abwertend ansah.

Dieser Typ sah aus, als könnte er jederzeit einen Baseball-Schläger aus seiner Tasche ziehen. Obwohl das physikalisch nicht möglich war. Solch ein Schläger würde nicht in seine Tasche passen.

Die Augen des Mädchen weiteten sich als sie Taeyong erkannte. Dies war nun wirklich nicht geplant.

"Ich irre mich nur, oder? Du bist nicht Eul, oder?" , Aggressivität schwang in Taeyongs Stimme mit. Wie konnte sie es wagen, Eul nachzuahmen.

Das Mädchen sammelte sich und antwortete mit Selbstbewusstsein.

"Ich bin nicht Eul, aber ich spiele sie."

Auch ihr Freund verstand nun, was sich hier abspielte.

"Ja, Taeyong, Eul existiert gar nicht-"

Sie wurde von ihrem Freund unterbrochen.

"Du hast dich Eul genannt? Toller Name. Wirklich toll.", er lachte. Sie hatte ihm nie von ihrem Namen erzählt.

Sie grinste.

"Ich bin Shin Minha."

Minha streckte Taeyong die Hand aus. Dieser wusste überhaupt nicht, was hier los war. Immer wieder sah er zwischen Minha und ihrem Freund umher.

Taeyong sammelte sich.

"Da hast du mich aber wirklich reingelegt, Shin Minha. Was hat das zu bedeuten? Wie kommst du auch nur auf die Idee, Spielchen mit mir zu spielen? Was glaubst du eigentlich, wer du bist? Denkst du, du könntest dich für irgendjemanden rächen? Oder bist du einfach nur dumm?"

Taeyong kam ihr näher, wurde jedoch von diesem Typen zurückgehalten, der ihm tief in die Augen sah und nach seinem Kragen griff.

"Wenn du es wagst auch nur einen Finger an sie zu legen, schwöre ich dir, wirst du mehrere Wochen im Krankenhaus verbringen. Und wenn ich deswegen meinen Job verliere.", bedrohlich knurrte er Taeyong an.

"Was, wenn ich sie schon berührt hätte? Hm? Was dann? Willst du mich ins Krankenhaus bringen?"

"Nein. Ich bringe dich ins Gefängnis."

Minha holte eine Polizeimarke aus ihrer Hosentasche.

failure. TAEYONGWo Geschichten leben. Entdecke jetzt