Verzwickt.

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Achtung, Achtung, ich will nicht angeben! (warnung)

Ich bin in vielen Dingen gut. "Du wolltest doch nicht angeben?" Jetzt lasst mich erstmal ausreden!

Ich bin in vielen Dingen gut. Aber in nichts sehr gut. Man kommt so zwar gut durchs leben, aber man hat nichts, was einen wirklich auszeichnet. Auch wenn man besser ist, als die leute, die etwas eben gar nicht können, hilft einem das nicht wirklich weiter. Man hat nichts halbes und nichts ganzes. Man ist vielleicht besser als der Durchschnitt, aber schlechter als die, die es beherrschen. Ein paar Beispiel, die zeigen wie scheiße es ist vieles gut zu können.

1.

Zeugnisdurchschnitt ist bei mir 2,0. Auf den ersten Blick ein wunderbarer Durchschnitt. Noten im Bereich 1-3. 1 in den üblichen Fächern Sport, Musik, Astronomie und Reli. 3 in Chemie (wo ich eigentlich sonst auf 1-2 steh), Geo, Wirtschaft-Recht und Kunst (Kunstgeschichte hat reingehauen). Der rest sind 2en. Nun sagen die meisten "Dafuq!? Dumm oder so? Is doch voll GUT. Ich hätte gern so ein Zeugnis.". Dieses Zeugnis sagt mir, dass ich die Schule schaffe, aber nicht was ich danach machen soll. Zum Glück weiß ich das schon. Aber wüsst ich das nicht, wüsst ich nicht in welche Richtung ich nach dem Abi gehen sollte.

2. 

Instrumente. "Was willst du uns eigentlich zeigen? Wie begabt du bist und wie unbegabt wir im Gegensatz dazu sind?" Nein man! Ich versuche meinem Frust luft zu verschaffen.

Ich "kann" 3 Instrumente spielen. Fangen wir mit Geige an. Ich habe ein Blatt auf dem stehen Noten, die ich dann nachspiele, mit ausgezeichneter Intonation, aber ich fühls nich. Und ohne feeling kann sich Geige einfach nicht schön anhören. Meine Geigenlehrerin meinte immer, das ich Talent hab, weil ich mich mit hilfe meines ausgezeichneten Gehörs selbst korrigieren konnte, aber ich hatte einfach keinen Spaß dran. Mir fehlt die Leidenschaft. Ich würde nie eine Person werden, die sich mit ihrer Geige auf die Straße stellt und irgend ein Pop-Lied coverd. Ich würde damit nie berühmt werden oder Geld verdienen (Vielleicht 2 geld 50), weil es einfach unzählige Leute gibt, die viel früher angefangen haben und um Welten besser sind als ich.

Klavier. Hier ist es ganz ähnlich. Nur dass ich in Klavier kein Unterricht hatte. Ja ich kann Noten lesen, aber das dauert ewig bis ich mir das Lied beigebracht hab. Ich bringe mir die Lieder mit diesen Youtube Tutorials bei. Und ab nem gewissen Schwierigkeitsgrad hörts dann auch schon auf. Es reicht um was halbwegs specialiges Vorzuspielen, um Leute ein wenig zu beeindrucken. Aber dadurch, dass ich mir alle Lieder im Kopf merke, hab ich auch nicht unbegrenzte Anzahl an Liedern, die ich spielen kann. Auch hiermit würde ich nie berühmt werden oder Geld verdienen, weil es einfach unzählige Leute gibt, die viel früher angefangen haben und um Welten besser sind als ich. Damit will ich auch eigentlich gar kein Geld verdienen, viel zu anstrengend. Alles was man leistungsmäßig macht, bringt einem irgendwann eine Behinderung. Mein Handgelenk tut so schon genug weh, da muss ich nicht noch pausenlos Geige oder Klavier spielen.

Ukulele. Ich kann Akkorde. Das wars. Solang ich dazu sing, könnt ich damit auch Straßenmusik machen, aber einfach nacheinander Akkorde zu zupfen, wird auch irgendwann langweilig. Klar könnt ich mich in allem ein bisschen steigern. Zum Beispiel, nach jedem vollständig gelernten Lied die Schwierigkeitsstufe erhöhen und das eben so lange üben, bis ichs drauf hab. Natürlich könnt ich alles intensivieren, und auch andere, specialige Zupftechniken für die Ukulele lernen. Aber der Gedanke, dass mir das alles nicht  bringen wird, hält mich auf. Warum sollte ich das alles können, wenn ich nicht berühmt werde? Warum will ich überhaupt berühmt werden? Damit mich alle Leute hassen, weil ich alles mit Perfektion kann? Sie hassen mich ja jetzt schon, weil ich von allem ein bisschen was kann. Gut "hass" ist übertrieben, aber neidisch sind se schon. 

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