Sie mußte lachen. Und sie zweifelte keinen Augenblick daran, daß Gabriel den Verstand verloren hatte. "Sicher," sagte sie dann. Er stand auf und ging zur Tür, öffnete sie und sagte etwas, das sie nicht verstand. Sie machte sich innerlich schon bereit dafür die Männer mit den Zwangsjacken zu rufen. Aber immerhin hatte sie einen herrlichen Feierabend, so viel war klar.
Als er wieder zurück kam, hatte er einen mittelgroßen blonden Mann an seiner Seite und sie mußte wieder lachen. "Gabriel, ich fühle mich fast erniedrigt, daß du wirklich von mir denkst, ich würde dir abnehmen, daß dieser Mann neben dir Loki sein soll. Ich bitte dich. Du machst dich ja lustig über mich", sagte sie und sah dann den anderen Mann an. "Tut mir leid, aber das ist nicht persönlich gegen sie gerichtet", fügte sie dann hinzu.
"Mir war schon klar, daß du das nicht glauben würdest, aber du sollst ja auch die Wahrheit SEHEN, und das ist am einfachsten auf diese Weise"; sagte Gabriel dann. "Gut, ich bin gespannt", und das war sie wirklich. Als sie dann plötzlich mit eigenen Augen zusah, wie sich der mittelgroße blonde Mann in einen großen, ernst drein schauenden Mann mit mittellangem dunklen Haar verwandelte, mußte sie dann doch schlucken und griff hinter sich nach ihrem Stuhl. "Kara, darf ich dir Loki Laufeyson aus Jotunheim vorstellen? Mehr muß ich, denke ich, nicht sagen, du weißt ja am besten, mit wem du es zu tun hast", Gabriel schien zu genießen, daß sie sprachlos war.
Und das war sie. Jegliches Lachen war ihr im Hals stecken geblieben. Und was immer sie gedacht hatte, wie Loki wohl gewesen war, ausgesehen hatte oder ob er je existiert hatte, sie hätte bei weitem nicht erwartet, daß er so eine imposante, respekteinflößende Erscheinung war. Sie brauchte ein paar Sekunden um sich zu sammeln. "Ich, ich fühle mich sehr geehrt", sagte sie dann leise.
Er schien sie zu mustern und sah dann auf den Koffer. "Sind sie in der Lage das Buch zu übersetzen?" fragte er dann und sah sie wieder an. Seine tief blauen Augen schienen sie fast zu durchbohren. Sie räusperte sich kurz und stand dann endlich wieder ganz aufrecht. "Ich ehm, ja, ich denke schon, daß ich das kann. Aber, naja, das wird dauern. Ich, kann da auch nichts versprechen"; antwortete sie dann. "Darf ich fragen, warum sie die Übersetzung wollen?" fragte sie dann. Sie erwartete nicht wirklich eine Antwort. "Später vielleicht. Habe ich ihre Zusage, das sie für mich arbeiten und die wichtigen Passagen übersetzen?" fragte er. "Darf ich erst noch einmal einen Blick darauf werfen?" fragte sie dann. Er nickte und schob ihr den Koffer über den Schreibtisch.
Während sie den Koffer öffnete, begann er sich im Raum zwischen ihren Büchern umzusehen. Gabriel stand neben ihr und sah ihr zu. "Das ist verrückt", flüsterte sie. "Du wolltest es wissen", sagte Gabriel dann. "Du verstehst das nicht. Ich habe diesen Mann da drüben jahrelang studiert. Ich habe ein verdammtes psychologisches Charakterprofil über ihn erstellt und eine verdammt noch mal mehrere hundert Seiten lange Doktorarbeit über ihn geschrieben", sie warf immer wieder einen Blick zu ihren Bücherregalen, zwischen denen er herum schlenderte. "Das weiß ich, Kara. Darum sind wir hier".
Fast verzweifelt sah sie Gabriel an:"Das ist als würdest du schwarze Löcher studieren und plötzlich kommt eines und verschluckt dich!" zischte sie ihn an. Gabriel mußte lachen. "Man gewöhnt sich dran. Anfangs war ich auch etwas fassungslos. Aber je länger du dich damit beschäftigst, desto normaler wird es".
Sie sah auf das Buch. "Er will das Puzzle aktivieren, oder? Sicher will er das. Was frag ich das überhaupt. Meinst du, ich kann ihn ein paar Sachen fragen? Ich meine, es gibt so vieles, was ich gerne wissen würde", sagte sie dann. "Sicher. Ich denke schon, aber wohl auch nur, wenn du dabei bist". Wie konnte sie da nein sagen?
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Mortal (german version)
FanfictionKara ist eine Expertin für nordische Geschichte und geht einem ganz normalen Job in einem Museum nach, bis Jemand auftaucht und sie um einen Gefallen bittet. Ein Gefallen, den sie nicht ausschlagen kann. Und plötzlich findet sie sich in einer Welt w...