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Und es kam, wie sie es befürchtet hatte. Ihr Zustand verschlechterte sich schnell und nach einigen Tagen war sie nicht mehr in der Lage auch nur am Schreibtisch zu sitzen. Neben dem Gefühl versagt zu haben und unnütz zu sein, kam nun noch dazu, daß er die ganze Zeit bei ihr war und sie nicht aus den Augen ließ. Was sie schätze, aber er war eigentlich aus einem anderen Grund hier, nicht um ihre Krankenschwester zu sein.

"Du solltest nicht hier sein", sagte sie dann und es fiel ihr schwer die Augen auf zu behalten, als sie ihn ansah. Er saß auf dem Boden neben ihrem Bett und blätterte in einem Buch. "Ohne dich komme ich so oder so nicht voran, warum sollte ich also nicht hier sein? Gabriel ist nicht gut genug um das Buch zu übersetzen, auch wenn er sich bemüht", sagte er dann und streichelte ihr über die Wange.

Sie seufzte und zog die Decke höher über sich. Ihr war kalt. Furchtbar kalt. Als wäre sie schon tot. "Hör zu", sagte er dann. "Mmmm?" entgegnete sie nur. "Ich muß dich von hier wegbringen. Ich muß für einige Zeit fort und ich kann dich nicht hier lassen. Du brauchst Menschen, die sich um dich kümmern, wenn ich weg bin"; sagte er dann.

Wo wollte er hin? Sie war zu schwach um Widerstand zu leisten. "Wohin? Ich kenne Niemanden, der das für mich tun würde", flüsterte sie dann. "Es fällt mir nicht leicht, aber mir fällt da auch nur eine Person ein. Ich werde dich hinbringen, damit ich weiß, daß man sich um dich kümmert."

Die letzten Worte hatte sie schon nicht mehr wahrgenommen, weil sie bereits wieder eingeschlafen war.

Mortal (german version)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt