Mortal (german version)

12

Bei allen Göttern, er hätte nie gedacht, daß ihm dieser Gang so schwer fallen würde, aber er hatte keine Wahl. Als Jane die Tür öffnete, konnte er ihr ansehen, daß sie erst gar nicht wußte, was sie denken sollte. Aber als sie Kara auf seinen Armen sah, machte sie sofort Platz und ließ ihn hinein.

"Was ist passiert? Was hast du mit ihr gemacht?!" fuhr sie ihn an, aber er ignorierte sie erstmal und legte Kara im Wohnzimmer auf dem Sofa ab. Sie stöhnte, als ihr Rücken das Sofa berührte. Dann wandte er sich Jane zu. " Ich habe gar nichts mit ihr gemacht! Sie ist krank, und ich muß fort und weiß nicht, wo ich sie lassen kann. Glaub mir, ihr wärt auch nicht meine erste Wahl gewesen!" er hatte gar nicht so laut werden wollen.

Als Jane sich neben die Couch kniete und Kara ansah kam Thor in den Raum. Die Luft begann förmlich zu knistern. Aber er hatte jetzt keine Zeit für Streitereien. Nicht jetzt. "Willst du sie los werden? Ist sie nicht mehr von nutzen für dich?" fragte Thor. Er war auf Streit aus, aber Loki atmete tief ein und ließ sich nicht provozieren. Was anstrengend war, keine Frage.

"Darum geht es nicht! Ich muß nach Alfheim. Ich möchte sie einfach nur in guten Händen wissen", versuchte er in einem ruhigen Ton zu antworten. "Was willst du dort? Es hat doch mit dem Puzzle zu tun, ist es nicht so?" Jetzt verlor er dann doch die Geduld.

"All dies hier hat GAR NICHTS mit dem Puzzle zu tun! Es ist nicht wichtig! Nicht jetzt! Ich muß nach Alfheim, weil ich das Quellwasser von Freyr holen will. Es kann ihr helfen. DAS ist alles, was ich dort will! Denk von mir aus, was du willst!" schrie er ihn an.

Jane stand plötzlich zwischen ihnen und sah Loki prüfend an. "Du liebst sie", stellte sie dann fest und wartete auf eine Reaktion. "Machst du dich lustig über mich?" fragte er sie dann und durchbohrte sie fast mit seinem Blick. "Nein, ich hätte nur nicht gedacht, daß ich das noch erleben würde. Es ist in Ordnung, vergessen wir in diesem Moment, was passiert ist. Sie kann hier bleiben, ich werde mich um sie kümmern. Das schulde ich ihr wohl auch, nachdem ich sie die letzte Zeit so vernachlässigt habe. Wie lange wirst du fort sein?" fragte sie dann und sie konnte an Thor's Blick sehen , daß er der ganzen Sache nicht wirklich traute.

"Ich weiß es nicht, Ich hoffe nicht allzu lange, aber ich kann es nicht genau sagen", antwortete er wahrheitsgemäß. "Nun gut. Trag sie ins Schlafzimmer", sagte Jane dann und zeigte ihm den Weg, während er Kara anhob und vorsichtig hinter ihr her trug. Er legte sie ins Bett und deckte sie zu. "Bitte pass gut auf sie auf", sagte er dann und sah Jane an. Sie nickte.

Er beugte sich übers Bett und strich ihr übers Haar. Ihr Atmen ging schwer und langsam. "Ich muß fort. Aber ich bin bald wieder bei dir", flüsterte er ihr ins Ohr. "Geh nicht fort", sagte sie so leise, daß nur er es hören konnte. Er griff ihre Hand und hielt sie fest zwischen seinen. "Es muß sein", antwortete er kurz. "Ich habe Angst, daß ich dich nie wieder sehe", seufzte sie dann und er sah, wie ihr Tränen aus den geschlossenen Augen liefen.

Er küßte jede einzelne von ihren Wangen. "Wir sehen uns wieder, ich verspreche es dir", flüsterte er. "Und dann wird es dir wieder besser gehen. Ich habe dir gesagt, daß ich einen Weg finde. Und das habe ich. Jetzt muß ich nur noch einmal fort. Und dann bringen wir gemeinsam alles zu Ende, was wir uns vorgenommen haben. Du und ich", er glaubte an jedes einzelne Wort, das er sagte. Er küßte sie noch einmal aufs Haar und machte sich dann auf den Weg zur Tür.

"Beeil dich", war das Letzte, das Jane zu ihm sagte.