P.o.V. SebastianIch landete und schnappte mir wieder meine Tasche, lief wieder in die Schule, die alten Treppen hoch.
Die Tür schnellte auf und der Junge Ciel kam mir entgegen, früher als erwartet, stieß fast mit ihm zusammen.
Er warf nur einen abstoßenden Blick zu mir und ging weiter.
„Was haben wir denn eigentlich gleich für Unterricht?"
Fragte ich um weiter im Kontakt zu bleiben.
„Sport."
Zischte er.
„Ist alles okay?"
Fragte ich gespielt besorgt und drehte mich zu ihm.
„Lass mich verdammt noch mal in Ruhe."
Er schaute mich nicht mal an, ich grinste breit.
Ich setzte meinen Weg fort, bemerkte dann, dass ich gar kein Sportzeug hatte.
Überlegend lief ich zu den Spinden, sie waren im Keller mit einer beachtlichen Anzahl von Schülern.
Seufzend legte ich meine Hand an einer der Schlösser und durchbrach es, öffnete die Tür.
Ich musste mich schließlich unauffällig halten, also tat ich so, als wäre es meiner.
Im unteren Fach lag eine Sporttasche, natürlich.
Der Spind gehörte William T. Spears, einem schnöseligen Typen den ich schon im Schulgang gesehen hatte.
Er war ungefähr so groß wie ich, also würden mir die Sachen bestimmt passen.
Ich nahm mir das Zeug und schloss die Tür, lehnte sie wohl eher an.
Mit einem Blick nach rechts sah ich gewissen Spears, nichts kümmernd ging ich weiter, natürlich nicht in seine Richtung.
Als ich gerade den Keller wieder verlassen wollte hörte ich leises aufgebrachtes „Mein Spind wurde aufgebrochen!".
Ich beachtete ihn nicht, musste mit ein kleines Schmunzeln unterdrücken.
Diese verwinkelte Schule die einem Altbau glich und kurz vor dem Zerfall stand schmeichelte mir.
Angekommen bei der Sporthalle sah ich auch schon einige Schüler meiner neuen Klasse.
Sie standen alle da, redeten miteinander.
Ciel war nirgendwo zu sehen.
..und was sollte ich jetzt machen.
Unbeholfen lehnte ich mich gegen den Zaun, stellte meine Sachen ab.
Der Schulhof war groß, ein Gelände für einen Basketballplatz, Tischtennisplatten und Holzebenen zum sitzen.
Eine Art Spielplatz gab es ebenfalls, ging dann weiter zum Fahrradabstellplatz und Eingang der Schule, danach kam die Cafeteria mit den Musik- und Kunsttrakten, resultierte dann in die Sporthalle.
Ich spürte die Blicke meiner Klassenkameraden auf mir kleben, schaute zu ihnen lächelnd und sie schauten kichernd weg.
Diese Menschen..
Es dauerte kaum bis dann endlich die Pause endete, unser Sportlehrer kam.
Herr Phipps hieß er, war groß und weiß gekleidet, ernster Blick und ebenso kurzes weißes Haar mit gezierten hellen blauen Augen.
Er schloss die Tür auf und wie in einer Strömung drängelten sich alle Schüler durch den Eingang, ich wartete hinten und machte mich dann auf den Weg.
Unglücklicherweise gab es keine Einzel Kabinen, nun ja.
In einer Geschwindigkeit kaum zu erkennen zog ich mich um, kaum merkbar schaute ich währenddessen auf den Blauhaarigen Jungen.
Sein Körper war wirklich mickrig, am Untergewicht nagend.
Das laute Jungengeschrei ging mir mächtig auf die Nerven, wo waren die Manieren des 19. Jahrhunderts geblieben?
Angestrengt zog ich mir die Schuhe zu und ging in die Sporthalle, Ciel mir folgend.
Er hatte eine Wasserflasche in der Hand die er dann auf einer Holzbank abstellte.
„Hallo Michaelis, ich bin Herr Phipps euer Sport und Physiklehrer."
Ich entgegnete ihm höflich und wartete dann auf die anderen Schüler.
Man musste wirklich viel Geduld haben für so einen Schultag.
Als dann nach einer halben Ewigkeit alle antrafen musste wir uns wie Kleinkinder in einem Kreis auf dem Boden setzen.
War das irgendeine Sitte für Sportunterricht?
Der Blauhaarige saß schräg gegenüber von mir.
Herr Phipps stellte das neue Thema vor ‚Ausdauer Cardio Training', anscheinend ging es darum einfach so lange wie möglich zu joggen wie es geht.
Wir würden mit 3 Minuten anfangen und immer weiter bis 30 Minuten arbeiten.
Ungläubig über dieses absolute lächerliche Thema probierte ich es nicht nach außen zu tragen.
3 Minuten?
Wir sollten mit 3 Minuten anfangen?
Und das höchste waren 30 Minuten?
Ich seufzte.
Alle meine anderen Mitschüler seufzten ebenfalls, doch nicht aus den selben Beweggründen wie meine, sondern da sie wohl sehr unzufrieden, verzweifelt darüber waren.
Wie sie denn so schwer 3 Minuten laufen müssten, mein Gott.
Auch Ciel starrte auf den Boden, etwas angespannt.
Das Leid welches ich mir dann ergehen lassen musste stellte mich zur Frage, ob es denn doch Wert war, für diesen Jungen.
Und dann fragte ich mich, ob ich doch bescheuerten wäre, alles wäre Wert für diesen Jungen.
Herr Phipps stellte irgendein Lied an, diese die jetzt immer in den Radios auf und ab gespielt werden, bis man sie nicht mehr hören kann.
Ich sah wie Dreiviertel meiner Klasse nach einer Minute keuchend sich dazu zwingen mussten weiterzulaufen, einige sogar stoppten.
Ciel biss die Zähne zusammen, Blick und Kopf nach unten gerichtet und geballte Fäuste, er sah angestrengt aus und trotz dessen, diesen eisernen Wille hatte er mehr als alle anderen im Gesicht.
Lächelnd lief ich weiter, ich weiß nicht mehr wie oft ich jetzt den an zweiter Stelle überholt hatte.
Natürlich musste es noch irgendwo menschlich wirken, also nahm ich mich etwas zurück.
Immer als ich an meiner Mahlzeit vorbeilief merkte ich, wie er sich immer mehr anstrengen musste.
„Stopp!"
Reif dann plötzlich Herr Phipps und die Musik wurde leiser.
„Hey, hey - jetzt nicht stehenbleiben oder hinsetzen, sondern normal weitergehen. Wenn ihr Seitenstechen oder Atemprobleme habt nehmt eure Hände über den Kopf!"
Rief er sodass ihn auch jeder hören konnte.
Alle nun gingen sie, der Blauhaarige probierte wohl nicht so mit zu Atmen.
Wollte er sich nicht anmerken lassen, dass es ihm schwer fiel und er jetzt etwas erschöpft war?
Das war vielleicht sein Stolz, sein Ansehen, das Image.
Ich seufzte.Es klingelte, die 6. Stunde war vorbei.
Gespannt darauf wo Ciel wohnte, wie er lebte, mit wem er lebte, was er tat wenn er Freizeit hatte, was er aß - wie er aß!
Alles interessierte mich, alles!
Jetzt begann doch erst so richtig der spaßige Teil!
Kaum zu stoppen und erwartungsvoll ging ich aus der Schule, rieb meine Hände aneinander und leckte mir über die Lippen.
Oh Ciel, ich werde warten und dich irgendwann kriegen.
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All I see is Y O U
FanfictionSebaCiel AU Der Teufel, der seit Jahrhunderten, nein, Jahrtausenden einen Hunger verspürte, den man sich nicht vorstellen kann. Die Begierde nach einer Seele, eine zufriedenstellende Mahlzeit, etwas was ihn füllte. Zufriedenstellend.. das reichte...