Chapter 10

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P.o.V. Ciel

„Verfolgst du mich?"
Ich bleib stehen und drehte mich um, er lächelte.
„Wir haben wohl einen ähnlichen Heimweg."
Ach, das auch noch.
Er lief auf mich zu sodass wir voreinander standen.
„Hast du kein Fahrrad?"
„Ich glaube es sollte mittlerweile klar sein, dass ich eher der Spazier Typ bin."
Meine Mimik änderte sich nicht.
„Stimmt."
Ich drehte mich wieder um und setzte den Weg fort, er schien erst etwas stockend, lächelte jedoch willkommen.
„Elizabeths Haus ist etwas weiter entfernt von hier, läufst du oder nimmst du die U-Bahn?"
Fragte ich beiläufig.
„Ich fahre mit dem Auto."
Überrascht sah ich zu ihm, meine Augenbrauen ein wenig angewinkelt.
„Du hast einen Führerschein?"
Er nickte.
„Also wirst du morgen nicht trinken."
Stellte ich fest, er lachte etwas.
„Besser nicht."
Seine Augen trafen auf meine.
„Ich könnte dich morgen mitnehmen, dann müsstest du nicht mit der Bahn fahren."
Ich schluckte.
Distanz, Ciel.. Distanz..
Du bist derjenige der autonom ist und alles schafft, alleine und frei..
„Ich fahre mit der Bahn, alles gut."
Er summte.
„Hmm.. Betrunken in der Subway ist aber nicht gerade vorbildlich."
„Wer sagt denn, dass ich trinke?"
Er sah zu mir.
„Etwa nicht?"
Wir liefen an dem Getränkeautomat vorbei und ich sah die heiße Schokolade.
„Nein."
Ich atmete ein Mal durch und hob mein Kinn, sah nach vorne.
„Elizabeth drängt mich immer ein wenig dazu, meist kriegt sie mich aber nur zu maximal zwei Drinks."
Er seufzte.
„Ich hätte Elizabeth anders eingeschätzt. Hätte nicht gedacht, dass sie der Party Typ wäre."
Ich lachte etwas.
„Im Endeffekt ist sie nur ein 18 jähriges Mädchen."
Ich zeigte einen Finger auf ihn.
„Dich hätte ich ebenfalls anders eingeschätzt. Vielleicht lässt du dich morgen voll laufen und tanzt auf dem Tisch, schreist quasi die Liedtexte aus dir heraus und geierst jeden an."
Sein Lachen wurde mit einem Kopfschütteln begleitet, Belustigung lag in seiner Stimme.
„Das kann ich mir nur schwer vorstellen. Auch wenn ich dich gerne zumindest etwas tipsy erleben würde."
Ich wedelte mit einer Hand.
„Ich vertrage Alkohol nicht gut, vor allem nicht mit meiner Größe. Da reichen schon kleine Mengen bis ich angetrunken, gar betrunken bin."
Wir kamen an der Kreuzung an, bei welcher ich rechst abbiegen musste.
„Hier trennen sich wohl unsere Wege."
Lächelte er und ich umgriff meine Tasche.
„Morgen nervst du mich doch schon weiter."
Er grinste.
„Liebend gerne."
Ich verdrehte die Augen und winkte etwas, setzte den Weg an.
„Bis dann."

Ich grub mein Gesicht in meine Hände.
Diese Mathehausaufgabe waren das Letzte..
Zwischen meinen Fingern schaute ich zu dem Buch.
Wie konnte ein Lehrer nur so viel aufgeben?
Seufzend lehnte ich mich in den Stuhl.
Und während des Wochenendes wollte ich nun mal nicht unbedingt an der Schule arbeiten..
Ich stützte meinen Kopf gegen meine Knöchel.
Vielleicht schreib ich einfach bei jemandem ab..
Wie automatisch fand ich mich selbst dabei den Klassenchat zu öffnen.
Seufzend formulierte ich die Nachricht.
..löschte sie dann sogleich wieder und legte meine Stirn auf den Tisch, murrend.
Vielleicht sollte ich einfach Sebastian fragen..
Ich schaltete das Handy aus und setzte mich wieder an die Aufgaben.
Auf keinen Fall werd ich Sebastian fragen.

Ich saß auf meinem Bett, Instant-Ramen in meinem Schoß und eine Wolldecke über meinen Schultern.
Schlürfend starrte ich in die Suppe hinein, meine Gedanken fast permanent bei der Feier morgen.
Ein Geschenk müsste ich nicht mitbringen.. oder?
Einen Dresscode gab es wahrscheinlich auch nicht..
Was ziehe ich denn an? Ich habe jetzt schon keine Lust mit der U-Bahn zu fahren..
Oh Gott, wenn ich jemanden sehe den ich kenne..
Hm.. das Auto wäre schon praktisch..
Grummelnd schlürfte ich dieses Mal etwas aggressiver die Nudeln.

Die Decke war mittlerweile ein sehr guter Freund von mir.
Ich schaute immer mehr zu ihr hoch.
Meine Gesichtszüge wurden saurer.
Warum konnte ich nicht schlafen.. warum waren meine Gedanken belästigt von der Feier morgen und Sebastian..
Schon 2 Uhr nachts..
Auf dem Rücken liegend starrte ich nach oben, zur Decke.
Murrend schnappte ich nach meinem Handy um nach etwas Ablenkung zu suchen.
Einige Nachrichten waren auf meinem Sperrbildschirm, der Klassenchat.
[Hat irgendjemand die Mathehausaufgaben?]
[Klar, hier.]
Drei Fotos wurden mitgesendet.
Den Impuls mein Handy quer durchs Zimmer zu werfen unterdrückte ich und drehte mich wieder zur Decke.
Meine Gesichtszüge noch saurer als zuvor zwang ich mich zum Schlaf.

Ich stöhnte, meine Hand suchte den Wecker und schaltete ihn aus.
12 Uhr.
Seufzend legte ich mich auf den Rücken und griff nach meine Handy.
Einige Nachrichten von Elizabeth, schon eine halbe Stunde her, kurios öffnete ich sie.
Meine Augen mussten sich an die Helligkeit des Bildschirms gewöhnen.
[Ciel! Du musst unbedingt kommen!]
[Paula ist krank geworden und kann mir nicht mehr bei den Vorbereitungen treffen!]
Paula? Die große Braunhaarige?
[Die Feier startet doch erst um 21 Uhr.]
Schrieb ich verwirrt zurück und setzte mich auf, setzte den Weg zum Bad an.
Ihre Antwort kam instant.
[Aber du weißt doch, dass Paula für's kochen und Backen zuständig war, ich kann das nicht alles!]
Ich seufzte.
[Ich kann weder kochen noch backen.]
Mir kam eine Idee.
[Frag doch Sebastian, der kann das.]
Die Lunchbox war schließlich nicht schlecht..
Ich kamm mir das Haar und wusch mir mein Gesicht bis ich mein Handy vibrieren hörte.
[Ich habe ihm Bescheid gesagt, er holt dich dann gleich ab.]
„WAS?!"
[So meinte ich das nicht!]
Schrieb ich hastig zurück.
„Oh Elizabeth..!"
Sagte ich verzweifelt.
[Möchtest du etwas nicht kommen?]
Ich konnte quasi den traurigen Blick spüren und brummte.
[Ich bin gleich da.]
[Bis dann! (◍•ᴗ•◍)]

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