Chapter 8

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P.o.V. Ciel

Ich lief auf dem Bordstein, er neben mir auf der Straße.
Es war zu schmal um dicht beieinander zu gehen, doch die Straße war nicht allzu sehr befahren.
Zumindest konnte ich mich ein wenig größer fühlen.
„Du solltest vielleicht deinen Eltern Bescheid geben, was heute passiert ist. Es wäre wirklich besser wenn ihr noch zum Arzt geht."
Ich summte.
„Ich glaube der Arzt ist nicht notwendig."
Er schaute mich suspekt an und ich wedelte mit einer Hand.
„Ich werde schon nicht drauf gehen, mach dir mal keine Sorgen."
Er seufzte.
„Das Laufen sieht aber immer noch ziemlich schmerzhaft aus."
Dabei strengte ich mich an so normal wie möglich zu wirken.
„So schlimm ist es nicht."
Sein Blick wurde nicht weniger verdächtigt und ich seufzte.
„Schau, ich habe doch deine Nummer. Wenn irgendwas ist, sag ich Bescheid."
Damit konnte er sich wohl etwas mehr zufrieden geben.
Es dauerte nicht lang bis wir an der berüchtigten Kreuzung wieder waren, und ich extra nichts dazu sagte, denn sein aufdringlicher Blick mit seinem breiten Grinsen zu mir reichte vollkommen.
„Ich kann dir viele gute Lebensmittel Empfehlungen geben wenn du möchtest."
„Ich verzichte."
„Oder die preiswertesten Sachen."
Er wollte mich wohl bis wir zum Eingang kamen damit behäufen.
„Gar die sattmachensten oder schmackhaftesten."
„Ich versteh schon."
„Oder die besten Süßspeisen!"
Ich grummelte nur.
„Du wurdest gerade ein wenig sympathisch, mach es jetzt nicht ka-"
„Ich wurde die sympathisch?"
Grinste er plötzlich, woraufhin nur ein weiteres lauteres Seufzen kam.
Am Eingang angekommen hörte er immer noch nicht auf.
„Ich meine es ernst, geh wieder nach Hause."
„Aber du findest mich doch so sympathisch."
Gerade hatte ich eher das Verlangen ihn vor ein Auto zu schupsen.
Ich schaute zu ihm hoch.
„Übertreib's nicht."
Seine Gesichtszüge wurden weicher und das überschwängliche Lächeln ging in ein eher Natürlicheres.
„Dann bis Morgen."
Ich nickte.

Im Einkaufsladen betete ich, dass ich keinen treffen würde den ich kannte.
Meine Kapuze zog ich mir tief ins Gesicht.
Mit dem Korb in der rechten Hand zog ich durch die Eilen, suchte nach dem günstigsten Zeug was lange hält.
Nudeln, Reis.. einige billige reduzierte Tütensuppen - und Eintöpfe.
An den Geschmack von solchen ‚Tütengerichten' konnte ich mich nur schwer gewöhnen, auch wenn ich sie jetzt schon Jahre konsumieren musste.
Ich freute mich, als die Teepackungen nicht so teuer wie sonst waren, also nahm ich eine mit.
Getränke brauchte ich keine, das Leitungswasser würde reichen, und eine leere Flasche konnte ich immer wieder nachfüllen.
„Sirius!"
Meine Augen weiteten sich und mein Griff um den Korb wurde stärker.
Das kann nicht wahr sein..
Nicht dieser Name.
„Sky.."
Blavat Sky, der eher euphorische Mann mit dem lavendelfarbigen Haar, der langen geflochtenen Strähne und den Dutzenden Himmelsobjekten auf seinem Körper, welche förmlich scheinten.
Auch im Laden trug er seine leicht violette Kutte, die Sterne in seinem Haar funkelten.
„Ich meinte doch du kannst mich Blavat nennen! Was ein Zufall, dass wir uns hier treffen."
Sang er fast schon.
„Die Fotos waren mal wieder sehr gut, Frau Hopkins hat sich sehr gefreut, ich ebenfalls."
Ich summte nur, wollte eigentlich nicht weiter daran erinnert werden.
„Wann wollen wir denn den nächsten Termin machen? Mein Vorschlag wäre direkt Montag nach der Schule, Frau Hopkins könnte dich dann ja direkt mitnehmen."
Heute war Donnerstag, also wäre der Termin nicht zu spät. Und je schneller das Geld das ist desto besser..
„Montag ist gut, Sie müssten dann noch Frau Hopkins Bescheid sagen."
„Natürlich, ich freue mich schon!"
Lachte er und verschwand in den Gängen von Lebensmitteln.
Zum Glück ist Sebastian nicht mitgekommen.
Blavat wäre bestimmt trotzdem wie ein Vollidiot auf mich zugekommen..

Mein Handy summte.
Ich drehte mich um, lag gerade in meinem Bett und war noch im Halbschlaf, hatte mich für zwei Stunden hingelegt.
Heute war wirklich anstrengend gewesen..
Ich nahm mir das Handy, musste die Augen zukneifen durch das strahlende Licht.
Schon 19 Uhr.
Eine Nachricht von 🐱.
[Ist dieser Park gut zum Spazieren?]
Dazu hatte er einen Standort hinzugefügt.
Ich musste ein wenig lachen.
Es kam einfach so überraschend.
[Weißt du, ich gehe gar nicht so oft spazieren.]
Die Antwort kam Instant.
[Dann können wir ja zusammen die Gegend erkunden! Am Wochenende?]
Ich kratzte mich am Kopf und seufzte überlegend.
[Sicher.]
Was machte ich da..

Die Schüler grüßten sich alle, verschlafende Augen und Seufzer durchzogen den Raum.
Da es Freitag war trug es dazu bei, dass Leute sich mehr freuten da es der letzte Tag war, aber sie auch alles erschöpft waren, da sie schon 4 Tage hinter sich hatten.
Ich setzte mich auf meinen Platz und hörte Musik, suchte mir ein Lied auf dem MP3-Player raus.
Wie gerne ich jetzt einen Kaffee hätte..
Da wir auch noch die ersten beiden Mathe hatten, hieß es, dass wir 90 Minuten lang Herrn Faustus aushalten mussten.
Einen schönen Start zum Freitag stellte ich mir anders vor.
Der Stuhl neben mir bewegte sich und ich nahm einen Kopfhörer raus, als ich sah wer es war.
„Guten Morgen."
Lächelte er.
„Morgen."
Sagte ich und steckte den Hörer genervt wieder rein, als ich sah, dass unser Tisch nun mit einigen Schülern umrundet war, die Sebastian grüssten und etwas fragen wollte.
Einen schönen Start in den Freitag stellte ich mir ganz, ganz anders vor..

All I see is Y O UWo Geschichten leben. Entdecke jetzt