Die Furcht vor dem Unbekannten ist besonders dann groß, wenn man nichts mehr wiedererkennt.
Die gesamte Autofahrt lang blickte Alicia in den Spiegel und versuchte ihr bereits perfektes Makeup, noch weiter zu verbessern. Ich hatte sie selten so aufgeregt erlebt.
Wir hatten beide gerade unser Abitur geschafft und waren nun auf der Suche, nach einem Studium oder einer Arbeit. Ich glaubte, dass sie diesem Job einfach nur angenommen hatte, um sich in dieser Zeit der Suche, etwas dazu verdienen zu können.
Nun waren wir endlich angekommen. Die Burg war größer, als ich erwartet hätte. Sie war riesig, gigantisch und füllte den sonst leeren und verlassen Platz.
"Sehe ich gut aus?", fragte Alicia mich mit einem Strahlen im Gesicht. Ich nickte nur lächelnd und wir beide stiegen aus dem Auto. Bis zum großen Tor waren es nur noch einige Meter, also beschloss ich, diesen Weg noch mit ihr gemeinsam zu gehen. Der Wind fegte uns durch die langen Haare, die Steine unter unseren Schuhen knisterten und dennoch war es bedrückend still.
Noch bevor wir endgültig die Tür erreichten, öffnete diese sich und ein schwarzhaariger Mann in Anzug kam zum Vorschein.
"Du musst dann Alicia sein, richtig?", sagte er zu mir, während er sich ein wenig runter beugte. "Nein, das bin ich! Sie ist nur eine Freundin, die mich nach hier gefahren hat.", rief meine beste Freundin neben mir euphorisch.
Er blickte auf sie und schaute mich erneut verwirrt auf mich. Dann bat dieser Mann Alicia hinein. Ich wollte gerade gehen, als ein anderer Mann in Anzug zur Tür stürmte. Außer Puste sagte er noch im rennen, zu dem Mann, mit dem wir geredet hatten :"Es geht um Tag 7! Sie hat sich das Leben genommen und wir haben bis in zwei Wochen keine weiteren Anmeldungen! Wir müssen irgendwas tun!"
Ich hatte keine Ahnung wovon die beiden redeten, aber es machte mir Angst. Ich wollte Alicia noch einen besorgten Blick zu werfen, doch ich konnte sie nirgendwo mehr sehen. Mein Atmen und mein Herz wurde immer schneller. Ich bekam allmählich Angst.
"Ach, ich glaube wir haben heute sehr viel Glück", antwortete der Mann und öffnete die, ein wenig geschlossene Tür, wieder erneut. Er lächelte mich an und ging in einer geraden Linie auf mich zu. Ich wollte laufen, ich wollte schreien, doch ich konnte nicht. Ich stand wie angewurzelt da und sah den unbekannten, unheimlichen Mann immer näher kommen. Ich spürte wie Tränen allmählich in meine Augen stiegen und von meinem Gesicht liefen. Mein ganzer Körper zitterte und ich versuchte weiter mich zu bewegen. Es war, als liefe alles in Zeitlupe. Doch dann stand er vor mir, immer noch mit seinem breiten, angsteinflößendem Lächeln. Er streckte langsam seine Hand nach mir aus und plötzlich wurde alles schwarz. Nur wenige Funken Licht konnten sich durch diese Dunkelheit, die ich sah, durchsetzen. Mir war bewusst, dass ich ohnmächtig war, doch ich musste wieder zu mir kommen. Ich musste Alicia helfen, denn immerhin war sie meine beste Freundin.
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Der Graf
Short StoryDelia wollte lediglich ihre beste Freundin zu ihrer neuen Arbeitsstelle fahren. Das dies gewaltige Folgen mit sich zieht, war beiden Mädchen nicht bewusst. Denn ein täglich mordender Graf wartet auf der Burg, welche eigentlich die Arbeitsstelle dars...