Tag 2

392 21 2
                                    

Verzweiflung kämpft gegen die Hoffnung an, besonders in den schwächsten Momenten.

Ich öffnete meine Augen wieder. Ich befand mich in einem sehr dunklen Raum und versuchte erst einmal mich zu orientieren und herauszufinden, wo ich eigentlich war. Da fiel mir wieder ein, was passiert war und mein Herz fing erneut an wie verrückt zu schlagen.
"Noch brauchst du keine Angst zu haben", sagte eine Stimme, die aus einer Ecke meines Raumes kam. Ich wollte wissen, wer dort mit mir sprach, doch ich traute mich nicht, auch nur einen Schritt in diese Richtung zu gehen. Auf einmal hörte ich Schritte - die Person ging auf mich zu! Ich stolperte ein wenig zurück, bis ich schließlich mit meinem Rücken an einer rauen, kalten Wand stand. Plötzlich stand diese Person vor mir. Es war ein junger, finster blickender Mann mit dunkelroten Haaren. Was mir jedoch sofort auffiel, waren seine Augen. Eines war rot und das andere weiß, es schien mir unheimlich, trotzdem konnte ich die Schönheit dieser Augen nicht leugnen.
Er stütze seinen rechten Arm neben meinem linken Ohr an die Wand und schaute mich starr an. Ich traute mich weder zu bewegen, noch etwas zu sagen. Ich blickte ihm nur weiter in seine wundervollen Augen.
"Also geht es dir gut, ja? ", fragte er mich mit einer etwas sanfteren Stimme, "schließlich warst du ja jetzt über einen Tag lang ohnmächtig!"
Ich konnte es nicht fassen! Ich sollte so lange ohnmächtig gewesen sein? Aber ich musste doch Alicia beschützen. "Jaja, mir geht es gut! Aber wo ist meine Freundin?" erkundigte ich mich. Doch sobald diese Worte meine Lippen verließen, zweifelte ich daran, ob ich dies zu ihm hätte sagen sollen. "Na prima. Dann haben wir ja nochmal Glück gehabt. Dann bist du unser neuer Tag 7. Und zu deiner Freundin, sie sitzt ein paar Räume weiter und beweint ihr Schicksal. Na dann bis morgen früh, Delia.", flüsterte er schmunzelnd und verschwand in der Dunkelheit meines Raumes.
Ich ging eine Weile durch den Raum und meine Augen gewöhnten sich immer mehr und mehr an diese erdrückende Dunkelheit. In einer der Ecken fand ich ein kleines, schmales Bett und legte mich hinauf. Die nächste Nacht konnte ich kein Auge zumachen. Die Worte dieses Unbekannten gingen mir nicht mehr aus dem Kopf. So wie er redete, klang es, als ob irgendwas passieren würde. Und Alicia scheint es schon zu wissen, sonst würde sie nicht weinen. Nein, das machte alles keinen Sinn. War dieser Ort vielleicht doch verflucht, sowie man dies im Dorf zwischendurch hörte? Ich hatte Angst - Angst um mich und mein Leben.
Aber noch viel mehr sorgte ich mich um Alicia, denn immerhin war sie meine beste Freundin.

Der GrafWo Geschichten leben. Entdecke jetzt