Kapitel 6

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Natasha genoss das heiße Wasser, welches ihre nackte Haut bedeckte. Lediglich ihre Knie ragten heraus so tief war sie hineingesunken. Die Augen hielt sie geschlossen und in Gedanken war sie wieder beim Training mit Tony vor wenigen Stunden. Sie hatte ihn in dem Moment leicht damit geneckt, dass er beim Training mit ihr augenscheinlich eine Latte bekam, ließ es dann aber gut sein. Allerdings konnte sie nun nicht mehr aufhören darüber nachzudenken. Beinahe beschlich sie nämlich der Gedanke, dass er es sie absichtlich hatte spüren lassen. Zumindest wäre das nicht gerade untypisch für den Milliardär. In einigen Hinsichten ähnelten Bucky und er sich wohl ziemlich.

„Nat?", drang plötzlich Buckys Stimme an ihre Ohren und sie öffnete instinktiv die Augen. „Wo bist du?", fragte er und sie konnte hören, wie er in ihr Zimmer kam, welches direkt an ihr Badezimmer angrenzte. „Ich bin im Bad", erklärte sie und rutschte ein Stück nach oben. Wenige Sekunden danach öffnete sich die Tür und Bucky erschien im Türrahmen gegenüber von ihr. „Hey", ein kleines Lächeln erschien auf seinen Lippen, während er seinen Blick über sie wandern ließ. „Hey", erwiderte sie und meinte spüren zu können, wie er sie mit ihrem Blick regelrecht verschlang.

„Wie war deine Mission?", fragte sie und versuchte von seinem Blick unberührt zu bleiben und sich nicht anmerken zu lassen, wie es ihr schmeichelte. „Ganz gut", erwiderte Bucky, während er die Tür hinter sich schloss, bevor er ein Stück weiter in den Raum hinein trat. „Es ging schneller, als Steve und ich dachten. Jetzt sitzt er friedlich in seiner Zelle bei S.H.I.E.L.D.", fuhr er fort, während er aus seinen Schuhen schlüpfte und seine Socken auszog. „Kann ich reinkommen?", er nickte in Richtung Badewanne. „Sicher", antwortete Natasha sofort. Wenn es nach ihr ging, hatte er gar nicht nachzufragen gebraucht.

Das schien für ihn genug Bestätigung sein, denn ohne eine Sekunde zu zögern, begann er sofort damit sich sein T-Shirt über den Kopf zu ziehen. Automatisch sah sie ihm dabei zu, wie er sich auszog. Um wegzusehen war der Anblick einfach viel zu gut. Er ließ sein Shirt auf den Boden fallen, bevor er seine Hose öffnete und auch diese abstriff. „Wie findest du es für S.H.I.E.L.D. zu arbeiten?", fragte sie, während er auf sie zukam. Sie rückte ein Stück nach vorne, um ihm Platz zu machen, damit er sich hinter sie setzen konnte.

Wenn sie ehrlich war, wusste sie noch nicht, was sie davon halten sollte, dass sie zusammen arbeiten. Denn auch, wenn es nicht schlecht war ihn so oft zu sehen, fiel es ihr schwer die sexuellen Spannungen zwischen ihnen zu ignorieren, wenn sie zusammen auf Missionen waren. Und ihm schien es augenscheinlich nicht anders zu gehen. Zumindest hatte ihre letzte Mission, die sie mit Stark zusammen gehabt hatten, ihr dieses Gefühl vermittelt. Allerdings fand sie es gut, dass er eine Beschäftigung hatte und deshalb keine Chance hatte irgendeine Scheiße zu bauen. Zudem war es eine Möglichkeit, um Fury zu beweisen, dass James nicht der Schurke war, den der Director in ihm anfangs gesehen hatte und der für die meisten auch ziemlich schwer zu übersehen gewesen sein musste. Doch Natasha hatte schon immer gewusst, dass die Gehirnwäsche, die er bei HYDRA verpasst bekommen hatte, einzig und allein daran Schuld hatte und dass Bucky nur ein wenig Zeit brauchte, um wieder er selbst zu werden. Und sie hatte recht gehabt. Je länger er bei ihnen war, desto stärker erkannte sie in ihm wieder den Mann, den sie einst gekannt hatte.

Als er hinter ihr ins Wasser gestiegen war, schwappte das Wasser leicht und sie grinste leicht: "Pass auf, dass es nicht überschwappt, Barnes." „Natürlich", sagte er und obwohl sie ihn hinter sich nicht sah, wusste sie, dass auch er in diesem Moment ein Grinsen auf den Lippen trug. Dann spürte sie seine starken Hände an ihren Hüften, mit denen er sie zu sich heranzog. „Komm her", sagte er und sie rückte sofort so nah zu ihm, wie es ging. Dann lehnte sie sich leicht nach hinten, bis sie spürte, sie seine Brust sich leicht gegen ihren Rücken drückte. Mit seinen Fingern fuhr er sanft über ihren Oberschenkel und eine Gänsehaut breitete sich über ihren Körper aus, die sie leicht erschaudern ließ. Sie atmete entspannt ein, wodurch ihr sein angenehmer Geruch stieg ihr in die Nase und ihr ein sanftes Seufzen entlockte. Natasha konnte seinen warmen, ruhigen Atem auf ihrer Wange spüren und musste leicht lächeln.

Seinen anderen Arm schlang er um ihren Oberkörper und drückte sie leicht an sich: "Wie war dein Training mit Stark heute?" Sie hatte ihm davon erzählt, als Tony sie darum gebeten hatte, und Bucky hatte sie nochmal daran zurückerinnert, dass Stark kein ausgebildeter Assassine wie sie selbst war, weshalb es sein konnte, dass er manche Dinge nicht im Voraus kommen sah und dass sie ihre üblichen Tricks deshalb besser weglassen sollte. Und im Nachhinein musste sie sagen, dass er damit tatsächlich recht gehabt hatte. Tony war im Vergleich zu Bucky, der neben Clint normalerweise ihr Trainingspartner war, langsamer und schien nicht regelrecht vorausahnen zu können, was sie als Nächstes tat. Letzteres konnte sie sich aber dadurch erklären, dass Bucky sie in ihrer Jugend im Nahkampf trainiert hatte und sie deshalb immer noch gut kannte. Tony hatte diesen Vorteil nicht.

„Ganz gut", antwortete sie und drehte ihren Kopf leicht, um Bucky ins Gesicht sehen zu können. Dadurch berührte ihre Stirn fast seine und ihre Lippen waren nur noch wenige Zentimeter von seinen entfernt. „Aber wenn er wirklich an unsere Standards herankommen will, wird definitiv noch mehr Training nötig sein", gab sie dann aber auch zu. „Was spricht denn dagegen weiter mit ihm zu trainieren?", fragte er nach, während er mit einer Hand weiterhin über ihren Oberschenkel fuhr und ihr Inneres zum Kribbeln brachte: "Du bist sicher eine sehr gute Lehrerin."

„Ja, ich weiß", nickte sie und genoss es, als er ihr mit einem Finger sanft über ihren Kiefer fuhr: "Es gibt auch nicht direkt ein Problem." „Aber da ist doch trotzdem etwas, was du mir sagen möchtest", er kannte sie gut genug, um ihr das ansehen zu können: "Was ist es?" „Als wir gekämpft haben, habe ich gespürt, dass Tony eine Latte hatte", sagte sie und musterte Buckys Gesicht, während er sprach: "Und er hat gesagt, dass du er auch nichts dagegen hätte, wenn er mir die Knutschflecke verpasst hätte." Als sie die Male erwähnte, die er auf ihrem Körper hinterlassen hatte, ließ er seine Hand von ihrem Kiefer zu seinem Hals wandern, wo sich die dunklen Flecke befanden und betrachtete sie für einen Moment.

„Das ist interessant", antwortete James zu ihrer Verwunderung. Bisher war sie nämlich eher der besitzergreifende Typ gewesen und nicht gerade froh darüber, wenn ein er mitbekam, dass jemand anderes ein Auge auf sie war. Das hatte sie auch bei ihrer letzten gemeinsamen Mission im Club bemerkt. Dieses Mal war in seinen Augen aber kein wütender Ausdruck zu erkennen und er verzog das Gesicht kein Stück. Oder zumindest nicht negativ. Ganz im Gegenteil, stattdessen erschien ein kleines Lächeln auf seinen Lippen, welches sie sich nicht erklären konnte, bevor er sich nach vorne lehnte und ihr einen sanften Kuss auf die Stirn gab: "Ich werde sehen, was sich da machen lässt."

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