Kapitel 5

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Bild: Marcello

Der Film war ganz okay. Er war nicht total beschissen, aber ein weiteres Mal werde ich ihn mir sicher nicht im Kino ansehen. Ich gehöre zu den wenigen Menschen die kein Problem damit haben, einen Film öfters als nur ein einziges Mal im Kino zu sehen. Mein Rekord liegt bei 5 Mal mit Frozen II, welcher vor kurzem die Neuverfilmung von A Star is born mit Lady Gaga und Bradley Cooper, welchen ich 4 mal im Kino gesehen habe, abgelöst hat.

Ich gebe es ja zu. Ich bin ein absoluter Fan von Musicals und Disney Filmen! Die alten Filme von Disney, jene welche noch gezeichnet waren und absolute Klassiker sind, liebe ich am meisten. Die Realverfilmungen der Klassiker finde ich nicht so toll. Mich sprechen sie überhaupt nicht an, sondern zerstören eher meine Freude an der Geschichte, da eben genau all diese bestimmten Details der Originale, welche mich die Filme lieben lassen, nicht so sind wie sie sein sollten. Dazu ist der Zeichenrealismus viel ansprechender und realistischer als Computeranimationen von Tieren und weiterem, welche alles eher so sureal wirken lassen, als wäre es eine komische fiktionale Welt.

Durch einen Stoss mit dem Ellbogen in meine Rippen, welcher es echt in sich hat, werde ich aus meinen Gedanken gerissen. Ich drehe meinen Kopf auf die Seite in welche ich gestossen wurde. Marcello grinst mich frech an. „Auch wieder unter uns?" Zuerst sehe ich ihn fragend an, doch dann laufe ich beschämt rot an. „Sorry, ich war wohl etwas zu sehr in Gedanken." „Das habe ich bemerkt. Die Anderen sind bereits vor in die Bar."
Fuck! Ich bin echt ein Vollidiot!
„Wir sollen einfach nachkommen sobald du soweit bist. Bist du das denn?" „I...ich glaube schon?"

Er mustert mich genau und fängt dann wieder an zu grinsen. „Ich weiss was du brauchst. Spass! Ich werde dich heute noch in einen Club schleppen und dafür sorgen, dass du Spass hast." „A...aber..." Er schneidet mir das Wort ab. „Kein aber!" Also gebe ich mich wortlos geschlagen und folge ihm in die Bar.

Als wir bereits ein paar Minuten unterwegs sind richtet er das Wort erneut an mich. „Darf ich dich etwas fragen?" „Das war bereits eine Frage." Er beginnt zu lachen. „Touché! Touché!" Er schweigt eine kurze Weile bevor er wieder zu sprechen beginnt. „Das ist vielleicht etwas unhöflich, aber mit welcher Sexualität identifizierst du dich?" Ich sehe ihn erstaunt an. „Ich muss ehrlich gestehen, dass ich es noch nicht weiss Marcello. Weshalb fragst du? Und darf ich mir die Gegenfrage erlauben?" Er sieht mir in die Augen und lächelt mich mysteriös an. Dann ist er mir plötzlich sehr sehr nahe. Ich kann seinen Atem an meinem Ohr fühlen bevor er mir folgende Worte zuhaucht. „Ich bin pansexuell und dein Arsch sieht in dieser Hose übrigen so heiss aus, dass ich dich gerne vernaschen würde. Was ich aber niemals tun würde, da wir ja Freunde sind." Mir läuft ein Schauer über den Rücken. „Gefragt habe ich, weil ich denke, dass du mal jemanden aufreissen solltest, wobei ich dir gerne behilflich wäre." Mein Atem stockt. „Ach und übrigens. Du hast da ein kleines Problemchen in deiner Hose." Bevor ich etwas erwidern kann, ist er bereits wieder auf Abstand gegangen.

Ich laufe vor Scham so rot an, dass ich locker einem Feuerwehrauto Konkurrenz machen könnte und versuche die Beule in meiner Hose zu verstecken. Wie kommt das? Ein paar Worte von ihm und mein Glied steht wie eine Eins. Das ist doch unfassbar. Ich habe schon oft Bilder von leicht bis unbekleideten Frauen gemalt, jedoch ist mir das noch nie passiert. Ist das nur Zufall oder hat das was zu bedeuten?

Nein sicher nicht! Weshalb sollte es auch? Das sind wahrscheinlich nur die Hormone. Und was wenn nicht? Vielleicht haben es mir ja auch beide Geschlechter angetan? Weshalb mache ich mir überhaupt Gedanken über dieses Thema? Ich beginne am Montag mein Studium, auf welches ich mich vollkommen konzentrieren und fokussieren möchte! Da kann ich mir keinen festen Freund leisten! W...warte mal. Festen Freund?! Scheisse! Hör auf dir Gedanken zu machen!!!

„Alles okay bei dir Kumpel?" Marcellos Stimme reisst mich aus meinen Gedanken. „Was hast du gesagt?" Er sieht mich leicht besorgt an. „Ich wollte dich nicht überfordern. Es tut mir leid." „Schon okay, ich hab mir noch nie zu diesem Thema Gedanken gemacht, und wollte vor meinem beendeten Studium eigentlich auch nicht damit anfangen." Er sieht echt erstaunt aus. „Heisst das etwa, dass du noch Jungfrau bist?" Erneut erröte ich.

Er schluckt schwer und sieht mich nun schuldbewusst an. „B...bitte vergiss meine Worte von vorhin! Das hätte ich nicht sagen dürfen!" Meint er etwa, dass man mir als Jungfrau nicht sagen darf, was man gerne mit mir anstellen würde auf sexueller Basis? Ich kann das nicht verstehen. „Es ist alles okay Marcello. Ich bestehe nicht aus Glas und bin dementsprechend nicht zerbrechlich. Du musst mich weder mit Samthandschuhen anfassen, noch in Watte packen. Ich verkrafte das schon, schliesslich weiss ich was Sex ist." Ich lache leise um die Situation ins lächerliche zu ziehen.

Er sieht mich sehr lange blos stumm an. Dann, als ich schon fast denke, dass er zu Stein erstarrt ist regt er sich und sagt. „Okay. Moira und Jasmin warten sicher schon ne ganze Weile auf uns. Wir sollten weiter." Und mit diesen Worten läuft er weiter, die Vorwürfe, welche er sich wohl macht, stehen ihm immer noch in den Augen geschrieben. Das kann ja ein heiterer Abend werden...

The Art of Love (bxb)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt