Kapitel 6

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Bild: Jasmin

Als wir bei der Bar ankommen, was laut meiner Schätzung 15 Minuten später ist, kann ich bereits vor dem Gebäude laut und deutlich die Musik hören, welche im Innern wohl noch viel lauter ist. Wer auch immer für die Musikwahl zuständig ist, hat eindeutig keine Ahnung von Musik. Das stetige vibrieren des Basses ist sogar draussen spürbar und die schrecklichen Geräusche versuche ich so gut es geht auszublenden. Wo sind wir hier blos gelandet?

Marcello zieht mich mit sich in die Bar. Als erstes bestellt er sich einen Drink mit einem ordentlichen Alkoholgehalt. Dannach begeben wir uns auf die Suche nach den Mädels.

Es geht nicht lange und wir stossen auf Moira und Jasmin. Die beiden sitzen eng umschlungen in einer Ecke und küssen sich leidenschaftlich. Ich räuspere mich. Diese Situation ist mir eindeutig nicht geheuer. All diese vielen Menschen, welche laut durcheinander sprechen und dazu diese schrecklichen Klänge, welche man nicht annähernd als Musik bezeichnen kann. Mein Räuspern, scheint nicht laut genug gewesen zu sein, da ich von den beiden keine Reaktion bekomme. Deswegen entscheide ich mich dazu sie anzustupsen.

Moira löst sich nur wiederwillig von Jasmin's Lippen und dreht sich zu mir um. „Was soll der Scheiss?!" Dann erstarrt sie und beginnt zu stammeln. „A...ach ihr seid das. V...verzeihung! W...war n...nicht so gemeint!"Ich verdrehe die Augen. Ganz leise wage ich es meine Frage zu stellen. „Können wir gehen?"

Moira und Marcello starren mich ungläubig an. „Du willst bereits gehen?!" fragen sie, wie aus einem Munde. Ein weiteres Mal an diesen Abend erröte ich und erwidere nur unsicher. „J...ja..." Ihr Blick verändert sich kein Stück. Ich kann ihnen ansehen, dass sie mich gleich mit Fragen löchern werden. Dazu kommt es allerdings nicht.

Jasmin schiebt Moira von ihrem Schoss, steht auf, kommt zu mir und legt mir einen Arm um die Schulter. „Kommt Leute, lasst uns gehen. Mir ist es hier eh viel zu voll." Ich lächle sie dankbar an. Gemeinsam verlassen wir die Bar und bringen noch einige Schritte zwischen uns und die Bar. Moira und Marcello sind noch drinnen und bezahlen die Drinks.
Wahrscheinlich genehmigen sie sich sogar noch einen oder zwei.

„Danke Jasmin. Du hast mir dort drinnen echt den Arsch gerettet. Allein hätte ich das nie geschafft."Sie lächelt mich an. „Kein Problem Kilian. Ich bin ebenfalls eher introvertiert. Grosse Menschenmassen kann ich auch kaum ertragen. Ich war nur wegen Moira dort drin." Ihr Blick schweift zur Bar. „Sie ist immer so wild und lebenslustig. Das kann ganz schön ermüdend sein. Aber was soll ich sagen." In ihrem Lächeln liegt eine Wärme, welche für mich beinahe greifbar ist. „Ich liebe sie. Ich liebe sie mit meinem ganzen Dasein und von tiefstem Herzen. Ohne sie wäre ich verloren." Am liebsten würde ich diesen Moment und ihre Liebe für Moira einfangen und in einem Gemälde verewigen.

„Man sieht dir deine Liebe an Jasmin. Es gibt nichts schöneres. Ich kann nur hoffen, dass ihr glücklich bleibt, für immer. Ich wünsche es euch wirklich sehr." Ihr Blick ruht nun auf mir. „Und ich hoffe, dass du auch jemanden findest, dem du dein Herz schenken kannst. Jemand der dich glücklich macht und dir dabei hilft über dich selbst hinaus zu wachsen."

Sie umarmt mich und ich verliere mich in ihren Armen. Es ist so ein schönes Gefühl. Ich fühle mich sicher, geborgen, unterstützt. So wie sich eine Freundschaft anfühlen sollte. Ich vertraue ihr. Langsam hebe ich meinen Blick und schaue in ihre wunderschönen Augen. „Ich bin so dankbar dich kennen gelernt zu haben. Versteh das jetzt bitte nicht falsch. Ich fühle mich dir auf eine eigenartige und dennoch wunderbare Weise tief verbunden. Nicht auf einer romantischen Ebene, sonder als Freunde. Man könnte es sogar beinahe als familiär bezeichnen. Ich möchte dich in meinem Leben nicht mehr missen und das bereits nach nur wenigen Tagen."

„Ich weiss genau was du meinst. Als wären unsere Seelen verbunden durch ein unsichtbares Band. Genau das Selbe fühle ich auch bei meiner Schwester. Es ist etwas besonderes. Ich habe das Gefühl dich schon ewig zu kennen. Ich vertraue dir und weiss, dass ich dir alles erzählen könnte. Du würdest mich so akzeptieren wie ich bin. Bedingungslos und ohne über mich zu urteilen. Und jetzt lass dich drücken!" Jasmin strahlt solch eine Ruhe und Geborgenheit aus, dass ich mich automatisch wohl fühle. Ich schliesse sie erneut in meine Arme und nehme diesen kostbaren Moment vollkommen in mich auf.

The Art of Love (bxb)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt