6 Unüberlegt

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Manuel

Was war jetzt los? Patrick wirkte... Fast demütig und verängstigt als er mit seinem Vater sprach.

Ich sah ihm und Micha hinterher wie sie zur Tür gingen und sich dort verabschiedeten. Mit gerunzelter Stirn sah ich zu Maurice, der wahrscheinlich, ähnlich wie ich, sich Gedanken über unseren neuen Freund machte.
"Dann sehen wir uns morgen?" Micha verabschiedete sich just in dieser Sekunde von Patrick, weswegen ich wie von der Tarantel gestochen aufsprang und mich vor den Braunhaarigen stellte.

Da er einen halben Kopf kleiner war als ich, sah ich von oben auf ihn herab.
Plötzlich wurde ich verlegen. Gut, ich stand vor ihm und wollte mich verabschieden, aber dass ich jetzt so hergerannt bin war mir etwas unangenehm... "Ich... Also... Komm gut nach Hause Patrick. Wir sehen uns morgen?" Unsicher lächelte ich ihm zu. Als er dies erwiderte, lockerte mein Körper sich ganz automatisch und ich nahm ihn kurz in den Arm.

Nachdem Patrick weg war, saßen wir drei auf dem Sofa und schwiegen. "Ich denke, ich geh jetzt auch mal nach Hause", sagte Maurice und ich nickte zustimmend. Es war spät und morgen haben wir Mathematik. Das sollte ich mir auch nochmal anschauen.
"Jo ich bin dann auch mal los. Wir sehen uns morgen."
Ich verabschiedete mich und stapfte mit Maurice Richtung meines Zuhauses. "Was war das denn vorhin?" "Was genau meinst du?" Verwirrt sah ich meinen, neben mir gehenden, Kumpel an. Er hatte den Kopf gesenkt und starrte inbrünstig auf den Boden vor sich.
"Naja das mit Patrick. Du bist wie ein Irrer zu ihm gelaufen und hast ihn umarmt", erinnerte er mich an die eben geschehene Situation. "Achso das meinst du... Ich weiß auch nicht... Ich" Gereizt fuhr ich mir mit den Fingern durch meine langen, braunen Haare.
Ich sah zur Seite, wo mich Maurice angrinste. "Bist du etwa-" "NEIN!", fiel ich ihm etwas zu hart und schnell ins Wort. Meine Arme hielt ich abwehrend verschränkt vor meine Brust. "Nein ich bin nicht in ihn verliebt." Der Satz kam mir nur hauchend über die Lippen. Kurz darauf liefen mir Tränen über meine Wangen. Ich selbst wusste nicht genau wieso. "Hey" Maurice hielt mich an der Schulter vom weitergehen ab und drehte mich zu sich. Besorgt sah er in mein Gesicht und nahm mich wortlos in den Arm. Ich war froh, dass er nichts sagte, nur da war und mir Trost spendete.

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