Wie eine Brise im Wind

Unverhofft Kommt Oft - Kristin_G

Username: Kristin_G

Lieblingsgenres: Romantik, Krimi, Thriller

Auftrag: Schreibe zum OneWord "Flasche"

Unverhofft Kommt Oft

"Guck dir den an! Der ist schon total dicht." kicherte mir meine beste Freundin Anne ins Ohr.

Mein Blick folgte der Richtung, in die ihr Finger deutete. Und tatsächlich: Jake, der Austauschschüler aus den USA tanzte hemmungslos durch den Saal. Wild schmiss er die Arme mit dem Beat in die Luft und drehte sich, von einem Bein auf das andere trampelnd, im Kreis.

Erst vor 2 Monaten war er nach Deutschland gekommen. Wenn er in diesem Zustand erwischt werden würde, könnte er seine Sachen packen und den nächsten Flieger zurück nach Texas nehmen, bevor sein Auslandsjahr herum war. Zugegebener Maßen hatte ich mir unter einem waschechten Texaner etwas anderes vorgestellt. In meiner Fantasie war ein grimmig drein schauender Junge in unsere Klasse gekommen. Mit einem "Howdy" hatte er sein Lasso lässig geschwungen und dann seinen Cowboyhut tiefer ins vernarbte Gesicht gezogen. Das 'Lied vom Tod' war im Hintergrund zu hören, während er sein rot kariertes Hemd zurechtgezupft hatte.

Aber nein! Meine Erwartungen wurden nicht erfüllt. Jake war ein ganz normal aussehender Junge. Für seine 17 Jahre war er zwar deutlich größer als andere Altersgenossen, hatte aber genau den gleichen Style wie unsere Jungs. Auch auf dem Kopf trug er keinen Lederhut, sondern wilde Locken, die ich so gerne mal durchgewuschelt hätte.

"Erde an Katha, Erde an Katha! Starr ihn nicht so an meine Liebe, langsam wird's auffällig" Anne grinste mich von der Seite an. Ich blickte zu Boden, damit sie nicht sehen konnte, wie mein Gesicht errötete.

"War das so offensichtlich?" nuschelte ich.

"Offensichtlich? Das ist die Untertreibung des Jahrhunderts! Du hast ihn förmlich ausgesaugt mit deinem Blick! Los sprich ihn an!"

War sie jetzt komplett irre? Ich war viel zu schüchtern für soetwas. Entgeistert runzelte ich die Stirn.

"Komm schon Katha. Der ist total besoffen. Morgen hat er es eh wieder vergessen, wenn etwas schief laufen würde. No Risk No Fun!" Anne war schon immer die Mutigere von uns beiden gewesen. Aber heute würde ICH es wagen. Lag es an den zwei Bier, die ich schon getrunken hatte oder an der vorgeschrittenen Stunde? Egal. Ich ging auf Jake zu. Mitten in seiner wilden Drehung kam er jäh zum Ende und schaute mich an. Schaute mir ganz tief in die Augen. Es fühlte sich an, als könne er in mich hineinsehen. Jetzt oder nie! Ich schaute ihn herausfordernd an und Jake begriff sofort. Er beugte sich zu mir herunter und gab mir einen sanften Kuss. Bäm!

Meine Geschichte: The Power Breakdown

"Und was willst du jetzt tun?" "Ich weiß es nicht Kati." schluchzte ich. "Auf der einen Seite möchte ich nach Hause, doch auf der anderen möchte ich ihr bei ihm bleiben."

"Sie wollen dich fertig machen! Vielleicht ist es besser, wenn du erstmal zurück kommst."

Ja, vielleicht war es das. Aber was sollte dann aus unserer Beziehung werden?

Das Aupair-Jahr in London hatte harmlos angefangen, doch durch einen einzigen Stromausfall wurde mein Leben komplett auf den Kopf gestellt. Der steckengebliebene Fahrstuhl war der Startschuss in ein neues, turbulentes Leben, was mir schon bald über den Kopf wachsen sollte; aber auch der Ort, in dem ich gute Freunde und meine erste große Liebe gefunden hatte.

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