Kapitel 4

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Kokichi POV

Dunkel. Alles ist so dunkel.
Was ist passiert? Ach ja stimmt. Ich hab Byakuya getroffen und Shuichi hat mich dann ins Krankenzimmer gebracht. Bin ich am schlafen? Höre ich da schlurzen? Aber wieso?
Ich machte meine Augen auf. Das grelle Licht ließ mich doch erstmal wieder die Augen zusammen kneifen, doch ich gewöhnte mich schnell daran.

Als ich mich dann endlich umsehen konnte, sah ich Gonta, der mit Tränen in den Augen zum Boden starrte. Er war schon immer so sensibel und hat schnell angefangen zu weinen. Also ist es nichts Neues ihn so zu sehen. »Gonta. Du bist ein richtiger Wasserfall weißt du?« sagte ich in einem neckenden Ton. »Kokichi?!« er stand auf und umarmte mich sehr stark. »Gonta dachte, dass du nie wieder aufwachst!«

»Gonta. Argh. Ist schon gut. Du kannst los lassen.« Gonta ließ mich los und setzte sich wieder auf dem Stuhl. »Oh, sorry. Gonta hat nicht mehr daran gedacht.«

Ich setzte mich vernünftig auf und streckte mich kurz. Es zog noch was, aber zum Glück schmerzte mir jetzt nicht jede Bewegung. »Aber du übertreibst mit 'nie wieder'. So lange war ich auch nicht am schlafen.« »Doch. Du warst von der Pause bis jetzt noch am schlafen. Und wir haben jetzt 18 Uhr. Gonta hat sich Sorgen um dich gemacht!« und da fing er schon wieder an zu weinen. »Gonta, du brauchst nicht zu w-... Warte, wir haben schon 18 Uhr?!« Gonta nickte. »Miu und Saihara-senpai mussten vorhin gehen. Sie konnten nicht länger bleiben, da Saihara-senpai zur Schulkonferenz musste und Miu noch zum Training.«

Shuichi und Miu waren auch die ganze Zeit hier? Bin ich denen wirklich so wichtig?

Dann erinnerte ich mich, wie ich Shuichi vorhin mit seinem Vornamen angesprochen hatte. War es nur ein Traum oder ist es wirklich passiert? »Kokichi! Geht es dir gut? Du bist ganz rot!«

Ich guckte überrascht zu Gonta rüber. Ich bin rot? Aber wieso? Bestimmt nicht wegen der Umarmung. Ich umarmte Shuichi gefühlt täglich.
»Mir geht's gut. Keine Sorge.« ich lächelte ihn an, um ihn zu beruhigen.

»Aber ich muss jetzt los. Ich darf nicht zu spät nach Hause kommen. Obwohl wir haben schon sehr spät...« ich wurde innerlich schon etwas panisch. Ich durfte nicht später als meine Mutter ankommen.

Ich zog mir meine Schuhe an und nahm meine Tasche. Die Bewegungen taten zwar noch weh, aber ich musste mich beeilen. »Geht's? Gonta kann helfen!« »Nein, schon gut. Ich komme allein zurecht. Aber danke.«

Gontas Blick wurde leicht enttäuscht. Anscheinend wollte er sehr gerne helfen. Ich seufzte. »Ok kannst du das kurz halten?« ich gab ihm eben meine Tasche, da ich noch meine Jacke anziehen musste. »Gonta kann sie auch für dich tragen! Du bist geschwächt oder nicht?« »Es geht, wirklich Gonta. Aber danke.«

Gonta sah, dass ich ihm meine Hand ausstreckte, um die Tasche zurück zu bekommen. Also reichte er mir meine Tasche rüber. »Aber Gonta begleitet dich!«
Ich glaub wenn ich jetzt nein sage, ist er noch enttäuschter, als er jetzt ist.
»Ok du kannst mich begleiten, aber so lange, bis du selbst zu dir nach Hause kannst. So weit wohnen wir nicht voneinander entfernt.« seufzte ich. Gonta nickte als Zustimmung und so gingen wir los.

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Auch wenn ich ihn dazu überreden musste, ging Gonta wie abgemacht sofort zu sich nach Hause und ich ging weiter zu mir.

Als ich Zuhause angekommen war, schloss ich die Tür auf und ging rein. Puh, keiner da.

Ich ging einfach hoch in mein Zimmer in der Hoffnung, dass ich keine Strafe bekommen werde.
Als ich in mein Zimmer war, hörte ich schon die Haustür von unten. Oh nein.. Sie ist wieder da..

Ich zog mich so schnell wie möglich um und legte mich in mein Bett. Es dauerte nicht lange, bis auch schon meine Zimmertür geöffnet wurde. »Kokichi. Ich weiß, dass du noch wach bist.« sie kam zu mir rüber, aber ich bewegte mich kein Stück, damit sie dachte, dass ich schlafe. Doch natürlich ließ sie nicht locker. »Steh auf. Sofort.« ich versuchte sie zu ignorieren und bewegte mich nicht. Ich weiß, dass sie es mir sowieso nicht abkauft, doch dennoch versuchte ich weiterhin so zu tun.

»Du hast es so gewollt.« sagte sie noch mit einer drohenden Stimme, ehe sie in mein Gesicht schlug. »Also ich wiederhole mich nochmal. Steh. Auf.« ich hielt meine Hand an meiner Wange und drehte mich zu meiner Mutter.

»Hörst du nicht? Du sollst aufstehen!« sie holte nochmal aus und schlug mir nochmal ins Gesicht. Ich zischte kurz auf, ehe ich von mein Bett aufstand. Sie grinste. »Geht doch.« sie musterte mich an und ihr jetzt schon sadistisches Grinsen wurde noch sadistischer.

»Du weißt warum ich hier bin, oder?« ich nickte nur und vermied jeglichen Augenkontakt mit ihr. »Ohh Kichi. Liebst du deine Mutter etwa nicht, weswegen du mir nicht in den Augen siehst?« Ich wollte jetzt bloß keine Strafe. Also sah ich zögernd rauf und sah sie an. Als ich in ihren Augen sah, überkam mir nur ein unwohles Gefühl und ich bekam Angst.

»Guck? Ist doch schon besser. Jetzt kann ich deine wunderschönen Augen sehen. Aber warte.. da stimmt was nicht.« ihr Blick wurde ernst und sie packte mich mit einer Hand richtig fest an den Wangen.

Sie musterte meine Augen gründlich und seufzte daraufhin enttäuscht. »Och Kokichi. Warum machst du denn sowas?« sie hob ihre andere Hand und griff in mein linkes Auge rein. »Ahh! Lass das! Bitte! Es tut weh!« sie ignorierte mich und fummelte weiter ohne Rücksicht in mein Auge herum.

»Und hab es.« sie holte meine Kontaktlinse raus. Und ließ mich wieder los. »Huh? Was ist denn~? Ich hab doch nuuur deine Kontaktlinse raus geholt. So siehst du schon viiiel besser aus.«

Ich konnte das andere Auge kaum noch offen halten, da sie zu stark rein gegriffen hatte. »Lass gefälligst dein Auge offen.« sie holte aus und boxte mir in mein Magen.
Nicht schon wieder mein Magen.
Ich fiel hustend zu Boden und sie sah auf mich herab. »Einfach ohne Erlaubnis eine Kontaktlinse drinne haben. Ich glaub dafür gibt es heute eine schöne Strafe.~« meine Augen weiteten sich und ich wich zurück, sodass ich gegen mein Bett kam. »N-nein! B-bitte! Keine Strafe!«

Sie sagte nichts, packte mich fest an mein Handgelenk und zerrte mich nach unten in den Keller.
Sie schmiss mich in den üblichen Strafraum und schloss hinter sich die Tür zu. »Mal gucken was wir heute so machen, mein lieber Kokichii.~« ich weiß jetzt schon, dass es eine lange Nacht wird. Morgen werde ich bestimmt neue Kratzer und blaue Flecken haben. Wieso musste ich unbedingt vergessen, die scheiß Kontaktlinse raus zu nehmen.

»Ah! Jetzt weiß ich, was wir machen! Das wird ein Spaß!« ich wusste sofort, was sie vorhatte, als sie mit der Peitsche mit der Metallspitze ankam. »Also entweder ich mach es, oder du. Hmm.. Los zieh dich aus.« ich zögerte, wie immer, da ich die Strafe einfach nicht mochte. Aber nicht nur die. Ich mochte keine Strafen von ihr.

»Du bist anstrengend! Dann mach ich es.« sie riss mir alles weg, bis nur meine Boxershorts übrig blieben. Sie packte mich am Handgelenk und schnallte mich an den Handschellen fest, die sie an der Wand angebracht hatte. »I-ich werde sie nicht mehr tragen! I-ich mach alles! N-nur bitte keine Strafe! Bitte!« sie sah mich ernst an. »Das hättest du dir früher überlegen sollen. Jetzt ist es zu spät.« dann fing sie an breit zu grinsen. »Lass jetzt ein wenig Spaß haben.~«

Schmerzen über Schmerzen ließ sie mich spüren. Das einzige, was ich machen konnte, war schreien, sie anflehen aufzuhören, vor Schmerzen aufstöhnen und zischen. Und wenn ihr langweilig wurde, nahm sie etwas anderes um mir noch mehr Macken und Blutergüsse hinzu zu fügen. Dies passierte jede Nacht. Doch auch egal wie viele Strafen sie mir gibt. Ich komme jedes mal mit der Hoffnung nach Hause, dass sie sich ändern wird und mich liebt. Ich wollte es einfach nicht glauben, dass sie mich so sehr hasste.
Nein, sie hasst mich nicht. Sie kann sich wieder ändern. Ich weiß es.

My face of Lies {Oumasai} Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt