Kapitel 9

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Shuichi POV

Tage gingen vorbei und so kam auch das Festival immer näher. Ich war nervös. So richtig gesagt, was Kaede vor hat, hatte sie es mir nicht. Bedeutet, dass ich mir nur alle Ereignisse ausmalen konnte.

Aber das größte Problem war, ob Kokichi überhaupt damit einverstanden sein wird.

Seit dem Vorfall auf dem Schulhof, hatte er immer mehr Abstand von mir gehalten. Egal bei was.

Ich hab ihn in den Pausen kaum gesehen. Nach der Schule, hat er nicht mit mir gesprochen. Ich hatte ihn geschrieben und gefragt, was los sei, doch eine klare Antwort gab es nicht. Er schrieb wenn dann nur, dass er es nach der Schule eilig hatte, oder in den Pausen, auf Wunsch von Gonta, im Klassenraum blieb. Das kuriose bei der Sache war, dass ich ihn nicht in seinem Klassenraum gesehen hab, wenn ich mal vorbei schauen wollte.

Kokichis Verhalten ließ mich in den letzten 3 Tagen nachdenken. Die Sache mit Togami kam mir dadurch mehrmals durch den Kopf. Ich versuchte herauszufinden was ich gesagt oder getan hab, wodurch Kokichi so verletzt war. Ich konnte auch noch immer nicht die Aussage ignorieren, dass er meinte, dass er an sowas gewöhnt sei. Die Frage, die ich mir dabei stellte ist, woran war er gewöhnt?

War er gewöhnt daran, verprügelt zu werden? War er gewöhnt daran, enttäuscht zu werden? Daran gewöhnt, dass ich ihn verletzte?

Der letzte Punkt, ließ mich unsicherer und schuldiger fühlen.
Die Fragen, ob es schon immer so war, oder ob ich mich hätte zurückhalten sollen, schwirrten mit vielen anderen Fragen und Gedanken durch mein Kopf.

»Ich muss ihn anrufen.« sagte ich und sah dabei auf mein Handy.

Ich atmete einmal tief und nahm es zu mir. Ich wurde ängstlich, nervös und zitterte unkontrolliert, als ich die Nummer von ihm raussuchte.
»Warum diese Angst? Er ist dein bester Freund. Als ob er sauer oder so auf dich sei.« sprach ich zu mir selbst, um irgendwie runter zu kommen.

Nach kurzem zögern und erneutem Zuspruch, rief ich Kokichi an.

Bei jedem Ton, der erklang, wurde ich erneut nervöser. Mein Herz klopfte wie sonst was. Ich hatte Angst, dass er einfach auflegt oder sagt, dass ich ihn in ruhe lassen sollte.

Das Handy tutete vor sich hin. Ich hab gedacht, dass die Zeit nicht vorbei ginge, bis ich endlich was anderes hörte, wodurch mein Herz für kurze Zeit stehen blieb.

»Das ist gerade ein wenig ungünstig.« war das erste, was ich vom Lilahaarigen hörte. In seiner Stimme war Nervosität zu hören, auch flüsterte er ja schon fast.

»Mit wem telefonierst du da?« hörte ich dann sofort danach. Die Stimme war bedrohlicher, und auch kam sie mir sehr bekannt vor.

»Mit meinem Onkel.« sagte der kleine dann. Natürlich gelogen. Wobei ich mich fragte, wieso er das tat. Durfte die andere Person nicht wissen, dass Kokichi gerade mit mir telefonierte? Und wenn ja, wieso? Und wieso kam mir die Stimme so bekannt vor?

»Deinem Onkel? Und wieso ist der jetzt wichtiger?« wurde dann genervt gesagt, bevor ich hören konnte, dass Kokichi versuchte etwas von der anderen Person fern zu halten. »Nein. Lass das. Das ist meins!« »Gib es mir und ich lasse dich in ruhe.« konnte ich kühl von der anderen Person hören, ehe ich nur ein seufzen von Kokichi mitbekam.

Was ist da nur los? Bei wem, oder mit wen ist Kokichi? Und wieso lügte er diese Person an?

»Dein 'Onkel' hast du ja super eingespeichert.«
»Braucht dich doch nicht zu jucken. Leg entweder auf oder gib mir mein Handy zurück.«

Ich überlegte wem ich die andere stimme nur zuordnen sollte. Durch den Hörer war es schwieriger, da die Stimme nicht zu hundertprozentig gleich war, wie man sie normalerweise kannte.

My face of Lies {Oumasai} Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt