Kapitel 6 - A Part of his soul

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"I've got some Vampire, I've got some wolf. A hybrid." (Klaus Mikaelson)

Nach einer Weile hatten wir die Straße erreicht, in der sich mein Apartment befand. Ich war immer noch barfuß und Klaus lief die ganze Zeit nur mit einer Lederjacke und Jeans bekleidet neben mir her. Und es war ihm keinesfalls unangenehm. Er strahlte diese unglaubliche Präsenz aus. Stärke, Anmut, Klugheit. Das machte diesen Mann aus, doch ich wusste, auch ein Mann hat Schwächen und das würde bei ihm nicht anders sein. 

"Wieso musstest du mich ausgerechnet ins Wasser schmeißen, hatte eine einfache Standpauke nicht genügt?", fragte Klaus und lachte.

"Denk doch mal nach. Hätte ich dich zurecht gewiesen, wärst du vielleicht auf mich los gegangen. Dadurch, dass ich dich ins Wasser geworfen habe, konnte ich das ganze ins Lustige ziehen und dich damit besänftigen. Ich kann mich mit dir anlegen, wenn ich will. Aber ich bin nicht sonderlich scharf drauf von dir zerfetzt zu werden.", murmelte ich erst ernst, dann grinste ich und schließlich gab ich ihm ein Stoß in die Seite, streckte ihm die Zunge raus und rannte lachend auf den Eingang des Hauses zu. Niklaus hatte mich zuerst überrascht angesehen, schien mir aber schnell hinterher gerannt zu sein, denn plötzlich stand er neben mir. Während ich mit dem Rücken gegen die Tür gelehnt stand, stützte er eine Hand neben mir ab und sah mich tadelnd von oben herab an. Ich konnte mir mein Grinsen einfach nicht verkneifen und kicherte schließlich leise.

"Mrs. Raven, sie erlauben sich recht viel.", murmelte er leise und sah mich hypnotisierend an. Wenn er geglaubt hatte, dass ich auf ihn reinfalle, hatte er sich geschnitten. Ich verdrehte die Augen, musterte ihn und wandte mich dann der Tür zu, um sie zu öffnen.

"Weil du mal locker sein sollst. Wenn du immer so verspannt und ernst durch dein unsterbliches Leben läufst, kannst du mit dir nicht ins Reine kommen und nichts richtig genießen.", konterte ich und ging ins Haus. Oben in der Wohnung angekommen, schmiss ich die Schlüssel auf den kleinen Tisch und zog meine Jacke aus.

"Du hast hier selber mal gewohnt, nicht?", fragte ich Niklaus, als mir wieder bewusst wurde, warum er eigentlich mit gekommen war. Der Gedanke daran gefiel mir nicht. Besser, mir gefiel der Gedanke nicht, dass er hier Menschen getötet hatte.

"Ja, kurzzeitig, aber ich war die meiste Zeit unterwegs. Ich geh mir jetzt trockene Sachen holen.", antwortete er mir und begab sich in Richtung Schlafzimmer. Während er sich umzog, holte ich zwei Kristallgläser aus dem Schrank und goss ihm einen Bourbon und mir einen Black Velvet ein. Ich hatte beides am ersten Abend gekauft, weil ich nicht schlafen konnte und unbedingt auch mal Bourbon trinken wollte. Man konnte es trinken, aber ich blieb meinem Whisky treu.

Mit den Gläsern in der Hand machte ich mich auf den Weg in Richtung Schlafzimmer. "Klaus ich hab-", ich brach ab und starrte ihn einfach nur an. Er war gerade dabei sein Oberteil zu wechsel und stand nun Oberkörper frei vor dem Fenster. Man konnte es nicht leugnen, denn er sah einfach umwerfend aus. Kleine Schwärmereien werden ja wohl noch erlaubt sein? Zumal ich ja nichts Falsches gemacht hatte, weil ich dieses Apartment ja mietete und es für diesem Zeitraum so gesehen mir gehörte. In dem Moment, als ich über all das nachgedacht hatte, drehte er sich um und sah mir direkt in die Augen.

Ein laszives Grinsen bildete sich auf seinen Lippen: "Gefällt dir der Anblick?" Er regte mich echt auf!

"Welche Frau würde da nicht gucken? Nimm es als Kompliment.", murrte ich, ging auf ihn zu und drückte ihm den Bourbon in die Hand und ging wieder aus dem Raum. Dann durchquerte ich das Wohnzimmer und stellte mich auf den Balkon. Ich liebte diese Aussicht einfach. Unter mir erstreckte sich ein Meer aus Lichtern, man sah sogar den Trubel in der Innenstadt. Ich hätte mir keinen schöneren Ort zum Wohnen wünschen können.

"Denkst du wirklich, dass ich unentspannt bin?", fragte Klaus, der gerade hinter mir auf den Balkon trat. Ich wusste das das so kommt. Auch ihn konnten Worte treffen.

"In den Tagen seit dem ich dich kenne, habe ich dich nur einmal etwas entspannt gesehen und das war am Strand vorhin. Klaus, du lebst und musst dich der Welt nur so zeigen, wie du wirklich bist. Du bist ein Hybrid! Was willst du mehr? Du hast all das, was andere sich wünschen und läufst durch die Welt, als wäre sie ein einziges Schlachtfeld. Das ist doch nicht das, was du willst, oder?", fragte ich letztendlich  und lehnte mich mit dem Rücken gegen das Geländer. Er schaute an mir vorbei, herunter auf New Orleans. Eine ganze Weile sagte er nichts, doch das brauchte er nicht. Dieser Augenblick hatte eine ganz besondere Magie. Niklaus konnte schon stolz auf sich sein, er beherrschte diese fantastische Stadt. Ja, es gab Opfer und das wollte ich auch nicht gut heißen, doch verdiente auch er eine richtige Chance.

Irgendwann stellte er sich dann neben mich und musterte mich lächelnd: "Ich bereue es keinesfalls dich nicht getötet zu haben. Danke, für den interessanten Nachmittag." Dann legte Klaus seine Lippen an mein Ohr, sein warmer Atem strich sanft über meinen Nacken.

"Gute Nacht, Melinda.", murmelte er und verschwand. Das Einzige, was er dort ließ waren das Whiskyglas und ein Windstoß, der nur kurz währte. Ich war irgendwie glücklich, konnte es mir jedoch einfach nicht erklären. Lächelnd betrat ich das Wohnzimmer und begab mich in Richtung Schlafzimmer. Der ganze Raum roch nach ihm, als wäre er immer noch hier. Auf dem kleinen Nachttisch lag eine einzige weiße Lilie und eine kleine Karte:

                                                "Ich bedanke mich für die Ehrlichkeit. Klaus"

Ich biss mir lächelnd auf die Lippe, betrachtete die wunderschöne Blüte und legte mich schließlich ins Bett.

Das war die erste Nacht, in der ich keine Alpträume hatte.

Einen wunderschönen Abend!
Ich hatte eine riesen Lust  noch ein Kapitel zu schreiben.  Jetzt bin ich zwar extrem müde und bereit für's Bett, aber ein kleiner Text für euch musste sein.  ;)

Ich hoffe das Kapitel hat euch gefallen.
Gute Nacht!  :D

Shades (Klaus Mikaelson FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt