Kapitel 9 - Let's play a game

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"Don't underestimate the allure of darkness, even the purest of hearts are drawn to it." 

(Klaus Mikaelson)

Wir standen schon seit zwei Stunden an der Bar. Ein Drink folgte auf den nächsten, aber Niklaus und ich langweilten uns keines Wegs. Rebekah hatte sich unter die Menge gemischt und tanzte mit zahlreichen Männern. Sie konnten einem Leid tun, denn sie alle waren nur da, um sie zu bespaßen. Wenn ihr langweilig wurde, ging sie einfach zum Nächsten. Irgendwie gemein, aber wenn man Unsterblich ist, muss man sich ja irgendwie vergnügen. 

"Mel, das ist dein zehnter Drink.", murmelte Klaus tadelnd, schmunzelte aber. Er selbst hing bestimmt schon am zwölften Glas. Ich musste grinsen und ich wusste, dass er meinen Gedanken erraten hatte, denn er sah mich gespielt geschockt an.

"Und wenn es der zwanzigste wäre. An einer Alkoholvergiftung kann ich ja nicht sterben.", witzelte ich und musterte ihn mit hochgezogener Augenbraue. Gerade als er etwas erwidern wollte, stieß Bekah zu uns, nahm sich meinen Drink und leerte ihn in einem Zug. Dann drückte sie mir das leere Glas wieder in die Hand und legte einen Arm um mich.

"Leute, mir ist langweilig und das du so ein Zeug trinken kannst, wundert mich immer noch!", maulte sie und sah mich an. Ich schnaubte.

"Wenn du es nicht magst, und du weißt, wie es schmeckt, dann trink es doch nicht!", giftete ich sie an, musste dann aber lachen, weil sie angewiedert das Gesicht verzog und es einfach urkomisch aussah. Niklaus hatte uns die ganze Zeit beobachtet, bis er sich schließlich räusperte.

"Im oberen Stock wird Poker gespielt. Lasst uns doch unser Glück ein wenig heraus fordern.", er grinste lasziv und sah uns beide spielerisch an. Meine Neugier war geweckt und ich wusste, dass meine Augen mich definitiv verrieten. Beks und ich stimmten ihm zu und dann gingen wir eine versteckte Treppe im hinteren Teil des Raumes hoch. Es lag Sex in der Luft und zwar ganz gewaltig. Und dann sahen wir schließlich, wo Klaus uns eigentlich hin geführt hatte. Strippoker. 

Wenn er jetzt dachte, ich würde umkehren, musste ich ihn enttäuschen. In 500 Jahren hatten mich schon einige Menschen nackt gesehen. Natürlich war ich keine Heilige. Ich folgte auch nur meinen Trieben, wenn man es genau nahm. Ich hielt nichts von Religionen, von Politik, von Krieg. Nie war ich eine der von denen, die dachten, dass allein die Mittel den Zweck heiligten. Ich war weder sozialistisch, noch kapitalistisch oder demokratisch. In meiner Welt gab es so was nicht. In meiner Welt war ich der Tod und wenn Klaus das erfahren würde, würde er nicht versuchen mich hier festzuhalten, weil er dann genau wüsste, dass das eigentlich nicht möglich war. Ich blieb nur hier, um seines Willens. Aber ich schweifte ab. Nun wollte ich mich wieder den wesentlichen Dingen widmen: Poker.
Wir setzten uns an einen Tisch im hinteren Teil des abgedunkelten Raumes. Unsere Spielkameraden waren Menschen. Zwei Männer und eine Frau. Der eine Mann hatte braunes Haar und hatte fast schwarze Augen, der andere war Blond und hatte blaue Augen. Beide schienen, ihrem Aufzug nach zu urteilen, Geschäftsmänner zu sein, die sich hier ein wenig Geld dazu verdienen wollten. Sie würden verlieren. Die Frau war mindestens Anfang 40. Durch ihr Haar zogen sich schon Ansätze von grauen Strähnen. Ich grünen Augen waren glanzlos.

"Guten Abend, meine Herren, die Dame.", begrüßte Klaus die drei und ließ sich auf einem freien Stuhl nieder. Bekah und ich taten es ihm gleich und das Spiel begann. Mein Blatt war die ersten drei Runden immer schlecht. Ich hasste es zu bluffen. Nicht, dass ich es nicht konnte, im Gegenteil, aber ich mochte es nicht. Fold, Fold, Fold. Immer und immer wieder musste ich ein Kleidungsstück ablegen. Den Männern schien das sichtlich zu gefallen. Aber auch die anderen am Tisch, durften sich bereits entkleiden. Zuerst ging die Frau, dann die beiden Männer. Letztendlich musste sich auch Bekah geschlagen geben.

"Es ist wirkich gemein, wie ihr spielt!", sagte sie, während sie ihre Sachen zusammen suchte und sich wieder anzog. Stimmt, ich war gemein. In den 500 Jahren, die ich lebte, hatte ich so viel Poker gespielt, das man mich wahrlich zu den Profis zählen konnte, aber auch Nik war nicht ohne. Er durchschaute jeden Bluff. Mein letztes Blatt war eine Pik 10 und ein Pik Bube. Wenn jetzt das Glück auf meiner Seite war, konnte ich gewinnen. Und es sollte so kommen.

"Royal Flush, Nik. Du hast verloren. Ausziehen.", sagte ich mit einem neckischen Grinsen auf den Lippen. Er sah mich erst ungläubig an, doch dann grinste auch er, wenn auch dreckig und zog sich aus. Gesicht, Hals, Brust, Bauch, Beine. Meine Augen scannten alles ab, bis auf diese eine Stelle. Es stand mir nicht zu . 

"Du hast gut gespielt, Mel. Respekt. Ich hoffe wir wiederholen das mal wieder und ich bekomme die Möglichkeit gegen dich zu gewinnen.", murmelte er und zog sich seine Boxershorts wieder an. Sein Blick war gesenkt und das machte diesen Moment unglaublich erotisch.

"Ich muss zugeben, du hast einen wirklich gut aussehenden Körper.", gestand ich und trank einen Schluck Whisky. Rebekah war schon nach unten gegangen und Nik war gerade dabei sein Hemd anzuziehen, als ich vor ihn trat und mit der Hand über den weichen Stoff fuhr. Ich hatte mich bereits angekleidet, doch nach dieser Pokerrunde fühlte sich der Stoff auf meiner Haut irgendwie fremd an. Ich begann langsam die Knöpfe seines Hemdes zu schließen. Sein Atmen war ein wenig unruhig und ein paar mal spannten sich seine Musklen kurz an.

"Das Kompliment gebe ich gerne zurück.", flüsterte er mit einer rauchigen Stimme. Meine Hände wanderten zu seiner Krawatte um auch diese zu zu binden. Vorsichtig, sanft. Ich merkte, dass sie leicht zitterten. Klaus legte eine Hand an meine Wange, die andere ließ er auf meine Hüfte gleiten, sodass ich erschauerte.

"Nik, was wird das?", fragte ich ihn und sah ihn verwirrt an.

Shades (Klaus Mikaelson FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt