Kapitel 7

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"Was?", fragte Blake verwirrt, bevor er meinem Blick folgte. "Oh", lachte er dann, "Vor ihr brauchst du keine Angst haben."

Bitte was? Das war wohl ein Witz! Ein Panther ist zufälligerweise ein Raubtier und verdammt schnell und wir sind die perfekte Beute... Und dann sagte er mir, dass ich keine Angst haben sollte? Plötzlich bewegte sich die schwarze Raubkatze ganz entspannt auf uns zu, wobei ich kurz davor war aufzuspringen und mich aus dem Staub zu machen.

Jedoch erinnerte ich mich an die Regel, dass man nicht weglaufen sollte, weil man damit den Jagdinstinkt dieser Tiere weckte. In diesem Moment war ich ein klitzekleines bisschen froh darüber, dass Blake vor mir saß und damit dass erste Opfer wäre.

Doch anstatt uns anzugreifen oder den Schwarzhaarigen zu zerfleischen, senkte der Panther den Kopf und stupste Blake an der Schulter an. Okay? Ich wusste nicht so Recht, was ich davon halten sollte. Irgendwie wirkte es etwas surreal, dass dieses schnelle und kräftige Tier so sanft sein konnte.

"Du kannst ruhig herkommen", meinte Blake mit dem Rücken zu mir, während er den Panther zwischen den Ohren streichelte. Dieser schien es zu genießen, da er die Augen schloss. Das Tier immer im Blick, rutschte ich langsam zu Blake. Genau als ich mich gerade neben ihn gesetzt hatte, öffnete der Panter die Augen und sah mich direkt an.

Für einen Moment versagte mir das Herz seinen Dienst, bevor es sich schnell wieder aufrappelte und versuchte den verlorenen Schlag durch eine schnellere Geschwindigkeit wieder wettzumachen. Es wurde nicht besser, als das Tier zu mir kam und an mir schnupperte. Der warme Atem schlug mir gegen die Wange, dennoch versuchte ich ruhig zu bleiben. Es gelang mir mehr schlecht als recht.

Ich ließ erleichtert die Luft entweichen, als es sich wieder zurückzog. Aber gegen meine Erwartungen ging der Panther nicht, sondern legte seinen Kopf in meinen Schoß und schaute zu mir auf. Für einen Moment erwärmte sich mein Herz bei diesem Blick. Ich würde die Situation fast als süß bezeichnen, aber nur fast.

"Sie möchte gestreichelt werden", kam es von der Seite, sodass ich überrascht aufblickte. Er hatte jetzt schon zwei mal 'sie' gesagt. Beim ersten mal dachte ich es wäre ein Versehen, aber wahrscheinlich war der Panther weiblich. Außerdem schien er sich gut mit diesen Tieren auszukennen, wenn er anhand der Körpersprache die Stimmung deutete.

Während ich nachdachte, hatte die Pantherdame damit angefangen leicht mit dem Schwanz zu wedeln. Vielleicht war sie ungeduldig? Langsam streckte ich die Hand aus. Ich hatte noch immer das Gefühl, dass ich in wenigen Sekunden um ein Körperteil ärmer war.

Mit einem Finger berührte ich sie vorsichtig zwischen den Ohren. Das Fell war überraschend weich, fast wie ein lebendiges Kuscheltier. Nach und nach getraute ich mich immer mehr, bis der Panther plötzlich eine Art Niesen von sich gab. Schnell zog ich meine Hand zurück, als sie aufstand und sich schüttelte. 

"Ja, ja. Ich weiß", murmelte Blake neben mir, was ihm einen irritierten Blick von mir einbrachte. Mit wem redete er da? Ich hatte keine Frage gestellt und sonst war niemand zu sehen. Vielleicht hatte ich mich auch verhört? Der Schwarzhaarige stand auf, klopfte sich die Hose etwas ab, bevor er mir die Hand reichte. In dieser Hinsicht war er ein richtiger Gentleman.

Ich nahm seine Hand an und ließ mich von ihm hochziehen, immer darauf bedacht nicht den Panther zu treten. Ich bedankte mich bei Blake ehe ich mein Kleid etwas richtete. Dieser drehte sich von mir weg, sodass ich nicht mitbekam was er tat. 

Nachdem ich damit fertig war, an mir herumzuzupfen, schaute ich hinüber zu Blake. Vor ihm hatte sich die gleiche blaue Scheibe materialisiert wie die aus der er auf dem Friedhof gestürzt war. Vermutlich hatte so ein Ding uns auch hier her gebracht, aber es richtig betrachten zu können und sich vorzustellen wie man in Sekunden tausend Meilen durch sie Luft gebeamt wird, ist schon etwas gruselig. Aber trotzdem zog mich das Portal an. Bevor ich jedoch darauf zugehen konnte, um es zu berühren, hielt Blake mich am Arm zurück.

Die Tochter der SterneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt