Mission mit Folgen

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Ich saß inzwischen allein im Cockpit, da ich Myri gesagt hatte, sie solle sich noch ausruhen bevor wir auf Illum ankommen würden. In diesen Zeiten war Ruhe sehr selten und jede kostbare Minute, die man hatte, sollte man nutzen, auch wenn wir ständig in Alarmbereitschaft waren.
Selten erlebte ich es, dass Anakin sich die Ruhe gönnte, die er brauchte, was mir zunehmend Sorgen bereitete. Ständig war er mit der Neustrukturierung des Ordens beschäftigt und saß oftmals in stundenlangen Ratssitzungen. Man sah ihm die Erschöpfung jeden Tag mehr an, doch ich konnte nichts dagegen tun. Die Änderung des Kodex war allerdings etwas, das sowohl ihm als auch mir eine schwere Last von den Schultern nahm. Ich bezweiflte, dass wir zurück in den Orden gekommen wären, wenn sie die Regeln des alten Ordens beibehalten hätten. Auch wenn es noch immer ungewohnt war, musste ich nun nicht mehr verstecken, dass ich mit meinem ehemaligen Meister zusammen war.
"Meisterin Tano?", ich schreckte aus meinen Gedanken hoch, als Myri ins Cockpit trat. Aufmerksam sah ich das Mädchen an. Ihre mittellangen braunen Haare sahen ein wenig durcheinander aus, doch ihre dunkelbraunen Augen sahen mich wach und ausgeruht an. "Wann haben wir Illum erreicht?"
Sie setzte sich auf den Co-Piloten Sitz und ich erinnerte mich daran, wie oft mich Anakin auf diesen Platz verwiesen hatte, weil er der Meinung war, dass er der beste Pilot der Galaxie war.
Ich blickte auf die Instrumente vor mir. "Wir sind jetzt da.", kaum hatte ich das gesagt, sprangen wir aus dem Hyperraum.

...

Vollkommen außer Atem zog ich die eiskalte Luft in meine Lungen, als ich eine kurze Verschnaufpause hatte, bevor ich mich erneut gegen ein paar Sturmtruppen behauptet musste. Der nächste Trupp Sturmtruppler stürmte in den Eingang der heiligen Jedistätte und eröffnete das Blasterfeuer. Ich bewachte den Eingang der Kristallhöhle und betete, dass Myri gleich wieder hier sein würde, damit wir von hier verschwinden konnten. Irgendwie war das Imperium auf uns aufmerksam geworden. Ich hatte davon gehört, dass die Klone von neuen Rekruten abgelöst worden waren und war ein wenig dankbar dafür, denn ich hatte es gehasst die Freunde töten zu müssen, die an meiner Seite auf dem Schlachtfeld gestanden und mir den Rücken gedeckt hatten.
Ich hörte Schritte hinter mir und wirbelte kurz herum, doch damit musste ich meine Deckung ein wenig fallen lassen, aber wenn sie mich nun auch von hinten angriffen, wäre ich ohnehin verloren.
Aber es waren keine Sturmtruppen. Es war mein Padawan, welche erschrocken und schlitternd am Eingang der Höhle stehen blieb.
Ich drehte mich genau in dem Moment um, als ein Energiebolzen mich an der Schulter durchbohrte. Ein glühender Schmerz schoss mir durch den Arm und beinahe hätte ich mein Lichtschwert fallen lassen, doch ich schaffte es den Schmerz zurückzudrängen und weiter zu kämpfen.
"Komm zu mir, Myri!", sie machte sich sofort auf den Weg und wich geduckt den Schüssen aus, bis sie hinter mir war und ich ihr Deckung gab.
Das sie weder kämpfen konnte, noch ein Lichtschwert hatte, machte das ganze wesentlich schwerer.
Ich befahl Myri hinter einer der Statuten in den Deckung zu gehen, während ich mich in den Kampf stürzte. Ich wusste, dass es riskant war, immerhin war ich allein und kämpfte gegen ein dutzend Sturmtruppler. Trotzdem schaffte ich es, dank meines guten Training, sie nacheinander auszuschalten, auch wenn ich ganz schön was abbekam.
Kaum war der letzte Mann gefallen fuhr ich meine Lichtschwerter ein und schwankte gefährlich. Ich wollte gar nicht darüber nachdenken, wie schwer ich verletzt war und verließ mich darauf, dass mich das Adrenalin noch bis zum Schiff auf den Beinen halten würde.
Myri war sofort an meiner Seite und öffnete den Mund während sie mich besorgt musterte. Ich hob die Hand und lief los. "Wir müssen hier weg. Sofort." Myri hielt also den Mund und folgte mir bis zum Schiff. Glücklicherweise waren das Imperium beim Nachfordern von Truppen ziemlich langsam, weshalb wir ungesehen zum Schiff kamen und den Planeten verlassen konnten.
Noch immer hatte ich den warmen Mantel an, als ich im Cockpit saß und das Schiff auf den Hyperraumsprung vorbereitete. Myri kam ohne ihre warme Kleidung zurück und trug nun wieder ihre graue Jedi Robe, die sie trug, seit sie in den Orden eingetreten war.
Das Schiff sprang in den Hyperraum und ich ließ mich erschöpft in den Sitz fallen. Nun drangen die Schmerzen in mein Bewusstsein und ich wollte mich gar nicht mehr rühren. Trotzdem musste ich mir langsam Gedanken darüber machen, wie schlimm die Verletzungen waren. Myri sah mich besorgt an und ich konnte die Beunruhigung deutlich spüren.
"Im hinteren Abteil müsste ein Medi Set sein. Würdest du es holen?"
Das Beste war, sie zu beschäftigen, denn sonst würde sie eventuell Panik bekommen. Ich hatte das Gleiche durchmachen müssen als ich plötzlich auf mich allein gestellt war, als Anakin verletzt worden war und plötzlich alle Verantwortung auf meinen Schultern ruhte.
Dies wollte ich Myri auf keinen Fall zumuten, auch wenn sie sich daran würde gewöhnen müssen.
Bis sie wieder ins Cockpit stürzte, hatte ich den Mantel bereits ausgezogen und musterte grimmig, die blutende Stichwunde im Bauch. Wieso mussten diese Idioten auch immer noch Vibroklingen wie die Klone benutzen??
Es beunruhigte mich nicht, dass ich verletzt worden war, doch ich machte mir eher Sorgen, dass Myri mit der Hilflosigkeit nicht klarkommen würde, die ich in ihren Augen sehen konnte.
Mit zittrigen Fingern reichte sie mir die Sachen, die ich ihr nannte und legte mir so gut es ging einen Bacta-Verband an. Auch wenn dieser nach wenigen Minuten schon mit Blut vollgesogen war, versuchte ich gegen die Bewusstlosigkeit anzukämpfen. Dunkle Flecken tanzten am Rande meines Gesichtsfeldes, doch ich zwang mich dazu, wach zu bleiben.
Noch immer sah mich mein Padawan besorgt an, doch ich versuchte sie mit einem Lächeln zu beruhigen, was ein wenig funktionierte. "Du brauchst dir keine Gedanken machen, Myri. Aber wir sollten den Rat informieren, dass es Komplikationen gab." Nun war die Angst, die ich in ihr gespürt hatte, fast vollkommen verschwunden.
"In Ordnung, ich stelle eine Verbindung her.", sie tippte auf ein paar Kontrollknöpfen und Schalter herum. "Vergiss die Krypto-Verschlüsselung nicht.", erinnerte ich sie, als sie kurz davor war die Verbindung zu starten. "Oh, natürlich.", eine leichte Röte überzog ihre Wangen und ich musste lächeln.
Kaum hatte sie die Verschlüsselung aktiviert und die Übertragung gestartet, erschienen die wenigen Ratsmitglieder auf dem kleinen Hologramm vor uns.
Immer wieder wurde ich von Trauer erfasst, als ich die Jedi sah, mit dem Wissen, dass einige nie wieder im Rat sitzen würden.
Es waren nur noch wenige Ratsmitgliedern übrig, darunter Meister Yoda, Meister Windu, Meister Fisto, sowie Obi Wan und Anakin, welcher seit kurzem ebenfalls im Rat saß. Besonders Meister Plos Tod schmerzte noch immer.
Ich verdrängte die düsteren Gedanken und nickte Myri aufmunternd zu. Sie begann die Geschehnisse zu schildern und die Männer des Rates hörten aufmerksam zu. Anakin sah ein wenig besorgt aus, als Myri erwähnte, dass ich getroffen worden war, doch ich versuchte ihm ebenfalls ein Lächeln zu schenken, denn ich hasste es wenn er sich Sorgen um mich machte.
Kaum war die Übertragung beendet, sprangen wir aus dem Hyperraum und ich manövrierte das Schiff zum Tempel und leitete den Landevorgang ein.
Mein Blick verschwamm und ich musste mehrmals blinzeln um meine Sicht zu schärfen. Ich schaffte es gerade so das Schiff auf eine der Landeplattformen zu landen, als sich die schwarzen Punkte ausbreiteten und ich beinahe das Gleichgewicht verlor, nachdem ich mich hochstemmte. Myri stützte mich auf dem Weg in Richtung Tempel, auch wenn ich versuchte mich nicht zu sehr auf sie zu stützen.
Kaum hatten wir das Schiff verlassen lief jemand im Eiltempo auf uns zu.
Ich erkannte ihn sofort und unterdrückte ein genervtes Stöhnen.
Kaum kam Anakin näher wurde er langsamer und nahm mit schockierter Miene den blutigen Verband um meinen Bauch wahr, bevor er Myris Platz einnahm und mich stützte.
"Myri, du kannst erst einmal in dein Quartier gehen. Sobald Ahsoka versorgt ist, bin ich bei dir, in Ordnung?"
Er blickte seine Stiefschwester an, während er seinen Griff um meine Taille verstärke, als meine Beine drohten nachzugeben.
Myri schien ein wenig überfordert zu sein und sah erneut besorgt zu mir, doch ich nickte aufmunternd und schon murmelte sie ein "In Ordnung" und verschwand in Richtung Tempel. Etwas langsamer folgten wir, doch Anakin brachte mich stattdessen zum Krankenflügel. Die ganze Zeit schwieg er und ich wusste, dass er wütend war.
Kaum hatte er mich in die Krankenstation gebracht und auf eine der Betten abgesetzt, lehnte er mit verstränkten Armen gegen eine Wand des Behandlungsraumes und beobachtete den Medi Droiden mit bedrohlich zusammengekniffenen Augen. Seit ich mit ihm eine Beziehung führte, war er noch überfürsorglicher als zuvor. Von Eifersucht redete ich gar nicht erst...

Der Medi Droide musste die Stichwunde nähen, außerdem behandelte er die Streifschüsse und die Fleischwunde in der Schulter mit Bacta und verband mir die Verletzungen.
Es sollte mir peinlich sein, dass ich gerade halbnackt vor Anakin saß, doch das war es nicht. Immerhin hatten wir schon so viel miteinander geteilt und im Grunde kannte er sowieso jeden Zentimeter meines Körpers.
Kaum war der Medi Droide fertig, verließ er den Raum und ich zog mein Top vorsichtig über den dicken Verband um meinen Bauch.
Seufzend stieß sich Anakin von der Wand ab und trat vor mich. Ich stand auf und sah deutlich die Sorge in seinem Blick. "Snips... Das hätte nicht passieren dürfen. Ich hätte euch begleiten sollen, dann wärst du dort draußen nicht allein gewesen..." In diesem Moment sah er so viel älter aus als der Mann Mitte zwanzig, der er war. Der Krieg hatte ihn altern lassen, wie uns alle. Wir hatten zu schnell erwachsen werden müssen und ich bedauerte, dass es Myri genauso gehen würde.
Dunkle Ringe zeichneten sich unter seinen geschlossenen Augen. Sanft legte ich eine Hand an seine Wange und er öffnete erneut seine Augen.
"Nein, du brauchst dir keine Sorgen zu machen. Es geht mir gut und das habe ich deinem Training zu verdanken.", ich grinste, was er immerhin ein wenig erwiederte und bevor er erneut darüber grübeln konnte, stellte ich mich auf die Zehenspitzen und zog ihn zu mir herunter.
Sofort erwiederte Anakin meinen Kuss und zog mich vorsichtig, immer auf meine Verletzungen achtend, an sich. Sanft strich seine Hand an meiner Hüfte bis zu meinem Rücken und blieb tief auf meinem unteren Rücken liegen, während er mich näher an seinen harten Körper drückte.
Ein Kribbeln breitete sich in meinem Bauch aus, doch dann wich er ein paar Zentimeter zurück und lehnte seine Stirn an meine. "Du wirst wohl niemals aufhören mich solche Angst zu machen oder?"
Nun erschien erneut ein Grinsen auf meinem Gesicht. "Das gleiche könnte ich zu dir sagen, Meister." Grinsend hauchte er mir einen Kuss auf die Lippen, bevor er mich losließ und in Richtung Ausgang zog.

the new Jedi OrderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt