hilflos

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Tief in Gedanken versunken saß ich in dem kleinen Quartier, welches mir als Padawan zugeteilt wurde. Der Raum war ziemlich klein, hatte lediglich eine Matte auf dem Boden, sowie eine angrenzende Tür, welche zu einem kleinen Badezimmer führte. Auch das Bad besaß nur das Nötigste, doch das störte mich keineswegs. Immerhin war ich als Tochter eines Feuchtfarmers aufgewachsen, dementsprechend konnten wir uns nur das Nötigste leisten. 
Ich sah durch die Schlitze der Jalousie auf das Gelände des Tempel herunter. Mein Zimmer war in einem höher gelegenen Teil des Tempels, welcher der Architektur des alten Tempels auf Corouscant glich, doch sie war nicht identisch. Der Tempel auf Caamas glich einem Klostergebäude, abgesehen davon war der Tempel mehrere Jahrhunderte alt und hatte unterirdische Katakomben, welche nun das neue Archiv beherbergten. Außerdem war um das gesamte Tempelgelände eine Mauer gezogen, der Einzige sichtbare Eingang war das große, massive Tor an der Ostseite des Tempels, welches von hier aus nicht zu sehen war. Stattdessen hatte ich einen guten Blick auf den Garten des Tempels. Im Garten wuchsen alle möglichen Heilpflanzen. Die Beete wurden von schmalen Wegen unterbrochen, hier und da standen ein paar Bänke oder ein kleiner gepflasterter Platz lag zwischen den verschiedenen Heilpflanzen. Diese Plätze wurden oft zur Meditation genutzt, besonders beliebt war der Platz unter dem riesigen Baum, welcher seine knorrigen alten Äste über einen großen Teil der Beete erstreckte. 
Seufzend sah auf die wenigen Personen hinunter die, die Wege entlangliefen oder meditierten, als mich ein Klingeln aus den Gedanken riss. 
"Herein." Kaum hatte ich dies gesagt öffnete sich die Tür zu meinem Quartier und mein Stiefbruder betrat den Raum. Ein Lächeln lag auf seinem Gesicht, was mich mit Erleichterung erfüllte. Er wäre niemals so gut gelaunt, wenn es meiner Meisterin nicht gut gehen würde. Das musste heißen, dass es ihr besser ging. 
Anakin musste mein besorgter Gesichtsausdruck aufgefallen sein, denn das Lächeln verschwand. Stattdessen zog er eine Augenbraue hoch. "Ich wollte noch einmal nach dir sehen... Du... sahst etwas durcheinander aus." Fragend blickte mich mein Stiefbruder an und ich seufzte. 
"Es ist nichts weiter." Ich versuchte mich an ein Lächeln, doch dieses ähnelte eher einer Grimasse. Anakin kam auf mich zu, während ich weiterhin auf dem kleinen Sims vor dem Fenster sitzen blieb. Vor mir blieb er stehen und wenn ich ihn nicht kennen würde, hätte ich ihn in seiner dunklen Jedi Robe für einen der Sith gehalten. Sein dunkelbraunes Haar wurde von den letzten Sonnenstrahlen angestrahlt und schien im Licht der Sonne heller, als es normalerweise war. Inzwischen reichte es ihm beinahe bis auf die Schultern und meine Meisterin zog ihn oft damit auf, dass er irgendwann im Kampf nichts mehr würde sehen können, wenn er sie nicht bald würde schneiden lassen.
Nun legte er mir eine Hand auf die Schulter und sah mich streng an. "Ich kann spüren, dass dich etwas beunruhigt seit ihr von Illum zurückgekehrt seid. Was beschäftigt dich, Myri?" 
Ich suchte nach Worten für das was mich beschäftigte. "Ich... als wir auf Illum angegriffen wurde... Ich konnte nichts tun um Meisterin Tano zu helfen. Ich wollte ihr helfen, aber ich hätte es nur noch schlimmer gemacht, wenn ich eingegriffen hätte." Ich ließ den Kopf sinken und konnte ihm nicht in die Augen sehen. "Als wir dann auf dem Rückweg waren wäre Meisterin Tano, beinahe bewusstlos geworden. Ich hab gesehen, wie sehr sie gegen die Bewusstlosigkeit gekämpft hat und wusste nicht wie ich ihr helfen sollte. Ich habe mich so.... so hilflos gefühlt." Die letzten Worte waren nicht mehr als ein Wispern. Ein paar Augenblicke war es ruhig, doch Anakins Hand auf meiner Schulter blieb unverrückbar liegen. Die andere Hand hob er an und nahm mein Kinn um mich dazu zu zwingen ihn anzusehen. Ein sanftes Lächeln lag auf seinen Lippen. "Ich verstehe dich. Ich fühle mich oftmals genauso hilflos und versuche alles um das zu verhindern. Manchmal habe ich mich deswegen in gefährliche Situationen gestürzt aus denen mich mein alter Meister Obi Wan und auch Ahsoka beinahe nicht mehr hatten retten können. Da kannst du Ahsoka fragen." Kurz grinste er, als er daran dachte. "Oftmals war ich auch in einer ähnlichen Situation in der ich alles dafür tun musste um Ahsoka zu retten, das Gleiche hat sie ebenfalls für mich getan." Nun war der Ausdruck auf seinem Gesicht traurig und mein Stiefbruder fuhr mit ernster Stimme fort. "Ich wünschte ich könnte dir das alles ersparen, Myri. Aber es herrscht noch immer Krieg und wir sind der einzige Widerstand gegen das Imperium. Du wirst lernen müssen zu kämpfen und wir werden dich lehren wie du dich selbst und andere verteidigen kannst. Du wirst nicht immer so hilflos sein wie heute, doch ich kann dir nicht versprechen, dass es nie wieder vorkommt. Es wird Zeiten geben in denen Ahsoka und ich nicht bei dir sein können, dann bist du auf dich allein gestellt. Wir sind im Krieg und du wirst Menschen verlieren die dir wichtig sind, aber ich weiß das du das verkraften wirst. Immerhin bist du eine Skywalker." Erneut erschien ein Grinsen auf seinem Gesicht und diesmal erwiderte ich es. Inzwischen ging es mir besser. Es tat gut sich alles von der Seele zu reden. 
"Wann beginnt mein Training?" Nun sah ich Sorge in seinem Blick, während er seine Hand von meiner Schulter nahm und an mir vorbei in den Garten sah. "Ich kann nicht genau sagen, wann Ahsoka wieder einsatzfähig ist, aber bis dahin werde ich dein Training übernehmen. Wenn ich gerade nicht da bin, werde ich Obi Wan bitten, dich zu unterrichten, aber erst einmal brauchst du ein Lichtschwert und dieses wirst du morgen bauen." Langsam hatte er sich zur Tür bewegt und drehte sich noch einmal zu mir um. "Du solltest dich ausruhen, Myri. Morgen wird ein langer Tag für dich." Verschmitzt zwinkerte er mir zu, bevor er mein Quartier verließ und nicht zum ersten Mal war ich froh darüber hier an diesem fremden Ort, welcher mein neues Zuhause war, nicht allein war. 

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