Trust

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Ich war noch immer dabei unsere Sachen zusammenzupacken, als ich etwas in der Nähe spürte. Leise schlich ich zum Eingang der Höhle ohne Coles fragenden Blick zu beachten, der mir folgte. Ich spürte die Präsenz von anderen Lebewesen, doch es konnten auch nur Tiere sein... Als ich sicher war, dass sie nicht in unmittelbarer Nähe des Eingangs waren schlich ich nach draußen und sah mich um. Zwischen den Bäumen bewegte sich etwas. Eine Art humanoides Reptil. 
Schnell zog ich mich in den Höhle zurück und fluchte leise. Ahsoka hatte mir von ihnen erzählt. Das waren Trandoshaner. Trophäenjägern. Wenn sie uns in die Finger bekommen würden, hätten wir ein großes Problem. Cole war schon dabei sich mit schmerzverzerrtem Gesicht anzuziehen und ich schnappte mir den Rucksack, den ich gerade gepackt hatte und warf ihn mir über die Schulter. Cole nickte mir zu, nachdem er sich den Umhang über die Schultern geworfen hatte und folgte mir mit leisen Schritten, während ich nach draußen spähte. Ich konnte ihn nicht mehr sehen, vielleicht war der Trandoshaner weiter gegangen, aber ich konnte ihn noch immer spüren... Kaum war ich nach draußen gegangen, mit Cole hinter mir, schossen Energiebolzen auf uns zu. Im letzten Augenblick konnte ich mein Lichtschwert ziehen und einen Bolzen ablenken, der Cole vermutlich das Leben gekostet hätte. "Gib mir mein Lichtschwert!" Coles Stimme war nicht mehr als ein Knurren, doch ich traute ihm noch immer nicht, wahrscheinlich würde er mir die Klinge in den Rücken stoßen sobald ich meine Deckung herunterließ. Entschlossen schüttelte ich den Kopf, lenkte weiter Energiebolzen ab und wich rückwärts in Richtung der Bäume aus. Cole hatte keine andere Wahl als hinter mir Schutz zu suchen, was ihn wohl zunehmend auf die Nerven ging. 
Lange würde ich das nicht mehr aushalten, es war nicht nur ein Trandoshaner sondern eine ganzen Gruppe. Einen Augenblick achtete ich nicht auf meine Deckung und sah wie in Zeitlupe, wie ein Bolzen auf mich zuflog... 
...und mit der Macht abgelenkt wurde. Cole war aus meiner Deckung gesprungen und hatte den Bolzen abgelenkt. Mit einem weiteren Machtstoß scheuderte Cole den Trophäenjäger der auf mich geschossen hatte gegen einen Baum. Der Trandoshaner blieb bewegungslos am Fuß des Baumes liegen. "Myri, vertrau mir!" Eindringlich sah er mir in die Augen und ich konnte nichts als Ehrlichkeit in seinem Blick sehen, immerhin hatte er mich gerade gerettet oder nicht?
"Na schön." Mit meiner freien Hand nahm ich sein Lichtschwert vom Waffengurt und warf es ihm zu. Als gehörte es dorthin, fand das Schwert seinen Weg in Coles Hand und aktivierte sofort die blutrote Klinge, nur um kurz darauf gleich drei aufeinanderfolgende Schüsse abzulenken. 
Nach und nach schafften wir es die Trophäenjäger auszuschalten. Kaum war der Letzte gefallen, packte ich Cole am Arm und zog ihn hinter mir her. Im Laufschritt hetzten wir durch den Wald und zu meiner Überraschung hatte ich noch immer kein Lichtschwert im Bauch, also konnte ich Cole wohl doch vertrauen.

Ich hatte jegliches Zeitgefühl verloren und wusste nicht wie lange wir bereits rannten, doch ich spürte die Trandoshaner nicht mehr. Das hieß, dass wir ihnen entkommen waren. Immerhin waren wir in die richtige Richtung gelaufen. Dank des Adrenalins in meinem Blut spürte ich nur ein schmerzhaftes aber auszuhaltendes Stechen in der Seite, trotzdem würde ich später mörderische Schmerzen haben. Irgendwo hörte ich Wasser plätschern und wurde langsamer. Die Sonne würde bald untergehen und wir brauchten einen Platz für die Nacht...
Kaum war ich stehen geblieben und versuchte mich zwischen den ganzen Bäumen zu orientieren, hörte ich ein unterdrücktes schmerzerfülltes Stöhnen hinter mir. Alarmiert drehte ich mich um und musste erschrocken feststellen, dass Cole kraftlos an einem Baum lehnte und erschöpft die Augen geschlossen hatte. Er war schrecklich blass und Schweiß stand ihm auf der Stirn. Vorsichtig um ihn nicht zu erschrecken kam ich näher und blieb dicht vor ihm stehen. Die Nähe quittierte er lediglich mit einem müden Brummen, schob mich jedoch nicht von sich, als ich eine Hand an seinen Wange legte, nur um feststellen zu müssen, dass seine Haut glühte. Mit halb geöffneten Augen sah er zu mir herunter und erst jetzt stellte ich fest das er etwa einen Kopf größer war als ich. 
Erschrocken wich ich einen Schritt zurück und sah mich suchend um, nur damit er nicht mitbekam, wie sehr er mich durcheinander brachte. "Ähm.... warte... warte kurz hier. Bin gleich wieder da." Da ich nicht wusste was ich sonst tun sollte, ging ich in die Richtung, aus der das Plätschern kam. Kaum einen halben Klick zu Fuß erreichte ich auch schon einen Fluss, an dessen Ufer genügend Schilf wuchs, der uns verdecken würde, wenn wir hier übernachten würden. 
Aus Angst, Cole könnte sich einfach selbstständig machen und verschwinden ging ich zurück um ihn zu holen. Von der Seite näherte ich mich dem Baum, an dem er eben noch gestanden hatte und stellte erschrocken fest, das dieser Platz nun leer war. 
Kaum hatte ich einen Busch umrundet, atmete ich jedoch erleichtert aus. Cole saß am Fuß des Baumes und hatte den Hinterkopf an den Baum gelehnt. Da er die Augen geschlossen hielt bemerkte er mich nicht und schreckte auf, als ich vor ihm kniete. "Cole?", ruckartig öffneten sich seine Augen, sein Körper war angespannt, doch als er mich erkannte entspannte er sich. "Kannst du laufen?" Ohne zu antworten nickte er. Ich stand auf und hielt ihm meine Hand hin. Zunächst zögerte er, doch dann nahm er meine Hand und ließ sich von mir auf die Füße ziehen. Kaum stand er, ließ ich seine Hand los. Es sah so aus, als müsse er sich zusammenreißen um stehen zu bleiben. Eachsam, blieb ich in seiner Reichweite. Meine Vorsicht war begründet, denn kaum machte der Sith einen Schritt, gaben auch schon seine Beine unter ihm nach. Dank seiner Reflexe konnte er sich am Baum festhalten, bevor er Bekanntschaft mit dem Boden gemacht hätte. Ich vermutete, dass er durchaus wütend gewesen wäre, vor seiner Feindin Schwäche zu zeigen, doch im Moment schien er kaum bei Bewusstsein zu sein, weshalb er sich auch nicht dagegen wehrte, als ich mir seinen Arm um die Schultern legte und einen Arm um seine Taille schlang, um ihn zu stützen.
Irgendwie schafften wir es bis zum Flussufer, doch kaum waren wir dort, schien Cole alle Kraft zu verlassen. Vorsichtig ließ ich ihn zu Boden gleiten und kaum lag er im weichen Gras, schlossen sich seine Augen und sein Kopf rollte kraftlos zur Seite. "Verdammt!" Noch einmal fühlte ich seine Stirn und musste feststellen das er tatsächlich Fieber hatte. Die Verletzung hatte sich eindeutig entzündet und die Tour durch den Wald hatte ihm anscheinend den Rest gegeben. 
Die halbe Nacht verbrachte ich damit sein Fieber zu senken und musste erneut seine Verletzung versorgen. Mehr als einmal fragte ich mich, wieso ich das hier überhaupt tat und ihn nicht einfach sterben ließ. Leider musste ich mir selbst eingestehen, dass ich inzwischen nicht mehr in der Lage wäre ihn zurückzulassen, immerhin hatte mir Cole vorhin das Leben gerettet und ich könnte es mir nie verzeihen, wenn ich ihn nun im Stich ließ. Feind hin oder her... Wir hatten einen Deal und den musste ich erfüllen. 
Ich hatte seit Tagen nicht geschlafen und immer wieder fielen mir die Augen zu, als ich erneut ein nasses Tuch auf Coles Stirn legte um ihn zu kühlen. Inzwischen war es tiefste Nacht und er hatte seit wir hier am Fluss waren seine Augen nicht mehr geöffnet. Im Moment saß ich direkt neben ihm und versuchte meine Augen offen zu halten während ich auf den rauschenden Fluss starrte und versuchte meine vor Schmerz pochenden Seite zu ignorieren. Das monotone Plätschern trug nicht gerade dazu bei das ich wach blieb, bis sich die Müdigkeit bleiern über mich legte und mich niederdrückte, auch wenn ich wusste, dass es sehr gefährlich war, nun in meiner Wachsamkeit nachzulassen.
Obwohl ich erschöpft war bis auf die Knochen, war mir nur ein unruhiger Schlaf vergönnt. Immer wieder wachte ich zitternd vor Kälte auf und drehte mich von einer Seite auf die Andere. Irgendwann war ich so fertig, dass ich im Halbschlaf nur am Rande mitbekam, wie sich ein starker muskulöser Arm um mich legte und an einen warmen Körper drückte. Wohlig seufzte ich auf und kuschelte mich noch näher an die Wärmequelle. Unwillkürlich schloss sich der Arm fester um mich und ich glitt in einen ruhigen Schlaf.

the new Jedi OrderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt