Der 16-jährige Jisung weiß noch nicht so recht, was er später mal mit seinem Leben anfangen will, obwohl er insgeheim einen Traum hat: die Musik.
Als er den zwei Jahre älteren Minho kennenlernt, ändert sich vieles für ihn. Doch neben der Verwirrung...
"Soooooo Lee Minho...woher kennst du Woosung?", begann ich unser Gespräch, nachdem wir uns vorgestellt hatten.
"Oh, eigentlich bin ich schon seit Ewigkeiten mit seinem älteren Bruder Woosan befreundet. Daher kenne ich Woosung seit er klein ist und durfte mit erleben, wie die kleine Nervensäge heranwächst. Ich habe zwar keine eigenen Geschwister, aber die beiden sind wie Brüder für mich.", sagte er liebevoll lächelnd und fuhr fort: "Als ich heute Nachmittag vorbeigekommen bin, um Woosan zu besuchen, hat Woosung mich spontan eingeladen."
"Ahhh... und wo ist Woosan jetzt?"
"Äh, der ist eingeschlafen", antwortete Minho lachend.
"Echt jetzt?! Bei dem Krach?", lachte ich ungläubig.
"Du, Jisung, ich versteh dich echt schlecht. Es ist hier so laut! Lass uns wo anders hingehen."
Mit diesen Worten ergriff er meine Hand und zog mich aus dem Raum. Ich hatte das Gefühl einen kleinen Stromschlag zu bekommen, als er das tat. Doch Zeit darüber nachzudenken hatte ich nicht, da ich zu beschäftigt war, ihm hinterher zu rennen.
Der Weg den Minho einschlug glich eher einem gefährlichem Hindernissparcour. Während er mich immer noch mit sich zog und somit das Tempo angab, musste ich allem Möglichen ausweichen, wie Partygästen, Komoden, am Boden stehende Flaschen, Müll, Schuhen, einem Kleiderständer und einem Toaster (was auch immer der auf der Treppe zu suchen hatte).
Als ich bereits zum dritten Mal beinahe hingefallen wäre, stoppte ich Minho. Ich konnte ohnehin nicht verstehen, warum er es so eilig hatte.
"Hey, mach mal langsam! Ich sterbe hier!"
"Wir sind eh gleich da", ignorierte er meinen Einwand. Nach einer scharfen Rechtskurve kamen wir vor einer Tür zum Stehen. Doch mein Begleiter (wohl eher mein Entführer) ließ meine Hand los und machte sich zu meiner Überraschung statt an der Tür an der benachbarten Wand zu schaffen. Er kniete sich hin und drehte an einem kleinen Metallteil, welches aus der längs mit Holz verkleideten Wand ragte. Bei genauerer Betrachtung fiel mir ein horizontaler Spalt auf. Meine Vermutung bestätigte sich, als Minho aufstand und eine kleine Tür öffnete. (A/N:Diese Tür gibt es wirklich auf einem Reiterhof. Ich denke mir also keinen komischen Geheimtürenschmarrn aus.😂) Zeichnung zur Veranschaulichung:
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Ich war immer noch außer Atem, schließlich waren wir aus mir unerklärlichen Gründen zwei Treppen hoch gerast. Ich wollte mich gerade darüber beschweren und holte schon tief Luft, als Minho seine Hand hob, "Warte kurz", sagte und um die Ecke verschwand.
Ich war so verblüfft von der ganzen Aktion, dass ich einfach stumm auf meinem Platz stehen blieb. Mich hatte gerade eine so gut wie fremde Person in einem mir nicht vertrauten Haus, zwei Treppen nach obengeschleppt, eine gruselige getarnte Tür, hinter der es außerdem stockdunkel war, geöffnet. Zudem war es hier totenstill. Woosung hatte nähmlich allen verboten in den zweiten Stock zu gehen und da alles für die Party Interessante sich im Keller und Erdgeschoss befand, hielten sich die Leute auch daran. Ich war also allein hier oben mit meinem Entführer (ich habe einen Hang zur Dramatik, ich weiß) welcher eine unbekannte Menge an Alkohol in seinem Blut hatte und er war zusätzlich noch verschwunden, vermutlich um etwas zu holen...
Mord! Ja, ich befand mich eindeutig an einem baldigen Tatort und war zudem auch noch das Opfer! (Vielleicht hatte ich in letzter Zeit aber auch zu viele Krimis und Thriller gesehen. Trotzdem beschlich mich ein komisches Gefühl bei der Sache.)
Bevor ich mich jedoch weiter in das Mordszenario reinsteigern, beziehungsweise mich so schnell wie möglich aus dem Staub machen konnte, kehrte Minho (also mein Mörder!) mit zwei Flaschen Limo und einer Chipstüte in den Händen zurück.
"Tut mir Leid, dass ich dich so gehetzt habe, aber ich wollte dir das hier unbedingt zeigen...", sprudelte es auch sofort aus ihm heraus und er schaute mich mit strahlenden Augen an.
"Ein unheimliches verstecktes Loch in der Wand?", fragte ich skeptisch.
