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Das Gras feucht vom Morgentau streifte sanft die Haut an seinen Knöchel.
Die Sonne kletterte im Osten ihren Weg am Himmel hinauf, um dort um Mittag herum kräftig strahlend im Zenit zu stehen.
Doch noch war es früher Morgen und der Wind wehte angenehm  kühl im Schatten der hohen Bäume.

Ohne die Jacke wäre ihm vielleicht kalt gewesen. Die stetige Bewegung seiner Arme und Beine verhinderte dies allerdings.

Im Geäst über seinem Kopf zwitscherten die Vögel lebhaft vor sich hin. Morgende gefielen ihm, obwohl er nur selten die Gelegenheit hatte, sie zu genießen.
Während der Schulzeit war er nie entspannt und munter genug gewesen, um sich an ihnen zu erfreuen und an Wochenenden wäre er nie im Traum auf die Idee gekommen, früh genug aufzustehen.

Die wenigen schönen Morgende in seinem Leben hatte er meist nur erleben können, indem er die Nacht durchgemacht hatte, nachdem er zuvor jeglichen vernünftigen Schlafrhytmus zerstört hatte.

Heute war so ein Tag.

Aber auch irgendwie nicht. Denn heute war er fast gezwungen worden, diese frühe Joggingrunde einzulegen. Zuhause hatte er es nicht mehr ausgehalten.
Die Schuldgefühle zu groß, als er seinem Vater in der Küche angetroffen hatte.
Sein Blick von Enttäuschung getrübt, als dieser auf seinen Sohn fiel.

Es tut mir leid.

Er verdrängte die deprimierenden Gedanken und konzentrierte sich wieder auf seine Umgebung. Die ihm vertraute Runde, welche er normal lieber im gemächlichen Schritttempo abging, neigte sich dem Ende zu. Er beschloss aber bereits zuvor langsamer zu werden und bei dem kleinen Hügel anzuhalten.

Er wollte zu den Bänken gelangen, die dort zwischen ein paar Bäumen standen.

Von ihnen hatte man einen guten Blick über die Parkanlage bis zur Straße und den ersten Häusern. Gleichzeitig blieb man vom Weg aus versteckt, sodass andere Spaziergänger einen von unten nicht entdecken konnten.

Wie man sich denken konnte, war das Plätzchen recht beliebt und selten leer anzutreffen.
Zu dieser Stunde würde  hoffentlich keiner dort sein.

Doch wie das Schicksal, der Zufall oder sonst irgendwelche übersinnlichen Kräfte (ihm war das gleich) es so wollten, fand er die Bank besetzt vor.

Ein Junge kauerte auf ihr.
Eine große Sporttasche fest an sich gedrückt, das Gesicht in selbiger vergraben und die Kapuze tief über die Stirn gezogen, saß er still und regungslos da.

Nur kurz zögerte er, bevor er sich ebenfalls setzte. Die Anwesenheit des Anderen würde ihn nicht stören und nach einer kurzen Pause würde er vermutlich weitergehen. Nicht nach Hause.
Ihm würde ein anderer Ort einfallen müssen...

Da war ein leises Schniefen zuhören, das nicht zur sonstigen harmonischen Morgenstimmung passte.

Erst jetzt bemerkte er, dass der Junge neben ihm weinte.
Ganz leise und einsam vor sich hin.

Wieso war es ihm davor nicht aufgefallen?

Es tat ihm leid, sich einfach unsensibel und trammpelig neben ihn gesetzt zu haben. Das war sonst nicht seine Art. Jedenfalls glaubte er das.

Nun gab es bloß zwei Möglichkeiten. Sich unauffällig aus dem Staub zu machen, oder...

"Kann man dir helfen?"

...sich in das Leben anderer einzumischen.
Doch es war besser nachzufragen, anstatt jemandem, der Hilfe benötige, diese zu verweigern.

Der Junge fuhr überrascht hoch und wischte sich hastig mit dem Ärmel, sogut das mit der Brille ging, die Tränen aus den Augen.

"Äh, nein, nein, passt schon. Mir geht's gut."

Er schien nicht so jung zu sein wie ursprünglich angenommen. Auch wenn seine Gesichtszüge zu weich waren, um die eines Erwachsenen zu seien, könnte er ungefähr das selbe Alter haben.
Das schwarze Haar klebte ihm nass an der Stirn und die Brille saß leicht schief auf seiner Nase. 
Im großen Ganzen betrachtet wirkte er aus wie ein ausgesetzter trauriger Welpe, der ihn mit geröteten Augen verwirrt ansah.

Natürlich ging es ihm nicht gut, aber was sollte er sonst dem vollkommenem Fremden sagen?

"Also, wenn du jemandem zum Reden brauchst, ich hab Zeit und werd auch nicht über dich urteilen."

Mehr als das konnte er nicht anbieten. Es könnte ihm vielleicht gut tun, mit jemandem außerhalb seines Umfelds zu sprechen, jemand neutralem.

Der Junge starrte ihn daraufhin nur an, als erwartete er etwas von ihm. Wartete darauf, dass er noch etwas sagte.

Zugegeben damit hatte er nicht gerechnet. Eher mit einem "Nein, nicht nötig. Ich komm schon klar" oder so.

Was könnte er denn noch sagen? Der Blick des Anderen machte ihn langsam nervös, denn wenn ihm nichts einfiel, würde er dann aufstehen und weggehen?
Nur eine Sache kam ihn in den Sinn. Ein Name, den er gerade fast vergessen hätte beim Versuch, sein eigenes Leben zu verdrängen, um einfach durchatmen zu können.

"Ich bin Changbin und wie heißt du?"

Das schien ihn aus seiner Trance zu bringen, denn er blinzelte schnell und wandte sich ab.

"Kim Seungmin."

Dannach schwieg er kurz bevor er tatsächlich weitersprach.

Und Changbin hörte ihm zu.

~

Ähm ja. Ich hab echt lange nicht mehr geupdated und vermutlich interessiert sich fast keiner mehr für die Geschichte, aber das ist okay.
Wenn das trotzdem jemand liest, dann: hey, schön, dass ihr noch da seid.

Ich war mit dem Kapitel auch schon im August fertig, aber wollte eigentlich noch mehr schreiben. Naja, Planänderung wie's aussieht.😅

Ich und meine ganze Jahrgangsstufe sind momentan in Quarantäne (aus unnötigen Gründen seufz), also mehr Zeit zum Schreiben. Ich hab grad auch echt Lust weiterzumachen und hoffe, dass bleibt so. Wir werden sehen.

Also dann:
Ciaoooooo~~~~~

Skizze, die ich von Shotaro (NCT) gemacht habe

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Skizze, die ich von Shotaro (NCT) gemacht habe.
💚💚NCT 2020!!!!!💚💚

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