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Die Welt um mich herum wurde langsam heller.

Aufzuwachen ist etwas ganz besonderes. Es ist so, als würde man aus dem Nichts zurückkehren. Das Bewusstsein verschwindet nach dem Einschlafen einfach und am nächsten Morgen ist es wieder da.
Einfach so.

Als würde man eine Reise in die Zukunft machen...
Es ist nicht so, als würde nichts in der Zwischenzeit passieren. Nein, es geschieht sogar sehr viel.
Im Körper spielen sich unmengen an Prozessen ab, wie die Entsorgung der Abfallstoffe im Gehirn, das Verarbeiten von Informationen in Träumen...
Der Grund, warum es sich so anfühlt, als wäre man weg gewesen, war, dass man sich nicht mehr erinnern konnte.

Außer man wacht in einer Traumphase auf. Doch auch hier hört irgendwo das Erinnerungsvermögen auf. Es waren bei mir immer nur Bruchstücke, die Handlungsstränge meist verwirrt und verknotet, zusammenhangslos.

Und auch dieser Tag begann einfach so. Vermutlich als ich bemerkte, dass es heller wurde, als ich überhaupt erst fähig war, etwas zu bemerken. Meine Augen waren noch geschlossen, als ich anfing meine Umgebung wahrzunehmen. Das Kissen, auf dem ich lag, weicher als das Kissen in meinem Bett zuhause. Das Gewicht der Decke auf mir, die Matratze unter meinen Körper und noch etwas... etwas, das mein Bein berührte.

Ich hörte meinen eigenen Atem und spürte, wie ich immer mehr in die Welt des Bewusstseins zurückkam.

Ich wollte aber nicht. Viel lieber hätte ich weitergeschlafen, denn Schlafen war schön. Es war warm und gemütlich. Ein Lächeln formte sich in meinem Gesicht und ich kuschelte mich glücklich tiefer in das Bett ein. Ich wusste, dass ich nicht Zuhause war, aber das war mir egal. Ich würde einfach wieder einschlafen und in ein, zwei, oder doch lieber drei Stunden aufstehen.

Wäre da nicht dieses nervige Objekt an meinem Bein...

Es störte mich leider sehr, denn sobald ich mir eingeredet hatte, dass mich etwas nervte, musste ich es loswerden. Ich konnte einfach nicht anders.

Da ich keine Lust hatte, mich zu bewegen, blieb ich zunächst einfach liegen.

Meine Ruhe wurde leider von dem Gedanken an das unbekannte Objekt gestört, weshalb ich immer munterer wurde, bis ich schließlich entgültig wach war und nur noch meine Augen geschlossen waren. Ich grummelte ein bisschen vor mich hin, bevor ich die Hoffnung aufgab, doch noch weiter schlafen zu können.

Langsam schlug ich meine Augen auf und blinzelte, um mich an das durch die Dachluke fallende Tageslicht zu gewöhnen und blickte direkt in das Gesicht von Lee Minho.

Ich war nicht davon überrascht ihn zu sehen, da ich mich an den Vortag gut erinnern konnte. Ich brauche nie lange, um nach dem Aufwachen an anderen Orten als meinem Bett festzustellen, wo ich war und was ich hier zu suchen hatte.

Was mich deutlich mehr überraschte, war die Tatsache das unsere Köpfe nicht sehr weit voneinander entfernt waren. Um genau zu seien nur ein paar wenige Zentimeter.

Seine Augen waren immer noch geschlossen. Bei jedem seiner Atemzüge hob sich seine Brust sanft.

Ich rutschte etwas von ihm weg, doch kam nicht sehr weit, da ich mit dem Rücken an die Wand stieß.

Deshalb lagen wir also so nah beieinander. Es gab schlichtwegergreifend nicht genug Platz. Nicht, dass ich viel Platz benötigte. Normalerweise rollte ich mich immer sehr klein zusammen. Dies nützte allerdings äußerst wenig in der kleinen Kammer. Hinzu kam, dass sich Minho über Nacht umgedreht hatte und mir immer näher gekommen war. Was dazu geführt hatte, dass unsere Beine sich berührten. Bei dem nervigen Objekt handelte es sich nämlich um seinen Oberschenkel.

Das Sonnenlicht tauchte den Raum in ein angenehmes, warmes Licht. Ich war immer aufs Neue fasziniert davon, wie ein Ort bei Nacht und bei Tag total anders wirken konnte. Die ganze Atmosphäre änderte sich irgendwie.

A Song For You |MinsungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt