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Innen drinnen angekommen gab ich immer noch keinen Laut von mir.

Minho führte mich ins Wohnzimmer und deutete auf das Sofa, woraufhin ich dort Platz nahm.

"Möchtest du was trinken?"

Ich nickte nur.

Er verdrehte die Augen und verließ, nun ebenfalls wortlos, den Raum, um zwei Gläser Wasser zu holen.
Er stellte sie auf den kleinen Couchtisch, bevor er sich neben mich setzte und wir uns gegenseitig mit einem emotionslosen Gesichtsausdruck anstarrten und anschwiegen.

Ich hielt es irgendwann nicht mehr aus und öffnete meinen Mund.

"Hi."

"Auch hi."

"..."

"..."

"..."

"..."

"..."

"..."

"Hi."

"Da waren wir doch vorher schon", grinste er mich an.

"Ich weiß..."

"..."

Glücklicherweise betrat in diesem Moment eine dunkle, getigerte Katze den Raum, welche unsere Aufmerksamkeit auf sich zog und so unser peinliches Gespräch (eher unser peinliches Schweigen) unterbrach.

Sie näherte sich uns vorsichtig und warf mir ein paar misstrauische Blicke zu.

"Das ist Dori", erklärte Minho stolz.

Er machte sich daran, die Katze anzulocken, indem er auf den freien Platz zwischen uns klopfte.
Dori schien hin- und hergerrissen, ob sie der Aufforderung nachkommen sollte.

Ich verfolgte den anschließenden Blickwechsel zwischen ihr und Minho. Es kam mir so vor, als würde in diesen zehn Sekunden mehr Kommunikation stattfinden, als zwischen ihm und mir die Minuten davor.

Scheinbar konnte er Dori davon überzeugen, dass es sich bei mir um eine vertrauenswürdige Person handelte und sie mich nicht aus ihrem Territorium verscheuchen musste.
Die Katze hüpfte zu uns auf die Couch und begann, an meiner Hand zu schnuppern. Danach rieb sie ihr Köpfchen an meinem Bein und rollte sich zu einer schnurrenden Kugel zusammen.

"Darf ich sie streicheln?"

"Ja, Dori hat dagegen nichts. Doongie ist da anders, die kannst du erst, nachdem sie dich ein paar mal gesehen hat, kraulen."

"Doongie? Hast du noch eine Katze?"

"Mhm, sogar zwei."

Minho fing an, mir alles Mögliche über seine Katzen Soonie, Doongie und Dori zu erzählen und hin und wieder stellte ich ein paar Fragen.
Um genau zu seien erfuhr ich wie jede von ihnen zu ihm gekommen war. (Soonie hatte er vor Jahren aus einem Tierkrankenhaus addoptiert, danach Doongie von einem Bekannten, dessen Katze Nachwuchs bekommen hatte und zu guter Letzt Dori, die er auf einer Webseite für ausgesetzte Katzen gefunden hatte)

Er fuhr damit fort, mir gefühlt die ganze Lebensgeschichte der drei zu erzählen, was sie alles angestellt hatten, was sie mochten, was nicht.
Dann erweiterte er das Gesprächsfeld auf Katzen im Allgemeinen, Deutungsweise ihres Verhaltens bis zu "benötigtem" Spielzeug (sie benutzten es eh nie und zerkratzten viel lieber Möbelstücke und "spielten" mit Pflanzen, in anderen Worten zerfetzten sie).

A Song For You |MinsungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt