Boden tu dich auf

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Es war nicht gerade hilfreich das ich im Unterricht neben David saß, denn ich war so abgelenkt,dass ich kaum dem Unterricht folgen konnte. Es war so faszinierend ihm dabei zuzusehen wie konzentriert er arbeitete, die Stirn leicht in Falten gelegt und mit seinen schlanken Händen in einer sehr ordentlichen Handschrift etwas schrieb. Das Klingelzeichen zur Pause lies mich aus meinen Träumereien hochschrecken und ich musste mir eingestehen, dass ich keine Ahnung hatte, was das Thema dieser stunde gewesen war. „Kann ich mir deine Notizen ausleihen?“,fragte ich David, der mir lächelnd sein Heft gab. „Du warst wohl etwas abgelenkt.“, sagte er grinsend und zwinkerte mir zu. Ich konnte spüren wie mir die Röte ins Gesicht stieg und ich ging schnell hinaus um dieser peinlichen Situation zu entkommen.

Den restlichen Tag über gelang es mir glücklicherweise meine Aufmerksamkeit auf den Unterricht statt auf David zu richten. Ich sah nur ab und zu flüchtig zu ihm rüber. Und dann gab es wieder diesen Moment in dem wir beide gleichzeitig hin sahen und wir mussten lachen. Da landete ein zusammen zerknüllter Zettel auf meinem Tisch.Von wegen zwischen euch läuft nichts!,hatte Mia darauf gekritzelt. Da läuft nichts.Ehrlich! Ich kann es nur iwie nicht lassen ihn anzusehen :| schrieb ich auf die Rückseite und warf ihr den Zettel zu.

Nach der Schule nahm Mia mich bei Seite und fragte wieder: „Also was läuft da?“ - „Gar nichts!“ - „Ach komm das kannst du mir doch nicht erzählen! Gib es doch einfach zu dass du in den verknallt bist.“ - „Bin ich nicht und selbst wenn, was würde das für eine Rolle spielen?“ - „Das er vielleicht auch auf dich steht und ihr dann vielleicht zusammen kommt zum Beispiel“- „Niemals! Du hast ihn doch gesehen. Was soll einer wie er denn von mir wollen? Er sieht toll aus, ist echt nett, super klug und bald bestimmt total beliebt. Und dann ich, das passt einfach nicht! Was ist?“, Fragte ich, denn sie war rot angelaufen und stotterte irgend etwas vor sich hin. Ich drehte mich um und wäre am liebsten im Boden versunken. Dort stand David und seinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen hatte er gehört was ich über ihn gesagt hatte. „Ähm ja also wir müssen unbedingt los“, stammelte ich. Ich packte Mia am arm und lief mit ihr davon.

Zuhause angekommen vergrub ich mich in meinen Kissen. So was peinliches konnte echt nur so einem Trottel wie mir passieren. Erst das mit den Notizen und dann hatte er auch noch gehört wie ich von ihm schwärmte, echt klasse! Jetzt hielt er mich bestimmt für irgend so einen durchgeknallten Freak. Oh Gott wie sollte ich das aushalten ihn morgen sehen zu müssen?! Er würde sich bestimmt über mich lustig machen!

Ich versuchte den Gedanken an den nächsten Tag zu verdrängen und setzte mich daran meine Hausaufgaben zu erledigen. Seine Notizen stellten sich als sehr hilfreich heraus, denn er hatte alles sorgfältig bis ins kleinste Detail aufgeschrieben. So wurde ich schnell fertig und legte mich früh schlafen, denn falls diese Halluzinationen wieder auftreten sollten wäre es besser, wenn ich vorher etwas geschlafen hätte. Doch in dieser Nacht schlief ich ruhig ohne irgend welche Zwischenfälle. Keine Flügel und keine verworrenen Träume über Engel.

Und am nächsten Morgen war er wieder da. Er wartete lächelnd am Ende des Weges mit seinem Roller auf mich und hielt mir einen Helm entgegen. Ich nahm ihn zögernd und stieg wieder hinter ihm auf den Sitz. Hatte er vielleicht gar nicht gehört was ich gesagt hatte? Na hoffen wir es einfach mal! Diesmal wahren wir pünktlich an der schule, denn er war einen anderen Weg als gestern gefahren. Vielleicht wollte er es vermeiden mit mir allein zu sein doch warum hatte er mich dann abgeholt?

„Hast du gestern gehört was ich gesagt habe?“, fragte ich zögernd als wir uns an unsere Plätze gesetzte hatten. Er nickte: „Das war ziemlicher Schwachsinn den du da geredet hast!“ Doch mir blieb kein Zeit zu fragen was genau er meinte denn in diesem Augenblick begann der Unterricht. Ich beschloss ihn später danach zu fragen.

„Was hast du vorhin damit gemeint?“, fragte ich ihn als ich ihn in der pause endlich gefunden hatte. „Naja“ setzte er an und lächelte sanft, „ es ist nicht so, dass es keine Rolle spielt wenn du in mich verknallt bist und deine Behauptung ich könnte niemals was von dir wollen ist auch nicht ganz richtig.“ Mit diesen Worten verschwand er und ließ mich mit fragendem Blick dort stehen. Ich verstand einfach nicht was das zu bedeuten hatte.

Mit einem Lächeln im GesichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt