Hellblau

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~ Mias Sicht ~

Ich ging noch einen Schritt auf sie zu, doch wurde vom Portal zurück geworfen. Scheiße! Der Fluch schien also immer noch zu wirken. Auf diesem Weg würde ich nicht raus kommen. Zumindest nicht solange der Fluch von Ethuriel noch wirkte und sie konnte ihn nicht aufheben, nicht mal als sie versucht hatte sich umzubringen hatte es geklappt. Beim Gedanken daran erschauderte ich. Sie hatte da gestanden und nicht eine Sekunde gezögert sich die Adern auf zu schlitzen, um mich zu retten! Auch wenn es ihre 'Aufgabe' war, laut diesem komischen Engelszeug, wäre das falsch gewesen. Egal was für Schmerzen ich hatte, nichts wäre es wert gewesen, dass sie für mich stirbt!

„Hast du da drinnen noch einen anderen Ausgang gesehen?", fragte Jessi und riss mich somit aus meinen Gedanken. „Ja, also nicht direkt, aber Ethuriel hat etwas von einem zweiten Portal erzählt, dass aber von einem Engel versiegelt worden ist. Da kommt man also denk ich mal nicht durch.", erklärte ich ihr.

„ Wir werden es versuchen, denn das hier klappt ja anscheinend nicht.", sagte sie und trat einen Schritt näher an das Portal heran, sodass sie auf die selbe Art hindurch gezogen wurde, wie ich einige Stunden zuvor, bevor ich sie hätte aufhalten können. Was hatte sie sich bloß dabei gedacht?! Jetzt saßen wir beide hier drin, in der Hölle!! Ich starrte sie mit offenem Mund an.

„Na komm schon Mia, wir müssen diesen anderen Durchgang finden.", sagte sie, als wäre nichts gewesen. Doch ich sparte mir die Diskussion mit ihr, die würde eh nichts bringen.

„ Wir brauchen hier nichts zu suchen.", erklärte ich ihr „Egal wo du hier drin hin willst, du musst nur daran denken und dann bist du schon da." Ich nahm ihre Hand und dachte an Ethuriels Beschreibung des anderen Portals. Schon standen wir in einem schmalen, von flackernden Fackeln beleuchteten Gang, an dessen Ende ein leichtes schimmern zu erkennen war. Hier war es definitiv um einiges gruseliger als vor dem anderen Portal, denn zu beiden Seiten des Ganges gab es dunkel Tunnel und seltsame Zeichnungen, die so aussahen wie mit Blut gemalt, zierten die Wände. Wie ekelig! Wir gingen langsam den Gang entlang auf das Licht zu, denn das würde wohl das Portal sein, auch wenn das Licht nicht golden war, wie das in der Kirche, sondern hellblau.

Als plötzlich ein gequälter Schrei aus einem der Tunnel ertönte, zuckten wir beide so heftig zurück, dass wir an die gegenüber liegende Wand stießen. Jessica sah mich geschockt an und meinte dann trocken: „Als ich mal gesagt habe, dass ich mit dir auch durch die Hölle gehen würde, hatte ich das eigentlich nicht wörtlich gemeint." Wir mussten beide lachen und setzten unseren Weg anschließend mit schnellen Schritten fort.

Durch das bläuliche Licht hindurch ließ sich eine kleine Gasse erkennen, die von der Mittagssonne hell erleuchtet war. Ein Glück! Das war bei Weitem weniger gruselig als der Keller einer Kirche im Dunkeln!

„David..", murmelte Jessi plötzlich. Ich sah sie fragen an. „Er hat das Portal versiegelt glaube ich. Es hat die selbe Farbe wie seine Flügel."

Ich streckte meine Hand nach dem Portal aus, zog sie jedoch schnell wieder zurück, als ein einen steckenden Schmerz in der Hand spürte. „Es hat mich verbrannt.", erklärte ich ihr, während sie mich besorgt musterte. Ich musterte das schimmernde Licht vor uns, aber sie schien tief in ihren Gedanken versunken zu sein. Dann plötzlich schien sie aus ihrer Starre zu erwachen. Sie griff an ihr Handgelenk, nahm das Armband ab, das David ihr geschenkt hatte und reichte es mir. Zögernd nahm ich es entgegen und beobachtet sie, während sie konzentriert die Augen zusammen kniff. Ich zuckte vor Schreck zurück, als die silbernen Flügel aus ihrem Rücken hervorbrachen. Es war seltsam sie so zu sehen. Natürlich hatten die drei mir alles erzählt und erklärt, aber es live zu sehen war etwas ganz anderes. Es machte das Ganze erst real. Ich empfand es als beängstigend und beeindruckend zugleich.

Jessi trat nahe an mich heran. „Sag Marc er soll gut auf dich aufpassen und sag David, dass ich ihn liebe.", sagte sie mit zittriger Stimme. Ich sah sie verwundert an. Warum hatte sie das gesagt?

Doch ehe ich genauer darüber nachdenken konnte, schloss sie ihre Flügel um mich und zog mich durch die Barriere aus dem fließenden blauen Licht

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Doch ehe ich genauer darüber nachdenken konnte, schloss sie ihre Flügel um mich und zog mich durch die Barriere aus dem fließenden blauen Licht.

Als wir die andere Seite erreicht hatten ließ sie mich los und ich atmete erleichtert die kühle Luft ein und genoss die Sonne auf meiner Haut, die ein sanftes Prickeln verursachte. Erleichtert stieß ich aus: „Wir haben es geschafft! Wir haben es echt da raus geschafft! Oh mein Gott, wir sind..-doch ich erstarrte, als ich sah, dass sie auf dem Boden zusammengesunken war- „Jessi was ist los?", fragte ich nun panisch.

„ 'Doch sie zu töten wird nicht gelingen,denn sterben könne sie nur durch des anderen Hand'. David hat die Sperre im Portal erzeugt, deshalb kann sie mich töten. Es war Ethuriels Bedingung, dass einer von uns stirbt. Die Bedingung ist erfüllt, also ist de..der Fluch aufgehoben..... Deshalb ko.nnten wir da raus. Ich bin vor dir durch... gewesen, also war der Fluch schon aufgehoben als du durch bist. Das hat..te ich vorher vermutet, deshalb bin ich mit dir durch und es scheint ... geklappt . zu haben", murmelte Jessi, wobei ihre Stimme immer leiser und undeutlicher wurde.

„ Nein! Nein, das kann nicht sein! Ich bringe dich ins Krankenhaus oder ich hole Mark und David oder wir.." sprach ich hektisch, doch sie unterbrach mich.

 „Es ist okay. Es war m..meine Aufgabe dich ...zu retten. I..Ich wusste was pas..siert wenn wir ..durch das ...Portal gehen. Ich wollte es so", presste sie mühsam hervor.

Die Tränen liefen jetzt in Strömen meine Wange herunter und tropften runter auf den kalten Boden neben ihr.

„Alles wird gut",flüsterte sie und drückte leicht meine Hand. Sie sog geräuschvoll die Luft ein und atmete langsam wieder aus, wobei sich ein Lächeln auf ihren Lippen bildete. Aber sie holte nicht noch einmal Luft. Sie lag dort und lächelt mich an, während ihre Augen sich langsam schlossen.

Sie hatte, so lange ich sie kannte, nur selten gelächelt. Und nun war sie gestorben,                        mit einem Lächeln im Gesicht.


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⏰ Letzte Aktualisierung: Sep 11, 2016 ⏰

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