Der letzte Tag

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 Am nächsten Tag achtete ich in der Schule bewusster auf meine Umgebung als sonst.                                                                                                                                                      Ich sah mir alles genau an; das Gebäude, die Flure, die Wände, die Räume, die Lehrer, die anderen Schüler, eben alles, denn heute war mein letzter Tag hier.                                                      Vermutlich würden wir nie wieder nachhause zurückkommen, nachdem wir heute weggingen. Wir mussten solange auf der Flucht sein, bis keine Gefahr mehr drohte und wer wusste schon wie lange das dauern konnte.

 Das schlimmste war, dass ich es Mia nicht gesagt hatte.                                                                Sonst erzählten wir uns immer was los war! Ich wusste fast alles über sie und sie auch über mich, doch diese eine unheimlich wichtige Sache hatte ich ihr nicht gesagt. Ich hatte es ein paarmal tun wollen, doch entweder war unser Gespräch so wie gestern unterbrochen worden oder sie war so gut drauf gewesen, dass ich ihr ihre gute Stimmung nicht hatte verderben wollen und außerdem hatte ich schlicht und einfach Angst davor, wie sie reagieren würde, denn das alles war so irreal, so verrückt, so unglaublich. Vermutlich würde sie mich für verrückt halten, oder denken es sei ein komischer Witz.                                                                                                                                                      Ich hatte ihr einen Brief geschrieben, den ich heute bei ihr einwerfen würde mit der Bitte darauf stehen ihn erst zu öffnen, wenn ich mich bei ihr melden würde . Das würde ich dann tun, wenn wir los fuhren zu welchem Ort auch immer und dann würde sie alles wissen und hoffentlich verstehen, warum ich weg ging ohne mich richtig von ihr zu verabschieden.

 Meinen Eltern hatte ich vorgeschwindelt meine Schule habe einen Austausch mit einer anderen Schule machen wollen, sodass ein paar Schüler darunter auch ich für zwei Wochen auf ein Gymnasium in einer anderen Stadt gehen würden und dort bei Gastfamilien unterkämen, so würde es die beiden nicht wundern dass ich weg war. Natürlich unter der Voraussetzung, dass sie nicht in der Schule anriefen oder so. Na hoffen wir einfach mal das alles gut geht, zumindest in diesen zwei Wochen, danach würden sie natürlich wissen das ich gelogen hatte, aber die Wahrheit erzählen konnte ich ihnen ja nicht.

Jemand rief laut meinen Namen und ich schreckte aus meinen Gedanken hoch. Mia stand vor unserem Klassenraum und sah mich verwundert an, da ich gut fünf Meter zu weit gelaufen war und nun verdutzt nur wenige  Zentimeter  vor der Wand am Ende des  Flurs stand.                                  Ich lief rot an und eilte schnell zurück. „Du bist in Gedanken ganz bei deinem Schatz und hoffst das es ihm bald besser geht, hab ich Recht?“ fragte sie grinsend und schob mich durch die Tür. „Ja genau.“ sagte ich und grinste (so gut es ging) zurück.

 David ging heute nicht zur Schule, um unsere Abreise vorzubereiten, damit wir zeitig los konnten, denn er meinte, dass wir so bald wie möglich verschwinden sollten. Er hatte eigentlich schon vor einigen Tagen weg gewollt, aber ich hatte ihn überreden können bis zum Anfang des Wochenendes zu warten, unter dem Vorwand, dass unsere Abwesenheit dann nicht so schnell auffallen würde, doch eigentlich hatte ich einfach nur mehr Zeit mit meiner Familie und mit Mia haben wollen.

 Doch heute mussten wir wirklich los, denn am Sonntag würde Ethuriel wieder zu mir geschickt werden, um mich zu unterrichten, was er zweifellos für einen weiteren Versuch nutzen würde mich zu töten oder zumindest zu verletzen. Also mussten wir heute weg, weg aus dieser Stadt, weg aus diesem Land, weg von dieser Welt.

Mit einem Lächeln im GesichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt