Auf und davon

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Pünktlich um 14.30 Uhr klingelte David bei uns an der Haustür. Ich schreckte zusammen und riss meinen Blick von der Uhr über meiner Tür los, die ich die letzte halbe Stunde angestarrt hatte in der Hoffnung ich könnte die Zeit vielleicht dazu bringen langsamer zu vergehen. Wie zu erwarten hatte es natürlich nicht funktioniert und so schnappte ich mir die Tasche, die ich schon vor einigen Tagen fertig gepackt hatte und machte mich auf den Weg nach unten. Im Türrahmen blieb ich noch einen Moment lang stehen und blickte mich in meinem Zimmer um. Ich konnte es immernoch nicht fassen, dass dies ab heute nicht mehr mein Zuhause war, und das ich vielleicht nicht die Chance hätte nochmal an dieser Stelle zu stehen. Mein Blick viel auf die Bilderrahmen die auf meinem Schreibtisch standen, die hatte ich ganz vergessen einzupacken. Ich schnappte sie mir schnell und quetschte sie in die ohnehin schon überfüllte Tasche. Dann ging ich in den Flur und zog meine Zimmertür hinter mir zu.

 Unten im Eingang stand David gemeinsam mit meiner Mutter und wartete. Als er mich kommen sah kam er mir schnell entgegen um mir die Tasche abzunehmen und zog die Augenbrauen fragend hoch: „Hast du vor dir dort in eigenes Haus zu bauen und hast vorsichtshalber ein paar Ziegelsteine mit genommen?!“ „Wie ich sie kenne hat sie mal wieder zur Sicherheit einfach ihren halben Kleiderschrank da rein gepackt damit ihr ja nichts fehlt.“erwiderte meine Mutter lachend. Sie nahm mich in den Arm uns sagte ich solle gut auf mich achtgeben. Ich versuchte so gut es ging die Tränen zurück zu halten und wollte mich garnicht mehr aus dieser Umarmung lösen. „Ich hab dich lieb mum!“ - „Das ist gut ich dich nämlich auch.“,sagte sie grinsend und schob mich in Richtung Tür. „Ihr müsst jetzt los sonst verpasst ihr noch euren Zug!“ - „Sag Papa das ich ihn lieb hab, okay?“ -                      „Das mach ich und jetzt geh.“                                                                                                               Ich wusste genau warum sie wollte das wir uns beeilten, denn am Zug lag es nicht. Sie würde gleich weinen wie immer wenn ich weg ging und sie wollte nicht, dass ich es mit bekam. Da es mir diesmal nicht anders ging hatte ich es auch eilig zu verschwinden und ging die Stufen vor dem Haus hinunter.

Wir gingen zum Ende des Wegs wo David nicht seinen üblichen Roller geparkt hatte, sondern ein Motorrad, da er meinte wir müssten uns schnell fortbewegen können und das ging mit dem Roller ja nicht. Auf die Frage ober er überhaupt Motorradfahren durfte hatte er nur mit einem leicht verlegenen Grinsen geantwortet und dann schnell das Thema gewechselt.

 „Bist du bereit? Können wir los?“ - „Einen Moment noch bitte.“ sagte ich während ich mir unser Haus noch einmal ansah. Es gab so viele Erinnerungen die ich mit diesem Haus verband, es war mein Leben lang mein Zuhause gewesen aber jetzt wohl nicht mehr. Ich wandte meinen Blick ab und warf David ein leicht gezwungenes Lächeln zu. „Jetzt können wir los.“ Er reichte mir meinen Helm und ich stieg hinter ihm auf den Sitz. Plötzlich ertönte ein lautes Motorengeräusch und einen Moment später kam ein Motorrad mit zwei Personen drauf abrupt etwa fünf Meter von uns entfernt zum stehen. Der Fahrer stieg ab und zog seinen Helm aus, während er auf uns zu ging. David stöhnte genervt auf, als er den jungen Mann erkannte. „Was willst du denn hier?!“ fragte er in einem unfreundlichen Ton. „Hey danke für die nette Begrüßung ich freue mich auch dich zu sehen. Willst du mich nicht erst mal vorstellen?“ fragte der Typ grinsend und blieb neben uns stehen.

 „Jessica darf ich vorstellen das ist Marc, der Engel der uns die Bücher besorgt hat.“ erklärte David. Marc zog seinen imaginären Hut vor mir und sah uns mit einem breiten Grinsen an. „Kanns losgehen?“Was?“ fragten David und ich verdutzt. „Na die Mission, die Flucht, der Ausbruch, die Welt- beziehungsweise Weltenreise oder wie auch immer ihr das nennt jedenfalls bin ich dabei oh und sie natürlich auch!“ er wies auf das Mädchen das bei seinem Motorrad stand und deren Gesicht man wegen des Helms nicht erkennen konnte. „Wer ist das? Und wie kannst du es wagen zu sowas eine Fremde mit zu bringen?!“ fragte David, stieg vom Motorrad ab und half mir dabei das selbe zu tun. „Aber sie ist doch keine Fremde!“ erwiderte Marc, drehte sich zu ihr um und winkte ihr zu, damit sie zu uns herüber kam. „Jessica kennt sie auf jeden Fall und da sie dich als einen blöden Idioten bezeichnet der sich dringend mal nen besseren Friseur suchen sollte, denke ich mal das sie dich auch kennt.“ Das Mädchen stand nun bei uns und zog ihren Helm aus ...

Mit einem Lächeln im GesichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt