Stay Strong

Kapitel 11

#Alice

***Ein paar Tage später***

Ich habe mich gerade in meinem Zimmer aufs' Bett gesetzt und bin bei Skype online gegangen, da werde ich auch schon angerufen. Kurz starre ich auf den Bildschirm, es ist Ashley. Genervt rolle ich mit den Augen, es verläuft zwar alles nach Plan, aber hierauf hätte ich auch verzichten können. Schließlich gehe ich doch ran, ein Videochat. Sie sitzt mit zehn anderen Mädchen vor der Kamera, im Hintergrund kann ich Wände sehen, die förmlich mir One Direction Postern tapeziert sind und außerdem erblicke ich einen Berg Geschenke. Davon sind die meisten pink eingepackt, und zwar nicht so ein niedliches babyrosa, sondern knallpink, dieser Anblick jagt mir einen Schauder über den Rücken. Ashley selber ist aufgetakelt bis zum Gehtnichtmehr, ich bin im Gegensatz nur leicht geschminkt und habe mir einen unordentlichen Dutt gemacht, statt meiner Brille trage ich Kontaktlinsen. Meine Verwandte wirft ihr Haar nach hinten und grinst mich hochnäsig an: ''Na Cousinchen, was machst du so heute Abend? Wir feiern meinen 19. Geburtstag, ist wirklich nett hier. Schade, dass du abgesagt hast und jetzt ganz alleine zuhause sitzt.'' Ashley weiß ja genau, dass meine Eltern nie die Reichsten waren, außerdem ist sie auch noch davon überzeugt, dass sie aussieht, wie ein Superstar. Mit ihren langen blondierten Haaren, ihren rehbraunen Augen und ihrem abgemagerten Körper, das kann doch nicht gesund sein. All das reibt sie mir immer wieder unter die Nase, auch wie beliebt sie ist, mit ihren ganzen oberflächlichen Freundinnen. Aber ich habe mit meinem Freund ja einen Plan ausgetüftelt, daher bleibe ich ruhig und antworte nur: ''Alles Gute zum Geburtstag und du brauchst dir keine Sorgen machen, ich bin heute Abend nicht alleine. Moment.'', ich halte eine Finger hoch. Dann schreie ich: ''Haz! Haz, komm mal bitte!'' Kurz ist es still, dann brüllt er zurück: ''Augenblick, bin gleich da.'' Ashley sieht ihre Freundinnen irritiert an und allein wegen diesem Blick, muss ich mich echt zusammen reißen, damit ich nicht wie Rumpelstilzchen um ein Feuer laufe und singe: "Ach wie gut, dass niemand weiß, dass mein Freund Harry Styles ist." (Ja, ich weiß, hört sich seltsam an, aber es reimt sich ^^) Meine Vorfreude auf das, was jetzt kommt ist so groß, dass ich beginne wie doof zu grinsen. Dafür erhalte ich ein paar verwirrte Blicke, von meinem Bildschirm und ich hätte bestimmt angefangen zu singen, wenn sie die Tür nicht öffnen würde und Harry seinen Lockenkopf ins Zimmer schieben würde. Ashley und ihre Freundinnen können ihn nicht sehen, weil die Laptopkamera auf mich gerichtet ist und die Tür mir gegenüber liegt. ''Hey Hazza.'', ich grinse ihn an und er hat offenbar das Funkeln in meinen Augen bemerkt. ''Was gibt's den, Häschen?'', er tritt ganz ein. ''Möchtest du mal meine Cousine Ashley und ihre Freundinnen kennenlernen?'', frage ich. Wie besprochen nickt er, setzt ein breites Grinsen auf und schmeißt sich zu mir aufs Bett. ''Darf ich vorstellen? Mein Freund Harry!''

''Oh mein Gott! Das ist doch nicht etwa H-Harry Styles???'', kreischen die Mädchen. Harry nickt: ''Doch, der bin ich. Harry Edward Styles, höchstpersönlich.'' "Ja klar, wenn du wirklich Harry bist, dann kannst du mir das doch bestimmt beweisen. Zum Beispiel, indem du einen der anderen anrufst.", zischt Ashley. "Klar, wieso nicht.", seelenruhig zückt Haz sein Handy, geht seinen Kontakte durch und drückt schließlich auf "Loui <3". Es tutet kurz, dann hebt er ab: "HAZZA! Du meldest dich auch mal! Ich dachte schon, dass du abgekratzt bist, kurz hab ich Niall verdächtigt, dass der irre Ire dich aufgegessen hat. Aber offenbar ja nicht. Sag an, was treibst du so?" Mir fällt mal wieder auf, dass Louis irgendwie eine total hohe und unverwechselbare Stimme hat. Dass wird auch der Geburtstagsgesellschaft klar und ich halte mir die Ohren zu, diese Verrückten kriegen sich gar nicht mehr ein. Als sie sich einigermaßen beruhigt haben, fragt Ashley, die im Übrigen total aus der Fassung geraten ist und zittert: ''Aber er ist ja wohl kaum dein Freund, also er ist ganz bestimmt nicht mit dir zusammen, oder?'' Harry, der inzwischen das Telefonat mit Louis beendet hat, starrt sie schockiert an:'' Wieso? Was soll mit Alice sein? Sie ist doch perfekt!'' ''Aww. Haz, du bist so süß'', lächele ich geschmeichelt. ''Was hast du ihm bezahlt, damit er das mit die spielt?'', fragt meine Cousine angepisst. ''Gar nichts, sie hat mir gar nichts bezahlt.'', meint Harry empört. ''Hey, sollen wir es ihnen beweisen?'', flüstere ich ihm zu, heute muss echt viel bewiesen werden. Ohne eine Antwort beugt er sich zu mir hinüber und presst seine Lippen auf meine, ich erwidere den Kuss. Aus meinem Computer kommt erneut kreischen. Wieso genieße ich das nur so, also seine Küsse genieße ich natürlich immer, ich meine dieses Gefühl von Überlegenheit. ''Also dann, wir sagen dann mal Tschüss. Ich hoffe ihr werdet noch Spaß haben, wir beide werden auf jeden Fall unseren Spaß haben.'', meint Harry feixend. Jetzt muss ich doch anfangen zu lachen und wuschle ihm durch seine Locken. Als er meine entsetzt dreinblickende Cousine weggedrückt hat, kann ich mich nicht mehr halten vor Lachen: ''D-das hatte sie s-sowas von verdient! Hast du ihr Gesicht gesehen?'' Mir kommen schon die Tränen und auch Harry geht es nicht besser. Er liegt zusammen gekrümmt auf der Seite und bekommt kaum noch Luft. ''Danke, Haz.'', lachend drücke ich ihm einen Kuss auf die Locken. Bevor ich mich wieder von ihm entfernen kann, dreht er den Kopf und küsst mich. ''Du bist einfach wunderbar", lächelt er.

#Harry

So viel Spaß hatte ich zuletzt auf der Tour, Alice kriegt sich gar nicht mehr ein. Wir küssen uns noch ein paar Mal, aber weil sie immer wieder lachen muss stehe ich irgendwann auf und schlurfe in die Küche. Dort mache ich Mikrowellen Popcorn und laufe, während der Mais warm wird zu meinem Häschen. "Wollen wir uns einen Film anschauen?", frage ich. Alice versucht gerade aus ihrer seltsamen Position zu entkommen (sie hängt halb über die Bettkante), als sie das geschafft hat wischt sie sich ein paar Lachtränen fort und strahlt mich dann an: "Immer doch." Sie hüpft aus dem Bett, an mir vorbei ins Wohnzimmer und hockt sich vor ihr Regal. "Irgendwelche Wünsche?", ruft sie über die Schulter. Doch ich zucke nur mit den Schultern, mir ist es eigentlich relativ egal, was wir schauen. Dachte ich zumindest, denn als Alice verkündet: "Gut, dann gucken wir Twilight.", beginne ich lautstark zu protestieren. Grinsend richtet sie sich auf: "War ein Scherz, den Film besitze ich nicht mal. Ich hab gedacht, Fluch der Karibik wäre ganz gut. Das ist einer meiner absoluten Lieblingsfilme" Ich stimme zu, die Filme sind echt klasse. Kurz darauf haben wir uns gemeinsam aufs Sofa gekuschelt und mampfen Popcorn, bei einer Stelle muss Alice so lachen, dass sie ihr Popcorn in hohem Bogen wieder ausspuckt. Das bringt mich dazu, mich an meinem Popcorn, ebenfalls vor Lachen, zu verschlucken und ich wäre erstickt, wenn sie nicht schnell gehandelt hätte und mir praktisch die Lunge ausgeklopft hatte, sie ist echt stark. Danach liegen wir wieder ruhig da, Alice kichert zwar immer noch, aber das hört irgendwann auf. Ich glaube, sie ist eingeschlafen. Ich bringe gerade noch genug Kraft auf, um den Fernseher auszuschalten, die schlafende Alice hoch zu heben und ins Bett zu tragen. Ich lasse ihre Klamotten einfach an und lege mich zu ihr unter die Decke.