Kapitel 6

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#Harry

Am nächsten Morgen sitze ich gerade in der Küche und frühstücke, als ein total verpennter Louis die Treppe herunter geschlurft kommt. "Morgen.", begrüße ich ihn. Er sieht mich nur skeptisch an: "Wieso so gute Laune, Haz?" Ich berichte ihm von meinem Date mit Alice während er sich ebenfalls etwas zu essen macht. "Und wir wollen uns bald mal wieder verabreden.", beende ich meine Erzählung. Kurz schweigt er, dann schaut er mich an: "Du willst sie aber nicht nur flachlegen, oder?" Ich schüttelte entsetzt den Kopf: "Nein, sie ist irgendwie was besonderes." "Genau wie Hanna, Aria und Nathalie?", fragt er und stopft sich einen Löffel Müsli in den Mund. Kurz bin ich verletzt, dass mein bester Freund so etwas über mich sagt. Aber dann denke ich an Alice und meine Fröhlichkeit, besiegt meine schlechte Laune. Ich stehe auf, umarme Lou, wuschle ihm durch die Haare und gehe ins Wohnzimmer. "Wofür war das denn?", schreit er aus der Küche "und was hast du vor?" Ich lasse mich aufs Sofa fallen, wähle auf dem Handy Alice Nummer und antworte ihm: "Ich bin einfach happy." Ich will ihm gerade erklären, wieso, als sie abhebt.

Alice (A)

Harry(H)

A: Hallo?

H: Hey, ich bin's, Harry.

A: Oh, hi. Was gibt's?

H: Naja, ich wollte fragen, ob du vielleicht Lust hast, heute mit mir Schlittschuh laufen zu gehen.

A: Klar, wieso nicht.

H: Gut, wann soll ich dich abholen?

A: Mhm...so um 14 Uhr, oder ist das zu früh?

H: Nein, das passt schon. Dann können wir ja vorher noch was Essen gehen. Und denk dran dich schön warm anzuziehen!

Sie lacht

A: Oke, also dann bis nachher.

H: Bis dann.

Grinsend lege ich auf. "War sie das?", fragt in diesem Moment Lou hinter mir. Er lehnt mit verschränkten Armen am Türrahmen. Ich nicke so heftig, dass meine Locken wackeln. "Mach Platz, Louisman! Ich habe ein Date und muss mich fertig machen!", schreie ich und springe auf. "Wann trefft ihr euch denn?", fragt mein bester Freund, doch ich bin schon an ihm vorbei gewuselt. Auf halber Strecke die Treppe hoch, drehe ich mich um und sage: "14 Uhr." "Aber es ist doch erst 10 Uhr?!", meint er. "Ich weiß! Oh man! Ich habe nur noch 4 Stunden! Ich sollte mich beeilen!", schreie ich hektisch, stürme in mein Zimmer und lasse einen lachenden Louis zurück. Tsja, in diesem Punkt bin ich wie alle anderen Jungs, die glücklich sind, ein Date mit dem Mädchen zu haben, das sie mögen. Mal ehrlich, wir fünf sind auch nur ganz normale Menschen...die verrückt sind und manchmal zu viel Spaß haben. Ich reiße den Kleiderschrank auf, suche mir etwas warmes heraus und steige dann unter die Dusche.

#Alice

Als ich aufgelegt habe, stelle ich mir in Gedanken eine Plan zusammen: Klo, Duschen, Haare föhnen, schminken, Kleidung raus suchen, anziehen und dann auf Harry warten. Ich schalte den Fernseher an und beginne, meinen Plan in die Tat umzusetzen. Während ich unter der Dusche stehe, denke ich nach, irgendwie bin ich beim Gedanken an Harry aufgeregt. Er ist nicht abgehoben, wie ich es erwartet hätte. Man kann gut mit ihm reden, er ist charmant und sein Lächeln ist der Hammer. So in Gedanken verbringe ich eine geschlagene halbe Stunde in der Dusche. Schnell föhne ich meine blonden Haare, sie gehen mir bis zum Bauchnabel und sind von Natur aus leicht gewellt. Dann schminke ich mich, Mascara und Eyeliner reichen. Mandy sagt immer, meine Augen wären richtig krass blau, aber mir ist das irgendwie noch nie so aufgefallen. Zum anziehen nehme ich mir eine schwarze Röhrenjeans, einen schlichten grauen Pulli und dunkelbraune Winterstiefel. Ich packe noch ein extra Paar Socken in meine Tasche und als ich einen Blick auf die Uhr werfe bemerke ich, dass ich ziemlich lange gebraucht habe, es ist schon 13:40Uhr. Gleich ist Harry da, ich beschließe in meiner Wohnung auf ihn zu warten, da es draußen ziemlich kalt ist.

Um kurz nach 2 klingelt es, ich öffne und wie erwarte, steht dort Harry. Schnell ziehe ich meine dunkelgrüne Jacke an und setze meinen beige Mütze auf. Zur Begrüßung umarmen wir uns, dann hält er mir die Autotür von seinem schwarzen Audi auf und ich steige ein. Nach ungefähr 5 Minuten Autofahrt hält Harry in einer Seitenstraße und wir steigen aus. Direkt um die Ecke gibt es ein kleines Restaurant, dort essen wir. Als wir fertig sind, bezahlt Harry und wir steigen wieder in den Audi, um zur Schlittschuhhalle zu fahren. Als wir dort ankommen, leihen wir uns Schlittschuhe aus und begeben uns aufs Eis. Ich fahre so ziemlich jeden Winter und bin dementsprechend gut, Harry anscheinend auch. Während wir so laufen unterhalten wir uns. Er erzählt, dass Louis in ein paar Tagen, an Heiligabend Geburtstag hat. Und, dass er dann mit ihm und den anderen feiert. "Hast du Lust, mit zukommen?", fragt er mich. Ich muss kurz überlegen: "Also eigentlich wollte ich an 24. zu meinen Eltern nach Cardiff, aber ich glaube die haben nichts dagegen, wenn ich erst am 25. kommen." Er grinst: "Cool, du brauchst Lou aber nix schenken." Ich nicke, plötzlich zischt jemand an mir vorbei, ein kleiner Junge, der ganz schön Tempo drauf hat. Ich gerate ins stolpern, Harry packt zwar noch meinen Arm, aber trotzdem kann ich mich nicht halten. Gemeinsam fallen wir auf's Eis, doch ich lande nicht auf dem harten Boden, sondern auf Harry. Unsere Gesichter sind sich so nah wie noch nie und gleichzeitig beginnen wir zu lachen. Er steht auf und hilft mir auch hoch. "So, damit das nicht nochmal passiert, halte ich jetzt deine Hand.",sagt er und greift nach meiner Hand. "Gib's zu Styles, darauf hast du doch nur gewartet!", lache ich. Er wird ein wenig rot, glaube ich, und muss noch mehr grinsen.

Wir sind gute drei Stunden auf dem Eis und als wir in seinem Auto sitzen reibe ich meine Hände aneinander: "Kalt", hauch ich. Harry macht de Sitzheitzung an und es wird angenehmer. "Alice, eine Sache noch." "Ja, Harry?", frage ich. "Du kannst mich auch Haz oder Hazza nennen.", murmelt er "Ähm, i-ich...also...was ich sagen wollte..." Er stottert so vor sich hin, ich berühre seine Schulter: "Hey, ganz ruhig. Was ist denn?" Er atmet einmal tief ein und sieht mich dann an: "Es ist so, ich kann dieses Weihnachten nicht nach Hause, weil meine Mutter und meine Schwester nicht da sind und ich hatte gedachte...also gehofft, dass ich..." Einen Moment bin ich irritiert, dann begreife ich: "Du möchtest Weihnachten mit zu mir?" "Wäre schon schön nicht allein zu sein, die anderen fahren alle nach Hause." Ich zögere kurz, dann lächle ich: "Klar, warum nicht? Niemand sollte an Weihnachten alleine sein." Erleichtert seufzt Harry, dann lässt er den Motor an und fährt los. Als wir bei meiner Wohnung ankommen, bleibe ich im Auto sitzen, während er um's Auto läuft und mir die Tür öffnet. Ich muss kichern und steige aus. Dann stehen wir dort auf dem Bügersteig, sehen uns kurz an, dann umarme ich ihn. Er umarmt mich auch, drückt mich dann aber ein Stück von sich weg, um mir in die Augen zu sehen. "Hat dir schon mal jemand gesagt, dass du atemberaubend blaue Augen hast?", fragt er leise. Ich lächle: "Du hast aber auch tolle Augen Haz, du bist toll..." Unsere Lippen sind nur noch eine Handbreit voneinander entfernt und dann küsst er mich. Ich erwidere den Kuss, schlinge die Arme um seinen Hals und stelle mich auf die Zehenspitzen, denn auch mit meinen 1,70 ist er ein gutes Stück größer als ich. Harry legt seine Hände auf meinen Rücken und eine Weile sind wir in unserem Kuss versunken. Doch irgendwann bekomme ich keine Luft mehr und löse mich von ihm, der Kuss war wirklich...wow! "Bis dann, Haz.", flüstere ich. "Bis dann, Häschen.", antwortet er genauso leise. Ich ziehe eine Augenbraue hoch: "Häschen?" "Naja, du heißt Alice. Wie Alice im Wunderland und darin kommt auch ein weißes Häschen vor und ich hab keinen Spitznamen für dich.", erklärt er. "Stimmt", ich lache wieder. "Gute Nacht", mit diesen Worten drückt er mir einen Kuss auf die Stirn und geht wieder zu seinem Audi. "Gute Nacht, Haz.", ich winke bis er weg ist und gehe dann ins Haus.

Stay StrongWo Geschichten leben. Entdecke jetzt