Starting Days

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Heute ging es los. Für meinen ersten richtigen Tag an der Universität gab ich mir wirklich Mühe einen sympathischen Eindruck zu machen und nicht wie die Untote auszusehen, die ich normalerweise am Morgen war. Man sagt ja immer, dass der erste Eindruck zählt, oder? Deswegen wurde es heute die weiße Jacke mit den großen Knöpfen und nicht wie sonst meine Lederjacke und auch den Hoodie ersetzte ich heute mal durch einen schickeren Pulli. Ich trug sogar dezentes Make-up. Doch die schwarze Hose und die Chucks ließ ich mir nicht nehmen.

So, jetzt aber schnell, sonst komm ich noch zu spät. Alle Erstsemester sollten sich für die Einführungsveranstaltung im Auditorium einfinden. Fast alle Plätze waren schon besetzt, als ich durch die Tür kam. Ich blickte mich nach May um und fand sie schließlich ziemlich weit hinten, wo sie eisern einen zweiten freien Platz verteidigte. Meine beste Freundin war wirklich ein Engel. Ich eilte zu ihr und setzte mich auf den Platz, den sie extra für mich freigehalten hatte. „Danke", flüsterte ich. „Kein Problem, gut siehst du aus", sie zwinkerte mir zu. „Danke", mehr konnte ich nicht sagen, denn in diesem Moment betrat die Universitätsleitung den Saal und bat um Ruhe. Es folgte ein anderthalbstündiger Vortrag, in dem uns alles Mögliche über die Uni und was alles damit zu tun hatte, erklärt wurde. Das meiste wussten ich bereits, schließlich habe ich mich etwas über die Ashriver University informiert, bevor ich die Bewerbung eingeschickt habe. Was dann schon interessanter war, war der Stundenplan, den ich für mein Studium bekam. Ich hätte es definitiv schlechter treffen können. Mittwochs hatte ich komplett frei und auch sonst lagen meine Vorlesungen recht gut. Ich müsste also eigentlich Zeit für das Training haben...

Mein Studiengang hat nur ungefähr vierzig oder fünfzig Teilnehmer. Offenbar war Gesundheits- und Sportwissenschaft nicht ganz so beliebt wie ich gedacht habe. Meine Professoren waren eigentlich alle ganz in Ordnung, bis auf Professor Bingley. Der war ziemlich demotivierend, kündigte schon an, dass nicht jeder von uns das Semester schaffen wird, aber davon lass ich mich nicht unterkriegen. Allerdings passierte eine Sache, die ich befürchtet hatte: Alle in meinem Semester schienen jetzt schon Anschluss gefunden zu haben und saßen beieinander, nur ich nicht. Ich war einsam und alleine in der vierten Reihe. Während meinen ersten beiden Vorlesungen füllte ich bereits mehrere Seiten in meinem Notizbuch, da ich wirklich nicht zwischen wichtig und unnötig unterschieden konnte. Wie machten das bloß die anderen? Ich wusste es nicht.

Meine Vorlesungen gingen zu Ende und ich hatte Mittagspause. Die Mensa ist riesig und die Auswahl an Essen war auch nicht schlecht. Allemal besser als an meiner alten Highschool. Ich bestellte das vegetarische Gericht und bezahlte es mit meinem Studentenausweis. Dann ging es auf Platzsuche. Ich weiß, eigentlich sollte ich mich zu meinen Kommilitonen setzen, um mich nicht komplett abzugrenzen, aber da entdeckte ich May und entschied mich schließlich doch für meine beste Freundin und nicht für vollkommen fremde Leute. Okay, sie saß auch mit jeder Menge fremder Leute zusammen, vermutlich studierten sie ebenfalls Eventmanagement, und wurde nicht von ihnen gefressen, aber ich bin eben nicht so sozial begabt wie sie. „Hey", begrüßte ich sie. May drehte mich zu mir um und ihre Miene hellte sich auf als sie mich sah. „Hi Sofia", sie klopfte auf den freien Stuhl neben sich und ich folgte der stummen Einladung. „Leute, das ist meine beste Freundin Sofia, ist auch ihr erster Tag hier. Sofia, das sind Amelie, Oliver, Rachel und Kai", sie machte eine ausschweifende Handbewegung und schloss damit die vier Studenten ein, die sich um sie herum verteilt hatten. „Hallo", sagte ich schüchtern. „Hey, nett dich kennenzulernen, ganz schön stressig der erste Tag hier, nicht wahr?", das kam von Oliver, dessen braune Locken wild vom Kopf abstanden. „Und wie", sagte ich „Ich bin ziemlich überfordert mit allem". „Ist doch ganz normal", sagte die rothaarige Rachel. „Jep, aber immerhin scheinen die Professoren ganz okay zu sein", Amelie strich sich eine platinblonde Strähne hinter ihr Ohr, als sie das sagte. Im Gegensatz zu Kai, der wohl aus dem Süden kommen musste war sie extrem bleich. „Vor allem diese Professorin Rickston scheint wirklich gut zu sein", sagte der Südamerikaner. „Oh ja, die Vorlesungen werden sicher ganz spannend" „Naja, spannend? Glaub ich eher nicht, die Frau scheint zwar ganz motiviert zu sein, aber das sind meistens diejenigen, die dich nur so mit Stoff zumüllen". Das Gespräch begann sich komplett auf diese Mrs. Rickston zu verlagern und damit war ich raus, schließlich kannte ich die Frau nicht. May versuchte mich immer mal wieder in das Gespräch miteinzubinden, doch nach spätestens fünf Minuten konnte ich nichts mehr sagen, das mit dem Gespräch zu tun hatte, also blieb ich die meiste Zeit über still, stocherte in meinem Essen herum und hörte ihnen zu.

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