„Eure Zeiten bei den Kurzstrecken sind schon recht gut, aber bei den Langstrecken seid ihr unter dem Durchschnitt", jedes von Mays Worte war hart, aber leider wahr, das bewiesen die Zeiten, die sie uns präsentierte. „Ihr braucht Ausdauer! Ich habe eure Trainingspläne bereits umgestellt, aber das scheint ja kaum etwas zu bringen, ihr braucht Intensivtraining! Mindestens sechs Stunden am Tag", orderte sie an „Sechs Stunden am Tag?!", Mateos Augen weiteten sich „Wie sollen wir das denn machen?" „Ich sage nur ein Wort: Trainingscamp!", verkündete meine beste Freundin. „May, gerade du als unsere Managerin müsstest wissen, dass wir uns sowas einfach nicht leisten können. Das Budget für diesen Club ist echt gering. Selbst wenn wir alles zusammenkratzen reicht das nicht mal, um einen Pool und eine Unterkunft nur einen Tag zu mieten", argumentierte unser Kapitän. „Wer redet denn hier davon einen Pool zu mieten?", fragte sie „Ich dachte da an etwas ganz anderes" „Jetzt spann uns doch nicht so auf die Folter May, an was hast du gedacht?" „Das Meer", sagte sie „Das Meer?!", wiederholten wir im Chor. „Ja, es ist inzwischen warm genug, um darin zu schwimmen und ich habe den idealen Standort für unser Training gefunden" „Im Meer also", sagte Nico nachdenklich. „Selbst wenn wir das Meer zum Schwimmen benutzen haben wir immer noch das Problem mit der Unterkunft", warf Chris ein. „Das ist auch schnell gelöst: Wir Zelten einfach" „Das könnte funktionieren", sagte Chris und rieb sein Kinn. „Also seid ihr einverstanden?", fragte May. Nicken von Nico, Chris, Mateo und mir. „Was ist mit dir Ryan?", seufzte sie. Er hatte die ganze Zeit über noch kein Wort gesagt. Ich wartete nur darauf, dass er jetzt ablehnte und wir unser Vorhaben abblasen konnten. Er schien einen Moment lang zu überlegen und zuckte dann mit den Schultern „Mir egal". „Dann ist es also entschieden!", May klatschte in die Hände „Freitagmorgen um halb sechs geht's los. Toby und die Uni haben bereits alles abgesegnet. Und jetzt: Trainingsplan fertig machen!", sagte sie uns scheuchte uns zurück ins Wasser. Ein Trainingscamp also. Ich glaube, ich habe sowas noch nie gemacht. Meine Vorfreude stieg.
"Was glaubst du, bekomm ich da alles rein?", May zog ein gigantisches rotes Monster von Reisetasche unter ihrem Bett hervor und warf es auf mich. Zum Glück war noch nichts drinnen, sonst hätte ich mir vermutlich eine Schädelprellung zugezogen.
Ich fummelte an dem Riesen herum und bettete ihn auf meinen Schoß. "Wenn du die Möbel einpacken willst reichts wohl nicht...", witzelte ich „Jetzt mal im Ernst, da würde das Gepäck vom ganzen Team reinpassen". Meine beste Freundin seufzte "Ich hab aber keine andere Tasche und mein Rucksack ist zu klein", sie ließ sich neben mir auf die Matratze fallen und ließ den Kopf hängen "Vielleicht solltest du dir mal bei Gelegenheit so ein Mittelding zwischen Berg und Steinchen kaufen", schlug ich ihr vor "Ich weiß, nur ich komme irgendwie nie dazu und wenn ich dann tatsächlich mal aus Zufall in einem Laden stehe der sowas verkauft denk ich natürlich nicht dran" "Also wir hätten noch eine gute Stunde bis die Geschäfte zu machen", sagte ich nach einem schnellen Blick auf mein Smartphone. "Okay", sagte sie "Aber dann müssen wir uns echt beeilen" "Also dann los", ich warf mir meine dunkelblaue Umhängetasche um und May schulterte ihre.
Mays Auto war gerade in der Werkstadt, weshalb wir wohl oder übel auf öffentliche Verkehrsmittel zurückgreifen mussten. Wir rannten zur Haltestelle und schafften es gerade so in den Zug. "Den Tag an dem wir einmal pünktlich kommen streiche ich rot im Kalender an", keuchte May "Glaubst du wirklich, dass dieser Tag jemals kommen wird?", fragte ich sie Wir tauschten Blicke "Nein".
Mit guter Laune suchten wir uns einen Platz und ließen uns auf die harten Plastiksitze fallen. May stützte die Ellenbogen auf die Oberschenkel und beugte sich vor "Okay, was brauchen wir alles?", fragte sie "Also du brauchst irgendwas in das du deine Sachen tun kannst, was nach Möglichkeit nicht das ganze Zelt ausfüllen wird, fehlt dir sonst noch was?" "Hmm...", sie rieb sich nachdenklich die Wange "Ein neuer Badeanzug vielleicht?" "Willst du etwa mit trainieren?" "Äh, nein, dazu ist mir mein eigener Trainingsplan zu anstrengend, aber ich will schließlich auch gut aussehen", sie zuckte mit den Schultern "Für einen gewissen Teamcaptain etwa?", stichelte ich. Ja, mir war sehr wohl aufgefallen, dass May sich für Chris interessierte. "Hey", sie funkelte mich vorwurfsvoll an. Ich starrte zurück May verschränkte die Arme vor der Brust. „Okay, ein klein bisschen süß ist er schon", gab sie sich schließlich geschlagen "Das hat aber nichts mit dem Badeanzug zu tun" "Natüüürrrlich nicht". Sie trat gegen mein Schienbein "Au" "Verdient!"
"Vielleicht". "Wie sieht es überhaupt mit dir aus? Brauchst du nicht auch einen?" "Nein, eigentlich nicht", stellte ich fest "Der eine den ich habe reicht eigentlich" "Wirklich?" May zog eine ihrer perfekten Augenbrauen in die Höhe "Ihr habt mehrere Trainingseinheiten an einem Tag, nicht dass der nicht pünktlich zur nächsten trocken ist" "Ach das passt schon", winkte ich ab "Okay, wenn du meinst. Naja, im schlimmsten Fall kannst du ja immer noch dein Vintageding tragen" Vor meinen Augen entstanden ein Bild des Grauens, in dem ich versuchte mit den anderen mit zu halten während das Teils die ganze Zeit rutschte. Nein. Niemals. "Okay, vielleicht sollte ich mich doch mal umsehen" May lächelte siegessicher "Wusste ich es doch".
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Dive in with your Heart
ActionMit dem Schulabschluss beginnt ein neues Leben. Das denkt sich zumindest Sofia Frey, die neu an die Ashriver University kommt. Sie studiert zwar Sport- und Gesundheitswissenschaften, doch ihre wahre Liebe gehört dem Wasser. Als sie dann erfährt, das...