𝐂𝐇𝐀𝐏𝐓𝐄𝐑 𝐓𝐇𝐑𝐄𝐄

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  »Alayna, schläfst Du schon?«

Jemand klopfte erst zaghaft, dann kräftiger an meine Tür. Ich hob den Kopf und gab zuerst keinen Mucks von mir.

  »Alayna, kann ich bei dir schlafen? Bitte.«
Es war Arya.

Seufzend erhob ich mich und schloss meine Tür auf. Dann spähte ich auf den Gang und Arya huschte schnell in mein Gemach.

  »Wieso bist du nicht mehr auf der Feier?«

Ich zwang mich zu einem Lächeln. »Ich bin ziemlich müde. Der Tag war lang.« Dann runzelte ich die Stirn. »Und wieso musst du schon ins Bett?«

Arya wich meinem Blick aus, während sie unter die Decke schlüpfte.

Ich stemmte die Hände in die Hüfte und fixierte sie. »Ich höre?«

Meine kleine Schwester sah mich kleinlaut an und gab schließlich zu:
  »Ich hab Sansa mit Essen beworfen.«

Ich seufzte tief, während ich neben sie unter die Decke kroch.
  »Hat die Königin es gesehen?«

  »Ich weiß nicht.«
Sie faltete die Hände unter ihrem Kopf zusammen und legte sich auf den Rücken.

  »Glaubst du, dass sie wirklich Königin wird? Sie weiß doch gar nichts über die anderen Königreiche. Wie soll sie dann regieren?«

  »Zuallererst wird es Joffrey sein, der regieren wird. Sie wird meist nur neben ihm sitzen und lächeln müssen. Und ihm natürlich mindestens einen Sohn schenken.«

  »Vielleicht kann sie gar keine Kinder bekommen...«, murmelte Arya und starrte an die Decke.

Ich betrachtete sie von der Seite.

  »Sie ist doch selbst noch ein Kind.«, fügte meine jüngste Schwester ihren Gedanken hinzu.

  »Lass uns schlafen.«, sagte ich schließlich, ohne darauf einzugehen und löschte das Licht.
  Schallendes aber zum Glück gedämpftes Gelächter tönte durch das Turmfenster zu uns.
Ich schloss die Augen.

  »Alayna?«

  »Ja?«, antwortete ich in die Dunkelheit hinein.

  »Du wärst eine viel bessere Königin.«

Ein Lächeln umspielte meine Lippen und ich spürte, wie Arya ihren Kopf auf meine Schulter legte.
  Vorsichtig strich ich über ihr Haar.

  »Singst du mir das Lied von Jenny vor?«

    »Dann versprich mir aber, dass du schnell einschläfst.«, flüsterte ich bevor ich Aryas Lieblingslied 'Jenny of Oldstones' anfing zu singen.
  Mutter mochte das Lied nicht, denn Arya hatte es von einem Hofnarren aufgeschnappt. Außerdem war es eigentlich ziemlich traurig. Dennoch mochte ich die Melodie. Und Arya identifizierte sich, warum auch immer, mit der Person, von der das Lied handelte.

♪ High in the halls of the kings who are gone
Jenny would dance with her ghosts
The ones she had lost and the ones she had found
And the ones who had loved her the most

The ones who'd been gone for so very long
She couldn't remember their names
They spun her around on the damp old stones
Spun away all her sorrow and pain

And she never wanted to leave, never wanted to leave
Never wanted to leave, never wanted to leave ... ♪

Ich spürte und hörte Aryas gleichmäßiges Atmen. Bevor ich selbst ins Land der Träume fiel, antwortete ich leise auf ihre vorige Aussage:
  »Das bin aber nicht ich.«

Alayna Stark | 𝐠𝐚𝐦𝐞 𝐨𝐟 𝐭𝐡𝐫𝐨𝐧𝐞𝐬.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt