Kapitel Sieben

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Mein Kopf dröhnte und als ich die Augen blinzelnd öffnete waren sie verklebt. Ich hatte mich mit Damien über meine Wunden gestritten und dann wusste ich nichts mehr. Als ich mich umsah bemerkte ich das ich noch immer auf meinem Bett lag, aber mein Engel war nicht da. Er hatte mich allein gelassen genau wie die anderen. Ich hatte es ihm genau aus diesem Grund nicht sagen wollen. Ich rollte mich zur Seite und fing an zu weinen, ich wollte doch nur einmal jemanden haben mit dem ich reden konnte. Meine Tränen liefen ungehindert über meine Wangen und ich wimmerte auf. Er hatte mich verlassen, so wie jeder andere auch...

dieser Satz hallte wie ein ewiges Echo durch meinen Kopf, ich konnte nicht weghören. Und so lag ich da und weinte, ich wollte nicht aufhören und ich konnte nicht aufhören. Selbst nach Ewigkeiten waren meine Tränen noch nicht versiegt. Mein Kopf pochte noch stärker als zu beginn, meine Nase war zu und meine Augen brannten. Kurze Zeit später lag ich einem Schlaf- ähnlichen Zustand immer noch in meinem Bett. Ich hörte alles um mich herum, doch mir fehlte die Kraft um mich zu bewegen. Als ich das klacken der Tür hörte nahm ich es nur am Rand war, ich starrte einfach in die Leere. „Shin, ich... bist du wach?" Damien hockte sich vor mir an die Bettkante und sah mich an. „Ich hab dir einen Tee gemacht. Es tut mir leid, ich hätte mit dir reden sollen, statt dich so anzuschreien. Es tut mir leid." Langsam drehte ich meinen Kopf in seine Richtung. „Damien...", meine Stimme war rau und heiser vom vielen Weinen. „Ja Shin ich bin hier", blitzschnell richtete ich mich auf und klammerte mich an ihm fest. „Bitte lass mich nicht allein, verlass mich nicht bitte! Es tut mir so leid, bitte ich...", Damien unterbrach mich in dem er seinen Zeigefinger sanft auf meine Lippen legte. „Ich hab es dir schon einmal gesagt und werde es auch immer wieder tun; ich bleib bei dir. Nie wieder lass ich dich gehen", ich klammerte mich an ihm fest wie an einem Rettungsring. „Danke"

Es war bereits halb Zwei Nachts als wir wieder zusammengekuschelt im Bett lagen. Ich hatte mein Gesicht an seiner Brust versteckt und sog seinen wundervollen Geruch ein. Hin und wieder gab er mir einen Kuss auf die Haare bis ich dann endlich einschlief.

„Shin, komm wach auf ich hab was für dich. Shin?" Müde schlug ich meine Augen auf, sie waren verquollen und brannten. „Hmm..." Damien saß neben mir und hielt einen Teller mit Essen in der Hand, ich warf schnell einen Blick auf die Uhr über meinem Schreibtisch. Halb Drei und um Sechs hatte ich mit ihm losgehen wollen, noch konnte ich es schaffen. „Guten Morgen Engel, geht es wieder?" Sanft strich er mir über die Wange, ich nickte nur und kuschelte mich wieder an ihn. „Komm mach den Mund auf", er fing an mich so zu füttern wie ich ihn gestern mit dem Auflauf. Und mit der Zeit war dann wirklich der gesamte Teller leer. Ich aß in letzter Zeit zu viel wenn ich auch noch dick wurde hatte Lucas noch einen Grund mehr mich zu schlagen. Ich stand langsam auf und ging kurz auf die Toilette, als ich wieder in mein Zimmer kam war Damien nicht da allerdings hörte man von unten ein lautes Fluchen und ab spätestens da war klar wo mein Freund war. Ich ging die Treppen runter in die Küche und umarmte Damien, welcher vor der Geschirrspülmaschine stand, von hinten. „Können wir raus gehen? Ich will dir etwas zeigen", er drehte sich um und lächelte mich liebevoll an, oder denke ich das es liebevoll war. „Klar ich muss mich nur fertig machen und du auch, es sei denn du willst in Jogginghose und ohne Shirt nach draußen." Ich sah an mir herunter und bemerkte das ich noch immer ohne mein Shirt war. Schnell schlang ich schützend meine Arme um mich und sah beschämt zu Boden. „Du bist wunderschön, du musst dich nicht verstecken", ich nickte, nuschelte etwas von „Ich zieh mich dann mal um", und rannte so schnell wie möglich nach oben. „Dieser Pabo", ich suchte etwas in meinem Krank und entschied mich dann für eine schwarze ripped Jeans und ein schwarzes Shirt über das ich eine ebenfalls schwarze Kapuzenjacke zog. Als ich wieder nach unten ging, verschwand Damien oben und kam nach knapp Zehn Minuten wieder. Und es war schwer ihn nicht anzustarren. Er hatte eine Jeans mit einer Kette die von der linken Vordertasche bis nach oben zum Gürtel reichte an, kombiniert mit einem dünnen, weißen Hemd welches eng anlag. Darüber noch eine Jeansjacke und fertig war sein Outfit. „Können wir dann los? Ich bin gespannt was du mir zeigen willst", er nahm meine Hand in seine und zog mich in den Flur. Ich zog mir schnell meine schwarzen Sneaker an und er seine normalen Turnschuhe. Hand in Hand liefen wir los zum Wald. Es dämmerte bereits was für mich mehr als nur angenehm war, ich mochte die Nacht und ihre Dunkelheit. Damien sah sich gespannt um und sah als erstes den See welchen wir nach knapp einer halben Stunde erreicht hatten, in dieser Zeit hatten wir nicht gesprochen sondern einfach die stille Zweisamkeit genossen.

„Wir sind da, gefällt es dir?" Ich saß zu meinem Begleiter und musste lächeln. Seine Augen leuchteten auf als er die Picknick decke und die Lichterketten sah. Breit lachend sah er zu mir, „Das ist....Wow, wann hast du das geplant?" Statt einer Antwort zog ich ihn nur unter die Trauerweide und zusammen fingen wir an zu essen. Wir sprachen über viele Dinge die wir erlebt hatten. Unsere gemeinsame Zeit bei mir oder bei ihm, als wir im Park waren oder zusammen einkaufen. Als es dann komplett dunkel war drehte ich mich zu Damien. „Ich muss dir noch etwas ganz wichtiges sagen, das ist der eigentliche Grund für das alles", ich räusperte mich kurz und sah ihm dann fest in die Augen „Ich hab mich in dich verliebt." Mehr brachte ich nicht über die Lippen. Eigentlich hatte ich mir eine schöne Rede einfallen lassen aber ich schaffte nicht mehr zu sagen, mein Kopf war vollständig leer. Als ich den Blick nicht mehr standhalten konnte drehte ich meinen Kopf weg und sah überall hin nur nicht zu Damien. Der allerdings hatte andere Pläne, sanft nahm er mein Gesicht zwischen seine Hände und zwang mich ihn anzusehen. „Ob du es glaubst oder nicht, Ich liebe dich auch Shin", er lächelte und saß mich einfach nur an. „Darf ich....also willst du....sollen wir", ich schaffte es nicht meinen Wunsch in Worte zu fassen doch er schien es auch so zu verstehen. Er lehnte sich zu mir und drückte sanft seine Lippen auf meine.

Als wir uns wieder lösten, könnte ich nicht aufhören zu lächeln. Und so saßen wir bis spät in die Nacht unter der Trauerweide, sahen in die Sterne und ich war nie glücklicher...

I know that....but it hurts...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt