01.

2.1K 127 19
                                    

Hey ihr! Ich habe diese Geschichte 2016 geschrieben und auf fanfiktion.de veröffentlicht. Da ich hier aktiver werden möchte, kommt sie jetzt auch hier her. Ich hoffe sie gefällt euch! 

Content Warnungen: Sexszenen, Drogenmissbrauch

__________


Sie lässt mich stehen und ich seufze, lasse meine Schultern in einem Luftausstoß sinken. Die Musik nervt plötzlich höllisch. Ich streiche mir eine Locke aus dem Gesicht und sehe mich um.

Ich bin hier in einem Club, und das nicht zwangsläufig freiwillig. Ich würde auch nicht sagen, dass mich jemand dazu zwingt, hier zu sein. Sagen wir, es hat mich hierhin getrieben, einfach weil es Samstagnacht ist und ich sonst allein auf dem Sofa sitzen würde. Ich brauche die Gesellschaft. Und dafür muss man eben gewisse Opfer bringen, wie zum Beispiel alleine einen Club besuchen.

Um kurz nach zwölf hatte ich das Gefühl, ich hätte gefunden, was ich suche aber jetzt ist es halb drei und das Mädchen, das mir nicht mal ihren Namen verraten wollte, ist verschwunden. Ich weiß nicht, wieso das immer passiert. Bin ich so ein unangenehmer Mensch? Ich seufze nochmal, doppelt hält besser, und bewege mich in Richtung Bar, wohl wissend, dass Louis mich immer noch mit diesem selbstgefälligen Blick anstarrt. Das tut er schon seit Stunden. Er hat wirklich nichts besseres zu tun. Vorhin hat er kurz mit einem Typen rumgemacht, aber sonst steht er nur da und betrinkt sich. Ich verdrehe die Augen, ohne ihn anzusehen. Er weiß auch so, dass es an ihn gerichtet ist. Fick dich, denke ich und hoffe, dass es bei ihm ankommt.

„Kann ich noch ein Bier haben?", frage ich den Barkeeper und er gibt mir ein Kopfnicken, öffnet eine 0,5l Flasche und reicht sie mir.

„Zwei Euro macht das."

Ich bezahle und mache mich dann erneut auf die Suche.


//

Zwei Mädchen und einen Jungen später, gebe ich auf. Die eine hat mir sofort ihre Zunge in den Hals gesteckt, was nicht wirklich das ist, was ich suche. Die zweite schien erst total nett, obwohl (oder vielleicht gerade weil) sie kein Wort Englisch konnte, bis sie mir ihren Freund vorgestellt hat. Danach bin im Klo einem Kerl begegnet, der mir an den Hintern gefasst hat, bevor ich hallo sagen konnte.

Kurz gesagt: Der Abend läuft beschissen.

Zurück an der Bar, sehe ich widerwillig in Louis' Richtung. Sein Blick erwartet mich schon. Er hebt die Augenbrauen als würde er fragen ‚bist du endlich fertig?' Ich sehe ihn genervt an und er sieht das als Einladung. Und irgendwie ist es auch so gemeint. Mit schnellen Schritten kommt er auf mich zu und schnappt sich meine Hände, legt sie sich auf die Schultern und greift nach meiner Taille. So zieht er mich auf die Tanzfläche. Sein Grinsen nervt. Alles an ihm. Er ist eine Notlösung, weiter nichts.

„Was ich dir schon die ganze Zeit sagen wollte. Dein Pullover ist viel zu groß." Das ist das erste, was er sagt, während er beginnt, uns langsam, und überhaupt nicht im Takt zur Techno-Musik, zu drehen.

„Vielleicht mag ich das so", erwidere ich leicht gereizt. Er zieht mich ein Stück näher und sieht mir direkt in die Augen.

„Vielleicht mag ich das auch." Er lächelt. „Der Pullover könnte von mir sein. Du gehst völlig darin unter." Louis ist kleiner als ich, aber eindeutig muskulöser und nicht so schlaksig. Obwohl er sich zu mir hoch beugt, um mit mir zu reden, gibt er mir das Gefühl, ich wäre kleiner. Ich hasse das. Mein Körper dagegen ... liebt das. Er beugt sich zu mir um in mein Ohr zu sprechen. „Du kannst nachher einen von mir anziehen, wenn du willst. Du kommst doch mit, oder?" Seine Finger suchen lockend meine Aufmerksamkeit, indem sie runter zu meiner Hüfte rutschen und mich näher an ihn ziehen.

Ich zucke halbherzig mit den Schultern. „Wenn ich nichts besseres finde."


//

Das tue ich nicht.

Wir berühren uns nicht während der Busfahrt. Wir reden auch nicht viel. Ich sehe aus dem Fenster und zweifele meine Entscheidungen an, während er schweigend neben mir sitzt. Erst als wir die Treppen hoch sind, durch seine Wohnung, in seinem Schlafzimmer ankommen und er die Tür hinter uns zuknallt, erinnert er mich daran, dass er scharf auf mich ist. „Zieh das aus", murmelt er. „Alles."

Ich gehorche normalerweise nicht. Vor allem will ich ihm nicht das Gefühl geben, er könnte mit mir machen, was er will. Aber ich bin betrunken und ich weiß, dass er es liebt, so mit mir zu reden und ich will, dass er mich will. Ich ziehe den Pullover über meinen Kopf, dann das Shirt, meine Hose und zuletzt Boxershorts und Socken. Als ich komplett nackt da stehe, mit den Füßen über die kalten Dielen streiche, treffen sich unsere Blicke. Er steht am Schrank und sieht mich im halbdunkeln an. Dann kommt er auf mich zu. In der Hand hält er einen seiner Pullover, den dunkelgrauen, den ich schon oft an ihm gesehen hab. Ich würde die Augen verdrehen, wenn ich nicht die Hitze in seinem Blick sehen würde. Kurz streicht er mit der Hand über meine nackte Brust, bevor er den Pullover über mich zieht und meine Arme sanft in die Ärmel schiebt.

Er zieht meine Locken aus dem Kragen und streicht mir über den Kopf. Dann lächelt er. Ich sehe ihn erwartungsvoll an. Er küsst mich, drückt mich nach hinten aufs Bett und beginnt sein Spiel mit mir.

Bevor ich ihn kannte, habe ich das gehasst. Unten liegen, dort hinten berührt zu werden, geschweige denn so gefüllt zu werden. Ich schlafe erst seit knapp einem Jahr mit Männern und die paar Male Sex waren eher unangenehm. Mit Louis nicht. Ich weiß nicht genau was es ist, aber irgendetwas macht er richtig. Seine Finger, seine Bewegungen, seine Kraft ... dass er immer genau weiß, wann es zu viel, und wann es zu wenig ist.

Ich keuche und drücke den Rücken durch, als er den zweiten Finger in mich drückt, während seine Lippen über die Innenseite meines Oberschenkels huschen. Er sieht dabei immer aus, als würde er nichts lieber tun, als mich anzufassen. Eine Weile später, als er mich hochhebt, auf seinen Schoß setzt, gleichzeitig in mich eindringt und auf seine gesamte Länge herunterdrückt, küsst er mich wieder, wild und offen. Ich spüre, wie mein Körper in Flammen aufgeht. Viel zu schnell. Er bringt mich viel zu schnell an meine Grenze.

„Fuck. Fuckfuckfuck", presse ich hervor und muss mich zusammenreißen, nicht schon zu kommen.


Er grinst, völlig außer Atem. „Ach komm, Harry. Ich habe gerade erst angefangen." Er legt seine Finger an meinen Kiefer. „Halt noch ein bisschen durch."

Mein Atem zittert. Ich presse die Augen zusammen und reiße mich einige Stöße lang zusammen. Dann kann ich nicht mehr. Seine Hand an meiner Hüfte führt mich, „Hör nicht auf", keuche ich. Mit einem Ruck dreht er uns um und liegt dann auf mir, um sich tiefer in mich zu stoßen. Ich spüre, wie mein Körper pulsiert, als ich komme. Mein Herz rast und mein Atem ist schwer. Während ich mich beruhige, beobachte ich ihn, bis er schließlich auch kommt und sein Gesicht in meinen Hals drückt. Heißer Atem auf meiner Haut. Sein Herz rast gegen meins.

Für einen Moment noch hält er mich. Ein paar Minuten. Wir liegen eng umschlungen auf dem Laken, erschöpft und ruhig. Draußen wird es langsam hell. Ich liege völlig bewegungslos da und versuche die letzten Momente zu genießen, während er sich verändert. Er spannt sich an. Schließlich steht er auf und räuspert sich. Wenn er sich räuspert, ist das ein Zeichen für mich, zu verschwinden.

Ich setze mich auf und suche meine Klamotten zusammen. „Den Pulli ... kann ich ...?", beginne ich, und weiß selbst nicht genau warum.

„Nein."

„Okay." Ich ziehe ihn aus, lege ihn auf den Stuhl, wie einen plötzlichen Fremdkörper. Als ich wieder angezogen bin und aufsehe, sitzt Louis immer noch nackt auf seinem Bett, die Arme verschränkt, der Blick irgendwo anders. Er dreht sich eine Zigarette. Er sieht müde aus. Und er wartet. Darauf, dass ich endlich gehe. Und darauf, dass er endlich schlafen kann.

„Bis dann", murmele ich. Er nickt. Dann bin ich weg.

hunt me downWo Geschichten leben. Entdecke jetzt