05.

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„Das geht so nicht." Mila küsst mich lockend. "Du musst es schon aussprechen."

Ich grinse gegen ihren Mund. Sie lässt wirklich nicht locker. „Okay", sage ich, ziehe meinen Kopf zurück um sie anzusehen und räuspere mich. „Du willst also mehr Transparenz."

Sie nickt. Auch wenn es gerade nicht so wirkt: wir reden über Sexvorlieben, ein Thema, das seit einigen Wochen eine Rolle bei uns spielt, weil wir uns mittlerweile gut genug kennen, um andere Dinge auszuprobieren und sie auf die Idee kam. Schließlich weiß sie, dass ich mit Männern geschlafen habe. Ich glaube sie denkt, dass mir irgendwas fehlt, seit ich mit ihr zusammen bin.

Nachdem sie mir letzte Woche erzählt hat, dass sie mit verbundenen Augen mit mir schlafen will (und wir das auch erfolgreich durchgeführt haben), bin ich diese Woche dran. „Wie du weißt ... habe ich mit Männern geschlafen", beginne ich und sie nickt, ohne die Miene zu verziehen. „Ich ... mag Männlichkeit genauso wie Weiblichkeit. Dominieren genauso wie dominiert werden ... du ... kannst ruhig ein wenig grober mit mir umgehen. Wann immer dir danach ist."

Sie grinst und schnappt sich meine Arme, zieht sie über meinen Kopf, und drückt sie auf die Matratze. Ich tue so, als könnte ich mich nicht mit Leichtigkeit aus dem Griff befreien.

Wir küssen uns eine Weile, fester als sonst. Ich liege ganz still da, lasse sie machen. Ihre Hände rutschen von meinen Handgelenken zu meinem Hals und sie drückt ein wenig zu, nicht fest genug, dass es weh tun könnte, aber genug, dass ich eine Gänsehaut bekomme. Ich schließe die Augen, mein Herz macht einen Sprung. Ich höre sie lachen, es klingt neugierig und amüsiert. „Das turnt dich echt an, oder?"

Ich nicke unbeholfen. Sie merkt, dass ich ganz anders reagiere als sonst. Als sie mich an Stellen berührt, an denen mich sonst nur ein Mann berühren würde, kann ich nicht anders, als ihn mir vorzustellen. Kamingeruch. Ich keuche, sehe ihn über mir. Seine Haut schmeckt salzig, er hält mich fest ...

„Wow." Milas Stimme klingt heiser und ich öffne die Augen, kehre zurück in die Realität. Ich merke, dass ich vor Erregung zittere. Sie kniet über mir und sieht mich an, nicht böse, eher neugierig. Ich ziehe sie zu mir um sie zu küssen und bin dankbar, dass ich mit ihr solche Dinge ausprobieren kann.


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Nach sechs Monaten Beziehung kenne ich ihre Eltern und sie meine. Es ist Frühling, die Bäume bekommen wieder Farbe. Unter dem Apfelbaum in der Stadt neben dem Rathaus küsst Mila mich. Als wir uns voneinander lösen, spüre ich einen Blick und erkenne ihn schon, bevor ich mich umdrehe.

„Hey."

Ich lasse sie los. Louis steht dort, er lächelt, aber seine Augen sind müde. Wir haben uns ewig nicht gesehen und seine elende Erscheinung verwundert mich ... er sieht völlig neben der Spur aus, als hätte er was genommen.

Mila sieht ihn neugierig und irgendwie wissend an, weil ich ihr natürlich von ihm erzählt habe. Wir reden über alles.

„Hey Louis", sage ich leicht überfordert, wohl wissend, wie es das letzte mal geendet hat, als ich Louis eine Freundin vorgestellt hab. Ich sehe von ihm zu ihr, entscheide mich dann aber erwachsen mit der Situation umzugehen. „Das ist Mila, meine Freundin."

Mila streckt ihm die Hand hin und entgegen meiner Erwartungen erwidert er sie, schüttelt ihre Hand mit einem kühlen Lächeln.

„Hi", sagt er. Er schweigt kurz, sieht mich mit einem undefinierbaren Blick an und sagt dann: „Ich hatte mal was mit deinem Freund."

Ich stöhne genervt. Er hat sich kein Stück verändert und ich könnte ihn dafür umbringen. Mila grinst aber nur. „Das hab ich mir schon gedacht."

„Achja?" Irgendwie scheint ihn das wütend zu machen. „Hat er dir alles erzählt?" Er wirft mir einen feindseligen Blick zu und ich kapiere es nicht. Er holt tief Luft und setzt zum Reden an, aber ich unterbreche ihn.

„Oookay!" Ich nehme Milas Hand in meine. „Genug geplaudert. Es war schön dich mal wieder zu sehen, wir müssen jetzt weiter."

Und das macht ihn noch wütender. Er schnauft und ich glaube er hat echt getrunken, oder irgendwas genommen. „Schön. Hau doch ab. Ich vögel dich trotzdem am besten."

Ich will ihn gerade wütend zurechtweisen, aber Mila kommt mir dazwischen. „Hör mal", sagt sie zu ihm. „Was auch immer du versuchst, es klappt nicht. Es gibt keine Geheimnisse zwischen Harry und mir." Ich liebe sie dafür, dass sie für sich gerade steht. Andere hätten sich das vor Louis nicht getraut.

Er schnaubt und schüttelt den Kopf, als würde es ihn plötzlich nicht mehr interessieren. Er kramt durch die Taschen seiner Strickjacke, findet seinen Tabak, der auf den Boden fällt. „Schön für euch", murrt er, beugt sich runter um ihn aufzuheben. „Denkt beim Ficken an mich. Ich weiß dass du es tust, Harry."

„Was ist dein verdammtes Problem?", fahre ich ihn gereizt an.

Er dreht sich eine Zigarette, seine Finger zittern. „Mein Problem?" Er zündet sie sich an und lässt sie wieder fallen - hebt sie fluchend auf. Er fasst sich an den Kopf. „Mein Problem ... vielleicht, dass du mich einfach immer fallen gelassen hast."

„Was hab ich?" Ich kann's nicht glauben.

„Du hast mich aufgegeben." Er wendet sich an Mila. „Soll ich dir auch eine drehen, Süße?"

„Nein."

Ich starre ihn fassungslos an. „Du tust so als wäre irgendwas zwischen uns ernst gewesen."

Jetzt sieht er doch wieder zu mir, wütend. „Was auch immer", murrt er und geht einen Schritt zurück. Er taumelt. Er muss echt irgendwas genommen haben. Mila zieht ihn am Arm, bevor er auf die Straße kippt und er stößt sie von sich. „Lass mich - verdammt." Dann stampft er davon. Mila und ich tauschen Blicke aus, entscheiden uns aber, ihm nicht zu folgen.

hunt me downWo Geschichten leben. Entdecke jetzt